9.43

Staatssekretärin im Bundeskanzleramt Claudia Plakolm: Frau Präsidentin! Ge­schätzte Mitglieder der Bundesregierung! Sehr geehrte Bundesrätinnen und Bundesräte! Mit der Schaffung eines eigenen Jugendstaatssekretariates im Bundeskanzleramt wurde den 1,7 Millionen jungen Menschen in unserem Land eine starke Stimme gegeben. Ich halte es für extrem essenziell, gerade vor dem Hintergrund der Coronapandemie der letzten beiden Jahre, dass wir Politik immer mit Blick auf die nächsten und kommenden Generationen machen.

Es ist uns in den letzten Monaten bereits einiges gelungen. Dabei denke ich besonders an das 13-Millionen-Euro-Paket für die psychische Gesundheit von jungen Menschen, das Ende der Diskriminierung beim Blutspenden oder auch an die Umsetzung des Bestellerprinzips bei Maklergebühren. (Beifall bei der ÖVP.)

Für die bisherigen gemeinsamen Fortschritte möchte ich allen Mitgliedern der Bundes­regierung recht herzlich danken, besonders aber unserem Bundeskanzler, insbesondere für das Vertrauen, sodass wir den Jugendbereich mit den zusätzlichen Agenden Zivildienst und Ehrenamt und einer verstärkten Zusammenarbeit im Bereich Lehre noch stärker gestalten können.

Mit der Regierungsumbildung kommt im Jugendbereich zusammen, was zusammen­gehört, denn besonders in Österreich wissen wir: Kein Zivildienst ohne Jugend!, und besonders: Kein Ehrenamt ohne Zivildienst!

Ich sehe den Zivildienst als riesengroße Chance für den Nachwuchs in Österreich, was Blaulichtorganisationen betrifft, was den Sozialbereich, die Gesundheitsberufe – Stich­wort Pflege, ganz, ganz stark – betrifft. Wenn man so will, ist der Zivildienst damit auch der Headhunter für den Sozialbereich. Damit haben wir die Möglichkeit, insbesondere junge Burschen für diese Berufe zu begeistern. Dieser besondere gesellschaftliche Wert des Zivildienstes in Österreich verdient auch eine starke Vertretung. Ich freue mich da insbesondere auf die Zusammenarbeit mit unserer Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, denn auch in Zukunft werden der Wehr- und der Zivildienst Hand in Hand gehen, wenn es um deren Weiterentwicklung geht.

Ich werde dank meiner neuen Zuständigkeiten auch einen starken Fokus auf das Thema Lehre richten. Nur mit den besten Fachkräften wird unser Land auch weiterhin wett­bewerbsfähig bleiben, wird unser Standort attraktiv und nachhaltig für junge Menschen sein. Dafür muss allen klar sein, dass die Lehre schon lange nicht mehr der Plan B ist, wenn es mit der Schule nicht hinhaut, sondern immer der Plan A ist, wenn man eine ordentliche praktische Ausbildung, eine zukunftsgerichtete Ausbildung in Österreich machen will.

Viele Jobs von morgen starten mit einer Lehre. Das sehen wir besonders, wenn wir an die Bereiche Digitalisierung und erneuerbare Energien oder auch an den Pflegebereich denken. Kürzlich wurde ja mit der großartigen Pflegereform die Pflegelehre vorgestellt.

Wir müssen auch den begonnenen Weg der Durchlässigkeit in der Lehre unbedingt und konsequent weitergehen. Die Schweiz ist uns da um Kilometer voraus. Es hat einen Grund, warum sich dort 70 Prozent der jungen Menschen für eine Lehre entscheiden. Das liegt zum einen an der Durchlässigkeit, aber auch an der Möglichkeit der höheren beruflichen Bildung, die wir auch in Österreich auf den Weg bringen werden. Ich werde in diesem Sinne Vorkämpferin für die Lehre sein, weil sie mir ein Herzensanliegen ist, und Lehrlingen innerhalb der Bundesregierung eine starke Stimme geben. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch das Ehrenamt macht einen wesentlichen Teil nicht nur der Freizeit, sondern auch des Lebens von jungen Menschen aus. Beinahe jeder zweite junge Mensch engagiert sich in seiner Freizeit ehrenamtlich in einem oder mehreren Vereinen. Ich denke, es geht vielen hier herinnen so, dass sie mit Vereinen aufgewachsen sind. Mir geht es zumindest so. Vereine sind das Herz und die Seele unserer Gemeinschaft, unserer Gesellschaft in Österreich.

Ehrenamt ist Ehrensache, ohne die in unserem Land vieles nicht funktionieren würde. Das reicht vom Integrationswesen bis hin zu den freiwilligen Feuerwehren. Unser Land Österreich lebt von Menschen, die mehr als ihre Pflicht tun, und das betrifft insbesondere die letzten beiden Jahre sehr, sehr stark. Das betrifft junge Menschen, die aus Ge­meinschaftsgefühl und Solidarität in den letzten beiden Jahren auf einen Teil ihrer Jugend verzichtet haben. Das betrifft jeden Lehrling, der sich bewusst entschieden hat, von null auf ein Handwerk zu lernen, um Meisterin oder Meister ihres oder seines Faches zu werden. Das betrifft jeden Sportverein, jede freiwillige Feuerwehr, jede Dorfmusik, die besonders in den letzten beiden Jahren auf den gesellschaftlichen Teil des Ehrenamtes hat verzichten müssen und mit viel Kreativität, mit viel Herzblut gezeigt hat, dass es auch in schwierigen Zeiten möglich ist, diese Gemeinschaft, die besonders das Leben im ländlichen Raum ausmacht, hochzuhalten. Das betrifft nicht zuletzt jeden Zivildiener, der besonders in den letzten beiden Jahren Außerordentliches in unserem Land geleistet hat.

Auch in den kommenden Jahren brauchen wir in Österreich Menschen, die mehr als nur ihre Pflicht tun, und da sehe ich ein riesengroßes Potenzial bei den jungen Menschen. Gott sei Dank gibt es bei uns viele Menschen, die mit viel Engagement, Herzblut und Fleiß an die Sache herangehen. Das stimmt einen zuversichtlich für die Zukunft.

Österreich muss auch für die nächsten Generationen sicher, leistbar und lebenswert sein, und dafür müssen wir jetzt die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. In diesem Sinne werde ich in der Bundesregierung weiter für diese jungen Menschen Tempo machen und freue mich auf viele gemeinsame Beschlüsse, die wir noch umsetzen werden. (Beifall bei der ÖVP und bei BundesrätInnen der Grünen.)

9.49

Präsidentin Mag. Christine Schwarz-Fuchs: Vielen Dank.

Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Staatssekretärin Mag.a Susanne Kraus-Winkler. Ich erteile dieses.