11.09
Bundesrätin Alexandra Platzer, MBA (ÖVP, Oberösterreich): Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Regierungsmitglieder! Zu Beginn möchte ich einmal den beiden ausscheidenden Ministerinnen noch ein herzliches Danke sagen. Margarete Schramböck und Elisabeth Köstinger haben sich in einer – auch für mich – im Tourismus wirklich sehr schwierigen Zeit für uns eingesetzt und für uns Unternehmer vieles bewegt.
Zweitens ist es, glaube ich, nicht mehr sehr selbstverständlich, dass man sich für ein Ministeramt bewirbt, wenn man immer wieder durch verschiedenste Medien oder soziale Medien angegriffen wird und auch das über sich ergehen lassen muss. Bei aller Wertschätzung: Manchmal ist es auch die Ideologie, beziehungsweise verwechselt die Opposition einen Minister mit einem Zauberkünstler. (Beifall bei der ÖVP und bei BundesrätInnen der Grünen.)
Nichtsdestotrotz sitzen jetzt auf der Regierungsbank wirkliche Vollprofis, Fachexperten, profunde Politiker, die schon wissen, was sie tun. Ich darf hier auch einmal unseren neuen Minister Mag. Norbert Totschnig und unseren Staatssekretär Florian Tursky herzlich willkommen heißen. Natürlich ist es mir als Touristikerin eine ganz große Freude, dass ich unsere neue Tourismusstaatssekretärin bei uns im Haus begrüßen darf: Susanne Kraus-Winkler, die nicht nur mit wahnsinnig viel Fachexpertise, Branchenkenntnis und Wissen an das Amt herantritt, sondern auch wahnsinnig gut international vernetzt ist beziehungsweise in unserer Branche wirklich sehr geschätzt wird.
Liebe Susanne, herzlichen Dank, dass du dich bereit erklärst, dass du diesen Schritt wagst. Wir brauchen genau jetzt jemanden, der sich für unseren Tourismus einsetzt, der weiß, wovon er spricht, der den Rundumblick hat, der die Ferienhotellerie genauso wie die Stadthotellerie kennt. Bei mir in der Messestadt Wels ist es noch immer sehr herausfordernd. Die Zahlen fehlen einfach noch, auch wenn der Sommer gut ausschaut. Wir warten auf den Herbst, und der stimmt uns noch etwas besorgt. (Beifall bei BundesrätInnen der ÖVP. – Heiterkeit der Rednerin.) – Herzlichen Dank.
Wir brauchen auch neue und erfrischende Ideen für einen nachhaltigen Tourismus. Das ist für unsere Branche ganz wichtig.
Wir hatten vor der Pandemie 2019 noch 153 Millionen Gäste in Österreich, diese Zahl ist 2020 dann auf nur mehr 98 Millionen und 2021 auf 80 Millionen gesunken. Uns fehlen wirklich noch Teile des asiatischen beziehungsweise aufgrund des Krieges natürlich auch des russischen Marktes und diverse andere, wie Susanne bereits angesprochen hat.
Die steigenden Energie- und Heizkosten sind, gerade wenn Sie an unsere hervorragenden österreichischen Wellnessbetriebe denken, die ja die Sauna, den Pool, Infrarotkammern, Dampfbäder und Co beheizen müssen, wirklich sehr bedrohlich. Auch da wird an Lösungen gearbeitet, darüber bin ich sehr froh.
Mit der Entlastung bei der Rot-Weiß-Rot-Karte ist der erste große Schritt gesetzt worden, aber es fehlen ganz dezidiert noch immer Arbeitskräfte, Fachkräfte. Für manche Wirte und Wirtinnen, auch für viele Caterer beziehungsweise für unsere Mitarbeiter wird es zunehmend immer kräfteraubender, und wir müssen die Öffnungszeiten immer mehr einschränken beziehungsweise bleiben dann Tische leer und Hotelzimmer einfach geschlossen.
Das betrifft natürlich nicht nur unsere Branche, sondern fast alle Branchen. Auch unsere Zulieferer leiden sehr darunter, wir spüren das immer mehr. Darum freue ich mich, dass es von unserem neuen Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher ganz viele Bestrebungen zur Reformierung des Arbeitsmarktes gibt und künftig auch weitere Anreize gesetzt werden, damit sich die Arbeit einfach auch wieder lohnt.
Was mir noch ein großes Anliegen ist, ist, dass wir einmal den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Tourismus ein herzliches Dankeschön sagen. Wir arbeiten dann, wenn andere nicht arbeiten. Wir arbeiten dann, wenn andere Ferien machen, auf Urlaub sind. Wir arbeiten dann, wenn der Großteil feiern geht, bei Hochzeiten ist, zur Taufe, zum Geburtstag einlädt. Genau dann sind unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen da. Da gehört einfach eine große Wertschätzung dazu. Wir kennen unsere Arbeitszeiten, wir kennen sie schon sehr lange, aber nichtsdestotrotz gibt es auch Vorteile. Wir müssen nicht zu Stoßzeiten einkaufen gehen, wir müssen uns nicht am Sonntagabend in ein überfülltes Kino setzen und wir können auch einmal unter der Woche die hervorragenden Beratungen in den Handelsbetrieben genießen, weil die Atmosphäre einfach entspannt ist.
So ein Job im Tourismus hat sehr viele Vorteile. Darum ist es auch schön, dass es für die Jugendthemen eine neue Staatssekretärin gibt, die auch der Lehre wirklich immer wieder einen hohen Stellenwert gibt. Es freut mich, liebe Claudia, dass du dich da so einsetzt, denn die Lehrlinge sind im Tourismus eine ganz zentrale Säule, ohne die wir eigentlich gar nicht auskommen.
Ich möchte noch sagen, es freut mich wahnsinnig, dass es der Tourismus bei den Mädchen wieder einmal unter die Top zehn geschafft hat. Drei Lehrberufe sind da nämlich sehr beliebt: Köchin, Restaurantfachmann und -frau und Hotel- und Gastgewerbeassistentin.
Abschließend möchte ich unserem Regierungsteam alles Gute wünschen und freue mich auf die Zusammenarbeit. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
11.15
Vizepräsident Günther Novak: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Bundesrat Günter Kovacs. Ich erteile es ihm.