13.14

Bundesrätin Mag. Daniela Gruber-Pruner (SPÖ, Wien): Herr Vizepräsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher! Ich freue mich darüber, heute diese uneingeschränkte Prorede halten zu dürfen.

Ich kann als Wiener Abgeordnete berichten: Ich wohne in einem Bezirk Wiens, der schon bisher gewaltig vom U-Bahn-Ausbau profitiert hat, nämlich in der Donaustadt, das ist im Nordosten von Wien. Eine der letzten U-Bahn-Verlänge­rungen hat die U1 betroffen. Seither haben wir unter anderem auch für die Pendler und Pendlerinnen eine wichtige Anschlussmöglichkeit im Norden, näm­lich mit der Station Leopoldau.

Wir haben aber auch stark vom U2-Ausbau bis zur Seestadt profitiert. Es ist eine ganz interessante Sache: Die Seestadt, die gerade in Bau ist, ist das größte Stadterweiterungsprojekt in Mitteleuropa; sie ist sehr beeindruckend. Dort war es so, dass die U2 dorthin verlängert wurde, bevor noch die ersten Leute dort gewohnt haben. Das hat dazu geführt – und ich fahre täglich mit den Öffis –, dass die Bauarbeiter:innen, die in der Seestadt zu Tausenden ar­beiten, mit der U-Bahn zu ihren Arbeitsplätzen fahren konnten. Mittlerweile ist es natürlich so, dass diese U2-Verlängerung vor allem von den neuen Be­wohner:innen der Seestadt genutzt wird.

Das hat auch dazu geführt, dass die Seestadt von vornherein als verkehrs­beruhigter Stadtteil konzeptioniert werden konnte, weil eben der Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel von Anfang an gegeben war.

Nun befindet sich die Wiener U-Bahn in einer neuen Ausbaustufe. Die U2 wird noch einmal verlängert, allerdings am anderen Ende, in Richtung Süden. Und die U5 – mein Vorredner hat es schon angedeutet – wird in Richtung Hernals geführt, und damit wird ein Teil von Wien an die U-Bahn angebunden, der es bis­her noch nicht war.

Übrigens zu den U-Bahnen – alle Zahlen, die mit den Wiener Linien zu tun haben, finde ich extrem beeindruckend, und deshalb werde ich Sie heute noch ein paarmal damit konfrontieren –: So ein U-Bahn-Zug kann 900 Fahrgäste aufneh­men. Wenn diese Menschen mit Kraftfahrzeugen unterwegs wären, bräuchte es ungefähr 750 Pkws, und 750 Pkws ergeben in Summe 3 Kilometer Autoko­lonne. Es ist also schon beeindruckend, was so ein einzelner U-Bahn-Zug, insbesondere zu den Stoßzeiten, abfertigen kann.

Warum wird heute im Parlament der Ausbau der Wiener U-Bahn beschlossen? – Weil es eben eine Kostenteilung zwischen Bund und Land Wien gibt. Und wie Kollege Himmer schon gesagt hat, geht es da nicht nur um die Wiener Be­völkerung, die natürlich stark von diesem U-Bahn-Ausbau profitiert, son­dern auch um die vielen Pendler:innen aus dem gesamten Wiener Umland plus die vielen Tausenden Gäste, die wir tagtäglich in Wien begrüßen dürfen, ob das jetzt Kongress- und Konferenzteilnehmer:innen aus aller Welt sind oder eben Gäste, die unser Kulturangebot und die vielfältigen Möglichkeiten der Stadt Wien nützen.

Jetzt komme ich noch einmal zu den Zahlen, ich habe es schon angekündigt: Insgesamt stehen in Wien momentan 83 Kilometer U-Bahn-Schienen, 880 Kilometer an Busnetz und 171 Kilometer an Straßenbahnnetz zur Verfü­gung. Das sind einfach gewaltige Dimensionen. Dieses Netz wird jetzt noch einmal erweitert werden, und das, wie Kollegin Kittl schon gesagt hat, um 365 Euro pro Jahr, also um 1 Euro pro Tag – dafür steht das gesamte Netz zur Verfügung.

Das hat tatsächlich eine steuernde Wirkung. Wir wissen nämlich, dass, seit es die Jahreskarte um nur 365 Euro pro Jahr gibt, viel, viel mehr Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel nützen, das Auto stehen lassen, zum Teil auch wirk­lich abmelden, einfach weil es möglich ist, sich in Wien auch ohne Auto fortzubewegen.

Ich möchte noch zwei Zahlen anfügen – ihr müsst entschuldigen, aber mich fasziniert das –: Im Jahr 2021 haben alle öffentlichen Verkehrsmittel zusammen 87 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das entspricht der Entfernung von der Erde zum Mars. (Bundesrat Hübner: Na bitte!) Das heißt – umgelegt auf einen Tag – legen alle diese Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen in Wien täglich 214 000 Kilometer zurück. Das ist der fünffache Erdumfang! Ich bin ganz beflü­gelt. (Bundesrat Schreuder: Schöner Vergleich! – Bundesrat Schennach: Wir stimmen dafür! – Bundesrat Schreuder: Okay, wir auch! – Bundesrätin Grimling: Tu nicht immer alle Geheimnisse verraten!) – Es deutet alles darauf hin, dass wir große Fans sind.

Was mir noch wichtig ist, zu betonen, ist Folgendes: Dieser Ausbau bringt na­türlich nicht nur noch mehr Lebensqualität in die Stadt und für die Nut­zer:innen der öffentlichen Verkehrsmittel, sondern der Mehrwert dieser In­vestitionen ist darüber hinaus, dass Wien bald klimaneutral wird. Man kann nämlich jährlich, das ist berechnet worden, rund 75 000 Tonnen CO2 dadurch einsparen, dass mehr Menschen die Möglichkeit haben, öffent­liche Verkehrsmittel zu nutzen.

Zu erwähnen ist auch, und das ist uns ebenfalls sehr wichtig, dass es aufgrund dieser Investitionen, die gemacht werden, und dieser Baustellen, die es zur Zeit gibt, 30 000 Arbeitsplätze mehr gibt. All das ist natürlich enorm positiv. Ich freue mich schon heute auf die Eröffnung dieser U-Bahn-Verlängerungen und auf die vielen neuen Stationen. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesrät:innen von ÖVP und Grünen.)

13.21

Vizepräsident Günther Novak: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bun­desrat Günter Pröller. – Bitte, Herr Bundesrat.