15.05
Bundesrätin Simone Jagl (Grüne, Niederösterreich): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Digital Natives sind laut Duden Personen, die „mit digitalen Technologien aufwachsen und in ihrer Benutzung geübt“ sind. Das heißt nicht, dass diese in der Nutzung digitaler Technologien automatisch kompetent sind. Das ist ganz wichtig zu beachten, denn quasi alle Kinder und Jugendlichen sind heute Digital Natives, brauchen gleichzeitig aber gute Begleitung im Erlernen, im Umgang und in der Nutzung dieser digitalen Medien.
Wer von uns konnte das nicht schon beobachten: Kleinkinder in Einkaufszentren oder öffentlichen Verkehrsmitteln, die in ihren Kinderwägen sitzen, ein Handy oder Tablet vor sich haben und mit ihren kleinen Fingern hin- und herwischen, um sich das nächste Bild oder Video zeigen zu lassen oder Spiele zu spielen. Das kann man gut finden oder nicht, Fakt ist: Kinder bedienen in immer früherem Alter diverse internetfähige Geräte wie Handys, Tablets oder Spielekonsolen selbstständig. Dabei scheint ihr Interesse am Umgang mit diesen Geräten und dem Internet die Kenntnisse ihrer Eltern und anderer erwachsener Familienangehöriger schnell zu überholen. Eltern und Familien sind in der Begleitung dieser Entwicklung oft überfordert und wurden da lange Zeit auch ziemlich alleingelassen.
Das digitale Zeitalter hat uns längst erreicht und der Schule kommt auch da eine ganz bedeutende Rolle zu, gerade in Anbetracht der vorhin erwähnten Überforderung vieler Eltern in Bezug auf digitale Medien und Datensicherheit und den Umgang damit. Im Hinblick auf diese neuen Aufgaben, die Schule leisten muss, haben wir schon einiges auf den Weg gebracht, und das sei besonders in Richtung von Kollegin Schartel gesagt, die gemeint hat, wir würden das eh nicht umsetzen und deswegen zustimmen: Datenschutz und Datensicherheit ist bereits Teil des neuen Pflichtfachs digitale Grundbildung der Sekundarstufe I. Das Thema Datenschutz wird dann noch einmal konkret in der 3. Klasse aufgegriffen. Im neuen Lehrplan sind die übergreifenden Themen Medienbildung und informatische Bildung eingeführt worden.
Im Zuge der Laptopaktion mussten alle Schulstandorte, die mitmachen wollten, ein Standortkonzept für digitale Entwicklung vorlegen, wobei unter anderem Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonal sowie die Umsetzung im Unterricht und Datenschutz Teil davon waren. Das war ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass man sich am Standort zu diesen Themen konstruktive Gedanken macht.
In dem vorgestellten Angebot von Privacy4Kids werden verschiedene Themen rund um Datenschutz in Bereichen wie zum Beispiel Gaming, Hass im Netz, Apps, soziale Medien und Influencer behandelt. Das sind alles Bereiche, die wesentliche Inhalte für die digitale Grundbildung von Kindern und Jugendlichen liefern.
Zu den Lernvideos – es ist schon erwähnt worden –: Die sind heute schon in der Eduthek des Unterrichtsministeriums verankert. Pädagog:innen können die dort auffindbaren Lernvideos im Unterricht abrufen. Das heißt, es sind keine externen Personen notwendig. Die Integration des Lehrmaterials in den Unterricht ist eine wertvolle Maßnahme zur Stärkung der Datensicherheit und des Datenschutzes; gleichzeitig liegt es natürlich im Ermessen der Lehrpersonen, ob sie das Material verwenden.
Nun, auch wieder an Kollegin Schartel: Da wird niemand gezwungen oder Ähnliches. Es gibt in Österreich eine gesetzlich verankerte Unterrichtsfreiheit und somit Methodenfreiheit. Das heißt, welche Materialien Lehrpersonen für den Unterricht verwenden, können sie eigenständig entscheiden.
Wir halten den Antrag für sinnvoll und werden auch zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
15.09
Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächste zu Wort gelangt Bundesrätin Korinna Schumann. – Bitte, Frau Kollegin.