15.18
Bundesrätin Mag.a Claudia Arpa (SPÖ, Kärnten): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Geschätzter Herr Bundesminister! Da das ja ein Thema ist, mit dem ich schon längere Zeit beschäftigt bin und das eigentlich auch meine Arbeit betrifft, habe ich mir gedacht, jetzt melde ich mich einfach spontan zu Wort, weil es, glaube ich, wichtig ist, dass man einmal die Frauenhausarbeit in den Fokus rückt.
Frauenhausarbeit bedeutet ja – und wir haben schon ganz viele Vorredner:innen gehabt, die hier schon viele Themen angesprochen haben –, dass Frauen aus einer Notsituation heraus in ein Frauenhaus kommen. Das heißt auch, dass wir schauen müssen: Was brauchen die Frauen? Was brauchen die Kinder? Das heißt aber auch, dass wir, bei hoher Gefährdung, einen Notfallplan entwickeln müssen. Und manchmal bedeutet das auch für die Frauen, dass sie das Frauenhaus nicht verlassen können, weil die Gefahr zu groß ist. Dessen muss man sich einfach bewusst sein und man muss sich auch dessen bewusst sein, dass es für eine Frau, wenn sie in ein Frauenhaus einzieht, der letzte notwendige Schritt ist, den sie setzt, um der Gewalt zu entkommen, denn bis dorthin hält sie sehr viel aus und bis dorthin muss sie einfach schauen, wie sie ihr Leben meistert.
Wir arbeiten dann mit den Frauen. Wir schauen, was sie brauchen, was die Kinder brauchen. Es gibt dazu natürlich immer Angebote, wo es hingehen soll. So gesehen bin ich sehr dankbar, dass es die Möglichkeit gibt, diese Wohnungen auch zu bekommen, weil wir einfach gemerkt haben, dass das wichtig und notwendig ist. Bei uns in Kärnten kann eine Frau einen Frauenhausplatz für ein Jahr bekommen. Es gibt aber andere Bundesländer, wo das nur ein halbes Jahr möglich ist, weil die 15a-Vereinbarungen so sind. Man fragt: Wie lösen das die Länder? Nochmals: Wir haben in Kärnten die Möglichkeit, einen Frauenhausplatz für ein Jahr zur Verfügung zu stellen, andere Bundesländer eben kürzer, und es geht auch hier immer um die Finanzierung.
Wenn eine Frau zum Beispiel zu Hause bleibt und keinem Beruf nachgeht, ist es halt oft schwierig, dass sie sich eine eigene Wohnung leisten kann, dass sie sich die Wohnung einrichten kann, dementsprechend sind diese Übergangswohnungen echt eine gute Idee – vielen Dank dafür. Wir haben ja jetzt in Kärnten sechs Plätze bekommen; ich habe gerade die Unterlagen gesehen.
Was es aber auch noch braucht – das wurde ja von den Vorrednerinnen und vom Vorredner teilweise angesprochen –, ist ein guter Umgang mit den Menschen, die von Gewalt betroffen sind. Es ist ja nicht so selbstverständlich, dass man sich outet – ich sage einfach einmal: outet –, dass man sich Hilfe holt. Ich glaube, dass es oft versteckte Gewalt gibt. Menschen, die wissen, dass ich in einem Frauenhaus arbeite, vor allem auch Frauen, sagen mir dann ganz häufig: Boah, mir ist das auch passiert! – Da wird mir ganz oft gesagt: Wie schwer es war, sich da rausschälen zu können – oft durch die Familie, aber manchmal gibt es eben keine Familie, und dann braucht es diese Rahmenbedingungen, die wir jetzt schaffen.
Vielleicht noch einen kleinen Sidestep zur Finanzierung: In Kärnten haben wir eine gute Finanzierung aufgestellt, aber es gibt natürlich auch Frauenhäuser, bei denen das noch nicht so der Fall ist. Ich würde bitten, dass man da einfach einmal gut hinschaut und das auch noch löst. Weil die Frauenhausplatzdiskussion auch immer eine ist, die häufig geführt wird: Wir haben aus meiner Sicht in Kärnten genug Frauenhausplätze, aber andere Bundesländer sollten natürlich nachziehen.
Ich sage noch einmal herzlichen Dank für die Unterstützung; danke auch dafür, dass wir die Möglichkeit haben, Frauen zu unterstützen. Natürlich wäre es wichtig, dass wir das Bild, wie man miteinander in der Gesellschaft umgeht, ändern. Es wurde heute auch schon angesprochen: Wenn man eine Frau nicht als seinen Besitz sieht, wenn man Frauen wertschätzt, dann gibt es auch die Möglichkeit, gut miteinander auszukommen. Es darf heute sein, dass Frauen arbeiten, es darf auch sein, dass Frauen selbstständig sind, und es darf auch sein, dass Frauen das Leben haben können, das sie gerne haben wollen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky.)
15.22
Vizepräsidentin Margit Göll: Abschließend zu Wort gemeldet hat sich Bundesministerin MMag. Dr. Susanne Raab. – Bitte.