20.51

Bundesrätin Viktoria Hutter (ÖVP, Niederösterreich): Werte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Österreich ist das Land der Freiwilligen und der ehrenamtlich Engagierten. Auch bei uns in Niederösterreich wird das Ehrenamt großgeschrieben. In fast 25 000 Vereinen leben 600 000 Menschen Gemeinschaft, Kameradschaft, Zusammenhalt und Teamgeist. Österreichweit, wir haben es gerade gehört, sind es rund 3,7 Millionen Menschen. Also fast jeder Zweite, jede Zweite engagiert sich in Österreich in den verschiedensten Ver­einen, Organisationen und in den unterschiedlichsten Bereichen und Einrichtun­gen freiwillig und ehrenamtlich. Dafür auch von meiner Seite ein herzliches Dankeschön! Die Freiwilligen leisten wirklich tagtäglich Unglaubliches und Unbezahlbares. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesrät:innen der Grünen.)

Wir selbst dürfen auch nicht müde werden, das immer wieder zu erwähnen, denn Freiwilligkeit darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden. Ehrenamt ist etwas Besonderes, etwas Bemerkenswertes und eine wirklich positive Entwicklung gegen den Trend der Zeit.

Doch von Gratulationen und Dankesbekundungen allein können sich die Frei­willigenarbeit und das Ehrenamt in unserem Land nicht weiterentwickeln. Genau darum ist mit diesem Gesetzentwurf ein wichtiger Meilenstein gelungen, um voranzukommen. – Kollege Pröller, das gelingt einfach mit einer bundes­weiten Service- und Kompetenzstelle für freiwilliges Engagement, denn jeder und jede, der oder die freiwillig tätig ist, kann sich bei dieser Stelle melden, wenn es um Fragen der Rechtssicherheit, Vereinsgründungen, Förderungen oder was auch immer geht.

Ich denke, gerade wenn die Personen, die an der Spitze des Vereins stehen, mit solchen Fragen konfrontiert werden, ist es ganz wichtig, dass sie wissen, wo sie hingehen können, und auch wissen, wer ihnen Hilfe bietet. Genauso wichtig ist die Unterstützung der bereits bestehenden Freiwilligenzentren, die ja schon in den einzelnen Bundesländern eingerichtet sind. Bei uns in Niederösterreich ist es die Anlaufstelle Service Freiwillige.

Ja, natürlich kommt es auch mit der finanziellen Aufwertung des Freiwilligen Sozialjahres und des Freiwilligen Umweltschutzjahres in diesem Gesetz zu einer Aufwertung der Arbeit in diesen Bereichen. Diese beiden Programme sind einfach Erfolgsgeschichten, die unbedingt weitergeschrieben werden müssen, einerseits weil sie sehr gut angenommen werden – seit der Einführung 2012 hat sich die Anzahl der Teilnehmenden vervierfacht –, andererseits weil die Teil­nehmenden so in soziale Berufe und in den Gesundheitsbereich hinein­schnup­pern können. Sie können sich Kompetenzen aneignen und sich einfach ein gutes Bild von der Arbeit machen. Das wiederum führt in weiterer Folge dazu, dass 75 Prozent der Teilnehmenden an diesen Programmen auch später einen Beruf im Sozial- oder Gesundheitsbereich ausüben. Das ist gerade in der heuti­gen Zeit, wenn wir den Fachkräftemangel vor allem auch im Gesundheits- und Sozialbereich sehen, unglaublich wichtig.

Weil ich ja zu Beginn gesagt habe, wir dürfen nicht müde werden, unsere Freiwilligen vor den Vorhang zu holen, möchte ich auch abschließend noch den Staatspreis für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement in Österreich erwähnen. Ich finde diesen wirklich spitze, unzählige tolle Projekte und Men­schen können so vor den Vorhang geholt werden.

Ich kann es aus eigener Erfahrung sagen: In unserem Bezirk ist letztes Jahr der Staatspreis Wald an das Projekt Waldsetzen jetzt gegangen. Das gibt einem Projekt wirklich Aufwind und Antrieb für die Arbeit. Es ist eine unglaubliche Bestätigung für die vielen Stunden, die man mit Schweiß und Herzblut in das Projekt gesteckt hat. Darum freut es mich, dass es auch in Zukunft für die Freiwilligenarbeit so eine hohe Auszeichnung geben wird. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie der Bundesrätin Hauschildt-Buschberger.)

20.55

Vizepräsidentin Doris Hahn, MEd MA: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Mag.a Bettina Lancaster. – Bitte, Frau Bundesrätin.