10.13

Bundesrat Dr. Manfred Mertel (SPÖ, Kärnten): Sehr geschätzte Frau Präsi­dentin! Sehr geschätzte Frau Ministerin Dr. Zadić! Liebe Fraktionsvorsitzende! Und ganz besonders: Liebe Kolleg:innen! Und vor allem auch liebe Zuseher zu Hause! Das heute ist wirklich ein sehr brisantes Thema und, da bin ich voll bei Kollegen Schreuder, es ist eine Männersache. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Ich gehe davon aus, dass sämtliche Männer hier in diesem Raum sowohl für Frauenschutz als auch gegen Missbrauch von Kindern eintreten, und ich glaube, wir würden mit einem kräftigen Applaus ein Zeichen setzen, dass wir da eine gemeinsame Linie haben. (Allgemeiner Beifall.)

Ich als Jurist komme immer gerne darauf zu sprechen, dass wir in einem Rechtsstaat leben und das rechtsstaatliche Prinzip, das wir zu leben haben, einer unserer wesentlichen Grundpfeiler ist. In Artikel 7 des Bundes-Verfassungs­gesetzes ist die Gleichstellung von Mann und Frau, der Geschlechter, definiert. Dementsprechend ist es mir auch ein besonderes Anliegen, darauf hin­zu­weisen, dass all diese Maßnahmen, die Sie, Frau Ministerin, aufgezählt haben – da bin ich, glaube ich, mit Ihnen im Einklang –, relativ spät passieren.

Wir müssen viel, viel früher dieses vorbildhafte Verhalten – es sollte ein vorbild­haftes Verhalten sein – von uns Männern einfordern. Ich darf Sie nur darauf hinweisen, dass es Kinderschutzprogramme zwar in Schulen gibt, aber nicht in Vereinen. Gerade aber in den Vereinen, und das haben wir gestern auch bei der Enquete gehört, beginnt die Arbeit mit Kindern, mit Jugendlichen. Dort setzen sich ehrenamtliche Funktionäre damit auseinander, Kindern – auch Frauen, es gibt ja auch Frauenfußball – eine Zukunft zu geben.

Es freut mich sehr, dass ich heute darüber sprechen darf, weil ich in der Organisationseinheit, in der ich tätig war, mit sehr vielen erfolgreichen Frauen zu tun hatte. Ich habe das immer geschätzt, weil sie Fähigkeiten haben, weil sie intellektuelle Eigenschaften haben, die wir in unserem Zusammenleben ganz einfach brauchen. Umso wichtiger ist es mir, dass wir Frauen Schutz ver­mitteln.

Wir müssen aber auch darauf hinweisen, dass wir in der Prävention viel, viel mehr tun müssen. Auch im Bildungsbereich ist viel zu tun. Das ist vielleicht eine Querschnittsmaterie, die nicht ausschließlich Sie (in Richtung Bundesministerin Zadić) betrifft. Wir sollten den zuständigen Ministerien gemeinsam einen Auftrag geben, dass im Bildungsbereich und im Integrationsbereich mehr getan wird.

Ich komme immer wieder auf den Sport zurück, wo beides gelebt wird, wo wir die Jugendlichen lehren, Respekt vor den Mitmenschen und vor dem Gegenspieler zu haben, aber auch Respekt vor den Mitspielerinnen – wenn sie gemeinsam in einer Mannschaft spielen; denken wir an U10- oder U14-Mannschaften, in denen Knaben und Mädchen bis zum 14. Lebensjahr gemein­sam ihrer Leidenschaft Fußball nachgehen. Dort lehren wir das. Dass auch die Vereine dementsprechend abgesichert werden, dass sie diese Kinder­schutzprogramme auch als Lebensschule miteinfließen lassen können, dafür würden wir sehr gerne Ihre Unterstützung haben.

Frau Ministerin, ich bin bei vielem, was Sie gesagt haben, bei Ihnen. Doch in meiner Zusammenfassung muss ich sagen, dass viel, viel mehr in der Prävention getan werden muss.

Ein Satz an uns alle: Wir als Bundesräte sind in dieser Nation letztendlich Vorbilder. Ich habe gelernt, dass die Macht der Sprache eine außerordentliche ist. Wir sollten immer wieder Worte verwenden, die Begeisterung aus­strahlen, die Motivation und Hoffnung geben. Wir sollten keine Worte wählen, die letztendlich vielleicht zu Handlungen ermutigen, als deren Folge wir dann Täter oder Opfer vorfinden. In diesem Sinne danke ich Ihnen für die Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen weiterhin viel Engagement. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie des Bundesrates Arlamovsky.)

10.18

Präsidentin Mag.a Claudia Arpa: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Bundesrätin Marlies Doppler. – Bitte.