12.08
Bundesrätin Sandra Böhmwalder (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher hier im Saal und zu Hause via Livestream! Wo gehen wir hin, wenn wir Schmerzen haben, wenn ein Verband gewechselt werden muss, wenn Infusionen und Injektionen verabreicht werden müssen oder das Kind eine Impfung braucht? – Wir gehen zu unserem Herrn Doktor, zu unserem Hausarzt oder zu unserer Hausärztin. Diese kennen uns und denen schenken wir Vertrauen.
Heute beschließen wir wieder einen nächsten wichtigen Schritt im Gesundheitswesen, in der Allgemeinmedizin. Wir haben ein durchaus komplexes Gesundheitssystem, und das führt tatsächlich zu Engpässen und zu Herausforderungen. Die gute Nachricht heute ist aber: Wir schaffen jetzt neue Möglichkeiten für die Studentinnen und Studenten, eine Ausbildung zum Facharzt der Allgemein-und Familienmedizin zu absolvieren. Es geht um eine Aufwertung des Allgemeinmediziners und um eine Ausbildung auf Augenhöhe mit den Fachärzten. Nach dieser Ausbildung können diese Ärzte und Ärztinnen viele Patienten selbst behandeln, ohne sie an weitere Fachärzte überweisen zu müssen. Viele Patienten müssen daher nicht mehr zu einem weiteren Arzt überwiesen werden. Die Anzahl der Arztbesuche wird verringert, und die Wartezeiten verkürzen sich.
Mit dieser Ausbildung wird aber auch ein breites psychosoziales Spektrum, eben das Fach der Familienmedizin, abgedeckt. Die Ärztinnen und Ärzte können die Menschen mitsamt ihrem familiären Umfeld wahrnehmen und gezielt helfen. Die Ausbildung wird verlängert, das Besondere daran ist aber, dass sie mit einer Lehrpraxis verlängert wird. Die Studentinnen und Studenten sind dann über viele Monate in einer Praxis tätig, in der sie das erlernen, was sie dann in ihrer eigenen Praxis verwenden können. Dieses erlernte Wissen werden sie in ihrem Berufsleben brauchen, sie werden dann nah an allen Menschen sein, vom Kleinkind bis zu alten Menschen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Bundesregierung hat bereits gehandelt. Wir haben im vorigen Jahr einen Beschluss für eine Gesundheitsreform gefasst; aufgrund dessen werden beispielsweise zusätzliche Kassenarztstellen geschaffen und die Einrichtung der Primärversorgungszentren wurde erleichtert. Wir hier im Hohen Haus haben die Beschlüsse dazu gefasst, und wir wissen: Es braucht weitere Anstrengungen. Damit unser Gesundheitssystem weiterhin auf einem hohen Niveau für die Patientinnen und Patienten funktionieren kann, sind noch weitere Schritte und wichtige Maßnahmen notwendig. Im Österreichplan unseres Bundeskanzlers Karl Nehammer sind wichtige Maßnahmen definiert, damit die Qualität für die Patientinnen und Patienten weiter steigt. Wir wissen nämlich: Erstklassige medizinische Versorgung und Vorsorge sind der Schlüssel für mehr gesunde Lebensjahre. Liebe Österreicherinnen und Österreicher, dafür setzen wir uns ein! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Der heutige Beschluss ist die gesetzliche Grundlage für den Facharzt für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Auch wenn ich mich jetzt wiederhole: Gerade für uns im ländlichen Raum ist es wichtig, Ärztinnen und Ärzte als Partner zu haben, denen wir Vertrauen schenken, zumal es nicht um die Ecke einen entsprechenden Facharzt gibt. Deshalb freut es uns alle – etwa auch meinen Hausarzt in Hainfeld –, dass wir diesen eingeschlagenen Weg weitergehen, dass wir in diesem Zusammenhang in die richtige Richtung für die Allgemeinmedizin für uns alle in Österreich gehen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
12.13
Vizepräsident Mag. Franz Ebner: Danke, Frau Bundesrätin.
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Klemens Kofler. Ich erteile ihm dieses.