11.04

Bundesrätin Mag. Sandra Gerdenitsch (SPÖ, Burgenland): Herr Präsi­dent! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen! Was Kollegin Böhmwalder gesagt hat, kann ich vollinhaltlich unterstützen: Schwangerschaftsverluste sind extrem schmerzlich. Auch ich hatte das erst kurz vor Weihnachten mit einer sehr guten Freundin miterleben müssen. Daher ist unbedingt Unterstützung notwendig, auch um Folgeerkrankungen zu vermeiden und diese bestmöglich abzufangen.

Das Thema ist leider immer noch ein gesellschaftliches Tabu, so wie ich das fest­stelle, und ich bin der Meinung, dass wir heute dieses Plenum auch nützen sollten, um diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn man sich mit Frauen unterhält und in die Tiefe geht, kommt man darauf: Aha, dieser Freundin ist das auch schon einmal passiert, diese Bekannte hatte schon einmal eine Fehlgeburt – also das ist nichts, was nicht quasi zu unserem Leben dazugehören würde, was etwas Seltenes ist. Jede dritte Schwangerschaft endet leider mit einer Fehlgeburt. Das sind die Fakten.

Betroffene sind emotional sehr stark belastet, und wenn sie nicht die Möglichkeit haben, diesen Verlust entsprechend zu verarbeiten, können sich eben auch weitere Krankheitsbilder entwickeln, seien es Depressionen, Angststörungen, aber auch Suchtabhängigkeiten oder sogar Krebserkrankungen. Und ein Krankenstand reicht oftmals nicht aus, um damit fertigzuwerden. Deshalb ist es so wichtig, dass Maßnahmen in diesem Bereich gesetzt werden, und das machen wir heute, und deshalb stimmen wir auch zu.

Wir begrüßen, dass mit der Weiterbildung für das Gesundheitspersonal, für die Beratungsstellen und vor allem auch mit dem Hebammenbeistand Betrof­fenen nun besser geholfen wird. Die Hebammen, die wir haben, sind ein ganz wichtiger Berufsstand. Ich kenne auch persönlich zwei, drei Hebammen, und die machen wirklich einen großartigen Job. Ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesrät:innen von ÖVP und Grünen.)

Was wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten an dieser Stelle aber auch für die betroffenen Frauen fordern, ist die Ausdehnung des Mutterschut­zes mit dem entsprechenden Kündigungs- und Entlassungsschutz, damit die trauernden Frauen wenigstens sicher sein können, dass sie ihre Arbeit nicht verlieren und ihnen eine angemessene Zeit bleibt, um mit dem Erlebtem umgehen und trauern zu können. Meine Gedanken sind jetzt gerade bei allen Sternenkindeltern. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesrät:innen der ÖVP.)

11.07

Vizepräsident Dominik Reisinger: Danke.