RN/62

14.03

Bundesrätin Mag.a Claudia Arpa (SPÖ, Kärnten): Herzlichen Dank, Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Staatsekretärin! Geschätzter Herr Staatssekretär! Geschätzte Besucher:innen, Zuhörende und Kolleg:innen! Jetzt haben wir diesen Tagesordnungspunkt schon einigermaßen durchdiskutiert. Ich möchte gerne noch einmal auf den Tourismus Bezug nehmen, weil das – auch als Kärnter Abgeordnete – einfach ein Thema ist, das ich gerne aufgreifen möchte. Auch ich möchte der Europäischen Union gratulieren, weil Kärnten ja durch die Europäische Union massiv profitiert hat. 

Mit einem weinenden Auge schaue ich meine Kollegin Sandra Böhmwalder an. Liebe Sandra, ich wünsche dir alles Gute, herzlichen Dank für die wunderbare Zusammenarbeit! Du wirst mir fehlen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie der Bundesrätin Sumah-Vospernik [NEOS/W].)

Wir stehen ja heute an einem Punkt, an dem wir sagen, die europäische Strategiearbeit und die regionale Verantwortung sollen oder müssen näher aneinanderrücken. Als jemand, der in Kärnten verwurzelt ist und auch regelmäßig mit Menschen aus dem Tourismus, aus den Gemeinden und auch aus den Betrieben spricht, kann ich sagen: Der Tourismus ist nicht nur am Papier ein Thema, nein, er ist auch unser Alltag und in unserer Wirtschaft, aber auch in unserem Kärntner – auch im österreichischen, das haben wir heute schon öfter gehört – Selbstverständnis spürbar. 

Gerade für ein Bundesland wie Kärnten, das von seiner Lebensqualität, seiner Offenheit und seiner Vielfalt lebt, ist der Tourismus ein zentrales Bindeglied und weitaus mehr als ein Wirtschaftssektor. Der Tourismus ist eine politische Querschnittsmaterie. Er beeinflusst den Arbeitsmarkt, er beeinflusst die Raumordnung, das Bildungssystem – haben wir heute schon gehört –, den Klimaschutz, aber auch die internationale Zusammenarbeit. Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass die Europäische Kommission an einer neuen Strategie für nachhaltigen Tourismus arbeitet – mit klarer Orientierung an die SDGs, die Digitalisierung, aber auch an umweltfreundlicher Mobilität. Ich bin überzeugt, dass Kärnten – und auch das sage ich als stolze Mandatarin – da eine aktive Rolle spielen kann. 

Es gibt durch die EU-Initiativen einfach eine Win-win-Situation. Die strategische Neuausrichtung auf der europäischen Ebene birgt ja große Chancen für unser Bundesland. Gehen wir einmal auf den Punkt der grenzüberschreitenden Bahnreisen ein: Als jemand, der oft auf der Schiene unterwegs ist, viel Zug fährt, weiß ich, dass grenzüberschreitende Tickets, klimafreundliche Mobilität einfach ein Must-have für die Zukunft sein müssen. Da denke ich daran, dass jemand aus Norditalien, aus Bayern, oder von mir aus auch aus Slowenien den Bahnknoten Villach nutzt.

Wir brauchen auch – in naher Zukunft wird der Koralmtunnel eröffnet werden – weiterhin Leuchtturmprojekte, die wir gut unterstützen müssen, mit einer großen Hebelwirkung. Eines möchte ich da aber anmerken – ich weiß nicht, wer von Ihnen (in Richtung der Staatssekretär:innen Schellhorn und Zehetner) zuständig ist –: Beim schnellen Railjet, der ohne Halt zwischen Graz und Klagenfurt fährt, gilt das regionale Klimaticket nicht. Man nennt das so eine Art Korridorstrecke. Es wäre schon sinnvoll, wenn man nicht ein eigenes Zugticket kaufen müsste. Das gebe ich Ihnen gerne mit und ich hoffe, Sie bringen es an. (Zwischenbemerkung von Staatssekretärin Zehetner.) – Danke, mache ich, denn das ist eine konkrete Schwachstelle, da müssen wir unbedingt hinschauen. 

Wichtig ist auch der Tourismusdatenraum. Österreich ist da ja aktiv beteiligt und das eröffnet auch den kleinstrukturierten Betrieben in Kärnten neue Perspektiven, denn durch digitale Auswertungen können Besucherströme besser gelenkt und saisonale Angebote einfach besser geplant werden. Ich möchte da gerne ein Beispiel nennen, das ich persönlich sehr spannend finde. In Döbriach am Millstätter See hat man Bewegungsdaten genutzt, um vormittags die Gäste besser lenken zu können. Es gibt ein Strand-und-Rad-Paket, das heißt, vormittags gehe ich Rad fahren und nachmittags kann ich dafür gratis in das Schwimmbad gehen. Was auch noch ein interessantes Thema ist, ist die geplante Überarbeitung der Pauschalreiserichtlinie. Auch diese ist für den Tourismus wichtig. 

Wo ich noch einen Blick hinwerfen möchte oder mit dem Scheinwerfer draufleuchten möchte – das war heute auch schon Thema –, sind die fairen Bedingungen für Saisonkräfte und überhaupt die Arbeitsbedingungen im Tourismus. Das jüngste Saisonkontingent wurde aufgestockt. Es geht aber nicht nur um den Zugang zum Arbeitsmarkt, es geht auch um faire Arbeitsbedingungen. Mit dem Tourismusbeschäftigtenfonds ist ein guter, ein neuer und ein innovativer Ansatz gefunden worden. 

Da der Tourismus nicht nur für Kärnten wichtig ist, sondern überhaupt für Österreich, glaube ich, dass im Zusammenhang mit dem europäischen Tourismus einfach mehr auf Zusammenarbeit gesetzt werden soll. Es sollten gemeinsame Lehrlingsprogramme in der Hotellerie, in der Kulinarik ausgearbeitet werden, aber auch regionale Tourismusmarken, die Nachhaltigkeit, Authentizität und die kulturelle Vielfalt betonen.

Ich sehe auf alle Fälle, auch in grenzüberschreitenden Projekten, eine große, große Chance, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich – auch das wurde heute schon angesprochen. 

Unser Ziel muss sein, dass Kärnten und Österreich als Modellregion für nachhaltigen, fairen Tourismus weiterentwickelt wird – mit ökologischer Verantwortung, sozialer Ausgewogenheit und wirtschaftlicher Stabilität. Ich bin überzeugt: Wenn wir auf europäischer, auf nationaler und auf regionaler Ebene gemeinsam handeln, können wir viel bewegen – für die Menschen vor Ort, für unsere Gäste, aber auch für die Zukunft unserer Regionen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie der Bundesrätin Sumah-Vospernik [NEOS/W].) 

14.09

Präsidentin Dr. Andrea Eder-Gitschthaler: Weitere Wortmeldungen liegen dazu nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall. Die Debatte ist geschlossen. 

Bevor wir zur Abstimmung kommen, begrüße ich noch ganz herzlich Herrn Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr in unserem Haus. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Bundesrätin Sumah-Vospernik [NEOS/W].)