RN/22

11.37

Bundesrat Christoph Stillebacher (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher hier und Zuschauer vor den Bildschirmen zu Hause! Meine sehr geehrten Damen und Herren, Finanzbildung ist mehr als ein Projekt, sie ist eine gesellschaftliche Verantwortung. Einige meiner Vorredner haben es bereits angesprochen: Die Finanzbildung ist für unsere Gesellschaft und Volkswirtschaft von unschätzbarem Wert, denn wer seine Finanzen versteht, trifft bessere Entscheidungen, sei es beim Haushaltsbudget, bei der Altersvorsorge oder der Finanzierung des Eigenheims. Kurzum: Wer Finanzwissen hat, kann selbstbestimmte Entscheidungen treffen und lebt im Regelfall sicherer und erfolgreicher.

Gerade in Zeiten finanzieller Herausforderungen ist dieses Wissen eine Grundvoraussetzung für die eigene Zukunftssicherheit. Finanzbildung ist der Schlüssel zu mehr Eigenverantwortung und einer erfolgreichen Zukunft. Wir müssen vor allem junge Menschen dazu befähigen, ihre finanziellen Chancen zu nutzen und Risiken richtig abzuwägen. 

Österreich hat in den letzten Jahren hierfür große Schritte gesetzt. Seit 2021 arbeitet das Bundesministerium für Finanzen auf Basis der Nationalen Finanzbildungsstrategie systematisch und partnerschaftlich an diesen Themen. Dieses Vorgehen war notwendig, da wir im Bereich Finanzbildung Aufholbedarf hatten. Das Ziel ist klar: Finanzbildung für alle, von der Schule bis ins Erwachsenenalter! 

Der Erfolg dieser Strategie beruht auf einer ausgezeichneten Zusammenarbeit verschiedenster Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich Finanzbildung. Im Finanzbildungsrat arbeiten Vertreterinnen und Vertreter aus Finanz-, Bildungs- und Sozialministerium, der Oesterreichischen Nationalbank, dem Bundeskanzleramt und vielen weiteren Institutionen gemeinsam Hand in Hand daran, Finanzbildung in Österreich dauerhaft zu verankern. Dieses breite Bündnis zeigt die Relevanz des Querschnittthemas Finanzbildung. 

Ich darf auch auf die konkreten Erfolge und Meilensteine eingehen: Unter dem Dach der Strategie laufen aktuell über 180 Maßnahmen. Besonders stark ist der Fokus auf Jugendliche, allein 90 Maßnahmen sind für Schülerinnen und Schüler konzipiert. Wir sprechen aber auch verstärkt neue Zielgruppen wie Frauen, Lehrlinge und KMUs an. Ein wichtiger Meilenstein war, wie bereits erwähnt, der Launch des Finanzbildungsportals Finanznavi im Herbst 2024. Es ist der One-Stop-Shop mit verständlichen Inhalten für alle Bürgerinnen und Bürger.

An dieser Stelle möchte ich auch unserer Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl für ihr Engagement und ihre Führung danken. Bereits im Juni hat die Frau Finanzstaatssekretärin die Ausarbeitung einer neuen österreichischen Finanzbildungsstrategie in Auftrag gegeben, die ab 2027 in Kraft treten soll. Sie hat diese Strategie federführend vorangetrieben und maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kooperation der vielen Stakeholder so erfolgreich ist – herzlichen Dank für diesen Einsatz. (Beifall bei der ÖVP.)

Diese nationale Initiative bekommt nun starken Rückenwind aus Brüssel. Die im Jahr 2025 vorgestellte EU-Finanzbildungsstrategie verfolgt dasselbe Ziel: Bürgern in der EU zu höherer Finanzbildung zu verhelfen. Österreich begrüßt diese europäische Unterstützung ausdrücklich. Unsere Arbeit geht mit klaren Prioritäten weiter. Wir haben bereits die folgenden künftigen Schwerpunkte gesetzt – sie wurden schon einmal erwähnt, ich darf sie noch einmal wiederholen –: Es geht erstens um die Alters- und Zukunftsvorsorge, denn junge Menschen sollen wissen, wie sie frühzeitig und eigenverantwortlich vorsorgen können. Zweitens: Finanz- und Kapitalmarktkompetenzen, damit die Menschen nicht nur sparen, sondern auch wieder investieren können und lernen, wie man richtig investiert. Drittens: Betrugsprävention und Schutz im digitalen Raum, denn wir alle wissen, dass Wissen der beste Schutz vor Missbrauch ist. Viertens: Die Finanzbildung für Frauen als Schlüssel zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit und zur Gleichstellung. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Wanner [SPÖ/Sbg.].)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen, wir stehen für mehr Selbstbestimmung und wollen die Finanzkompetenz der Bürgerinnen und Bürger weiter erhöhen. 

Zum Abschluss möchte ich nochmals unserer Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl und allen Beteiligten, von den Ministerien über die Oesterreichische Nationalbank bis zu den Bildungseinrichtungen, meinen tiefsten Dank aussprechen. Die Etablierung einer dauerhaft verankerten Strategie ist unser Fundament und der gemeinsame Weg ist der Schlüssel zum Erfolg. Unser Ziel bleibt klar: Finanzbildung für alle, lebensnah, modern und nachhaltig, damit jede und jeder in Österreich die Möglichkeit hat, das eigene Leben finanziell möglichst selbstbestimmt zu gestalten. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Wanner [SPÖ/Sbg.].)

11.43

Vizepräsident Günther Ruprecht: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Irene Partl. Ich erteile ihr dieses.

Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 65 Abs. 2 GO-BR autorisiert.