RN/71
14.12
Bundesrätin Barbara Prügl (ÖVP, Oberösterreich): Vielen Dank, geschätzter Herr Präsident! Werte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, Familien sind das Wertvollste in unserer Gesellschaft und sie verdienen Schutz, Anerkennung und Unterstützung, und eine Unterstützung ist dabei sicher, den Lebensrealitäten nachzukommen, und das ist definitiv die Digitalisierung des Eltern-Kind-Passes.
Der Eltern-Kind-Pass ist seit Jahrzehnten – das haben wir schon gehört – ein zentrales Instrument unserer Gesundheitsversorgung. Er begleitet werdende Mütter und Kinder in den ersten Lebensjahren und trägt entscheidend dazu bei, frühzeitig Risiken zu erkennen und die bestmögliche Entwicklung sicherzustellen. Nach mehr als 50 Jahren kommt es nun zu einer grundlegenden Änderung, und wenn das jetzt schon 50 Jahre her ist, dann würde ich schon sagen, ist es jetzt Zeit geworden, dass man die Lebensrealitäten einmal genau betrachtet.
Wir haben es schon gehört: Ja, der gelbe Papierpass wird schrittweise durch den digitalen Eltern-Kind-Pass ersetzt, also Oktober 2026 für Schwangere und ab März 2027 dann für Neugeborene. Ehrlich gesagt bin ich persönlich schon sehr überzeugt davon, dass die heutigen Eltern wirklich sehr gut mit der Digitalisierung umgehen können.
Nur zum Hinweis: Ja, der Eltern-Kind-Pass kann ausgedruckt werden. Ich weiß, er schaut nicht mehr aus wie ein Buch, es sind Zettel. Auch ich kann wie meine Vorrednerin aus Erfahrung sprechen: Mein Sohn wird im Jänner zweieinhalb Jahre alt. Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich selbst bin Bibliothekarin. Bibliothekar:innen haben Bücher ja immer sehr gern, und ich bin selbst so. Am Anfang, als ich den Pass in den Händen gehalten habe, war es natürlich ein schönes Gefühl und man sagt sich: Jetzt habe ich den auch in der Hand, ein schönes Gefühl!, aber im Laufe der Zeit, wenn du damit quasi umzugehen gelernt hast und merkst, dass es im Endeffekt ein Arztbrief ist, und du auch diverse Untersuchungsformulare und Zettel bekommst, dann fangen die Zettel, die noch zusätzlich hineingehören, einmal zum Fliegen an, und dann nervt es dich, wenn man ganz ehrlich ist. Dann sagt man: Eigentlich wäre es praktisch, wenn man das anderweitig ablegen könnte. Darum finde ich es wirklich sehr gescheit, dass man jetzt die Digitalisierung macht. – Das ist jetzt meine Meinung dazu.
Natürlich habe ich mich auch bei meinen Freundinnen, bei Bekannten und Müttern umgehört. Ich habe gefragt: Was hältst du davon, dass der Eltern-Kind-Pass jetzt digitalisiert wird? – Dann sagen sie: Mah, super! Das ist wirklich ganz klasse!, denn meist verlegt man ihn oder man hat ihn sogar verloren. Man weiß eh, wie kompliziert das ist. Es ist wirklich sehr vage, wenn man den Pass in der Hand hat und man ihn verlegt. Und man weiß auch, dass Frauen, wenn sie gerade ein Kind frisch zur Welt gebracht haben, oft vergesslich sind. Darum ist es wirklich sehr förderlich, denn das Handy hat man dabei und wenn man den Eltern-Kind-Pass dann auf der App hat, dann merkt man es. Sie haben gesagt: Mah, das ist voll super, wenn ihr das macht, das ist wirklich sehr unterstützenswert!
Außerdem möchte ich schon noch erwähnen, dass die digitale Form bestimmt eine enorme Erleichterung für die interne Kommunikation bringt, und zwar zwischen den Ärzten und Ärztinnen, den Hebammen und anderen Gesundheitseinrichtungen und nun dazu auch den Eltern.
Ich finde das schon sehr verunsichernd, was ihr, liebe FPÖ, da betreibt. Ihr verunsichert die Eltern. Wenn man mit ihnen spricht, dann sagen sie: Ja, ich habe gehört, dass im Endeffekt die Hebammenberatung gestrichen wird, dass der Eltern-Kind-Pass generell gestrichen wird!, es gehen also alle möglichen Dinge und Versionen umher. Ich weiß, das hat nicht alleine die FPÖ gesagt, aber es ist so transportiert worden, dass beispielsweise die Hebammenberatungen nicht mehr verpflichtend, sondern freiwillig sind. Dann habe ich im Gespräch mit den Müttern auch mitbekommen, dass sie gesagt haben: Das habe ich ja gar nicht gewusst, dass sie sowieso freiwillig gewesen sind! – Man hat es also in Anspruch genommen.
Darum finde ich diese Entscheidung jetzt sehr, sehr gut, dass die Untersuchungen, die es für Hebammen gibt, ausgeweitet werden – also nicht gestrichen, sondern ausgeweitet werden. Von der Verpflichtung zur Freiwilligkeit: Ich muss schon ehrlich sagen, am besten ist, es gibt dieses Angebot. Und man weiß auch: Wenn etwas verpflichtend ist, dann braucht es Konsequenzen, und dieses im Endeffekt zu kontrollieren, muss ich ganz ehrlich sagen, ist sicher nicht sehr, sehr förderlich. Daher ist die Änderung zu begrüßen, dass die zusätzlichen Untersuchungsmöglichkeiten des Eltern-Kind-Passes sogar ausgeweitet werden, das heißt, noch mehr Hebammenberatung: von einer zu zwei.
Dann gibt es außerdem noch die Möglichkeit, zusätzlich noch mehr Vorsorge durch eine dritte Ultraschalluntersuchung gegen Ende der Schwangerschaft, ein weiteres Hörscreening für Neugeborene, und was ich ebenso betonen möchte – das finde ich sehr, sehr wichtig – ist die psychologische Beratung, ein psychologisches Gespräch. Gerade um die Zeit der Geburt und danach – und das weiß man sehr wohl – haben Frauen wirklich eine große körperliche und vor allem psychische Belastung. Das ist aber ganz normal, denn es ist nämlich kein Spaziergang, eine Geburt zu erleben. Darum finde ich es wirklich sehr förderlich, wenn es da eine Beratung gibt, und die dann auch in Anspruch genommen wird.
Kurzum: Ich bitte alle, die hier im Saal sitzen, und alle Parteien, dass man gerade bei diesen Themen, die von sehr, sehr vielen Emotionen begleitet werden – verständlicherweise, weil jedem und jeder hier gerade die Kinder und die Familien am Herzen liegen –, wirklich keine Verunsicherung streut, denn gerade bei diesem Thema findet eines statt: Wir treffen da die Lebensrealitäten der Eltern. Sie finden es förderlich, und wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man, dass eine große Veränderung stattfindet. Wir haben schon ganz vieles im Bereich der Digitalisierung gemacht. Daher bitte ich darum, nicht in Nostalgie zu schwelgen, sondern wirklich dem aktuellen Stand der Dinge entgegenzukommen.
Eine emotionale Bildung zu einem Buch ist zwar gut, aber letzten Endes haben wir eher eine emotionale Bildung zum ersten Ultraschallbild, haben wir eher eine emotionale Bildung zu unserem Kind, und vor allem sind wir froh und dankbar, wenn unsere Kinder gesund sind. Und wenn etwas festgestellt wird – dass sie krank sind und eine medizinische Betreuung brauchen –, so sind wir froh, ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem wie hier in Österreich zu haben. Das garantiert der Eltern-Kind-Pass. Deshalb bitte ich um Ihre Zustimmung: für unsere Familien und für die Gesundheit unserer Kinder. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
14.19
Präsident Peter Samt: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Simone Jagl. Ich erteile es ihr.
Die angezeigte Rede ist noch nicht nach § 65 Abs. 2 GO-BR autorisiert.