Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 136. Sitzung / 82

Aber das, was wir uns anschauen wollen, ist "Nightlife". (Der Redner hält ein Blatt mit der Überschrift "VIP'P" in die Höhe.) Meine Damen und Herren! Wir gehen also in den Bereich von "Nightlife", und was sich uns da in bewegender Form zeigt, sind vier Schmollmünder. Schmollmünder, die folgendes hauchen: In gemütlicher, ungezwungener Atmosphäre findest du hier deine Traumbegleitung. (Heiterkeit bei SPÖ und ÖVP.) Hier wirst du die schönsten Momente auf dieser magischen Insel erleben. - Es wird auch gehaucht: Wir folgen dir, wohin du möchtest, und sorgen für ein unvergeßliches Abenteuer. Laß dich von uns verwöhnen! (Heiterkeit bei SPÖ und ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Dann kommt die einzige politische Aussage: Wähle uns! (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Wenn man dann weitergeht, hat man die Wahl. Meine Damen und Herren! Zumindest in diesem lasziven und libidinösen Zusammenhang kann man den Freiheitlichen wirklich nicht Fremdenhaß vorwerfen: Nationalität: polnisch, Nationalität: tschechisch. In diesem Zusammenhang zumindest zeigen sie eine entsprechende Bereitschaft, auf die Völkerverständigung einzugehen. Das ist freiheitliche Realität, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Der Redner zeigt ein Blatt Papier, auf dem zwei Fotografien abgebildet sind, welche die Köpfe von zwei stark geschminkten Frauen zeigen. - Lebhafte Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.)

Das ist Doppelbödigkeit, meine Damen und Herren! So handeln Sie in Wirklichkeit. Sie behaupten, daß Ihnen die Bekämpfung der Sexualität in ihren mißbräuchlichen Formen ein Anliegen ist. - (Auf die vorgezeigten Blätter deutend:) Das ist Ihre Realität!

Sie haben noch viel zu tun, um hier überhaupt eine glaubwürdige Stellungnahme abgeben zu können. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie beim Liberalen Forum und bei den Grünen.)

15.12

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet als nächste ist Frau Abgeordnete Dr. Povysil. - Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Leikam: Schweitzer, das ist ein Wahnsinn! - Abg. Nürnberger: Wie ist das jetzt mit Oberpullendorf? - Weitere Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.)

15.12

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Lassen Sie mich bitte zuerst tatsächlich berichtigen und die Träume des Abgeordneten Dr. Kostelka, die er uns hier mitgebracht hat, ein bißchen relativieren: Wir bekämpfen die Sexualität nicht. Das ist etwas ganz Natürliches, Herr Abgeordneter! (Lebhafte Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.)

Ich möchte jetzt laut und deutlich eines sagen - und ich hoffe, daß das in Ihren Köpfen ist oder in Ihre Köpfe hineingeht -: Sexualität hat nichts mit sexuellem Mißbrauch zu tun, nehmen Sie das zur Kenntnis! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich brauche heute nur mit dem Beginn meiner letzten Rede anzufangen. (Anhaltende lebhafte Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.) - Meine Damen und Herren! Seien Sie bitte ruhig, damit ich ordentlich reden kann!

In meiner letzten Rede habe ich gesagt: Kinder haben keinen Vorrang. - Genau das ist es. Das ist so geblieben, das hat sich nicht geändert. Kinder haben bei Ihnen keinen Vorrang! Denn heute stehen wir hier und debattieren über die Wertigkeit von Zahnkronen-Ideologie versus sexuellen Mißbrauch. Was ist wertvoller? Was ist wichtiger? Welches ist das Thema, das die Menschen heutzutage berührt, die Zahnkronen oder der sexuelle Mißbrauch? (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder (das Glockenzeichen gebend): Meine Damen und Herren! Ich bitte um etwas mehr Ruhe. Wir haben heute schließlich noch eine Sitzung vor uns. - Bitte, Frau Abgeordnete.


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