Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 48. Sitzung / Seite 197

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Fülle von Anwaltschaften, die wir uns irgendwann einmal gar nicht mehr werden leisten können. Und ich glaube, daß diese Entwicklung sehr, sehr kritikwürdig und nicht zielführend ist.

Wir haben zum Beispiel in Österreich ein sehr dichtes Netzwerk von freiberuflich tätigen, niedergelassenen hochqualifizierten Anwälten. Warum sollen denn diese nicht in ihrem dichten Netzwerk die Agenden der Gleichberechtigung und Gleichbehandlung übernehmen? (Beifall bei den Freiheitlichen.) Wir werden uns bemühen, diesbezüglich einen Antrag einzubringen, um diese Dienstleistung von niedergelassenen Anwälten durchführen zu lassen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Zugang zum Recht soll für alle gleich möglich sein. Wir denken aber, diese Maßnahme, daß wir dieses dichte Netzwerk von rechtskundigen Anwälten zum Wohle der Gleichbehandlung einsetzen, wäre sehr zielführend. Denn wenn wir auf die Regionalisierung mit Hilfe von Budgetmitteln warten, dann warten wir wirklich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, und das würde ich den Frauen und uns allen, denen an der Gleichbehandlung etwas liegt, nicht wünschen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

21.51

Präsident Dr. Heinz Fischer: Die nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Sie hat das Wort.

21.52

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Nach der kleinen Werbeeinschaltung für die Anwaltschaftskammer hat der Mann vor mir gesagt, er wüßte, was die Frauen wünschen. Ich hingegen beziehe mich zum Beispiel auf das Linzer market-Institut, das aktuell zu den Haltungen von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft jüngst erhoben hat, daß sich 68 Prozent – also mehr als zwei Drittel – von der Regierung berufliche Chancengleichheitspolitik erwarten, daß sich 56 Prozent der Frauen mehr Teilzeitjobs wünschen, 55 Prozent kinderfreundliche Arbeitsplätze mit angeschlossenen Kindergärten und 52 Prozent bessere Chancen für alleinerziehende Mütter. (Abg. Dr. Mertel: Wie alt ist diese Umfrage?) Die Umfrage ist ganz aktuell.

Ein bißchen Sorgen macht mir das Ergebnis einer aktuellen Erhebung des Demographischen Instituts im Auftrag des Jugend- und Familienministeriums – und da gibt es Handlungsbedarf, da können wir nicht lange zuwarten –, nämlich: Wie schaut es mit den Kinderwünschen aus? Wie schaut es mit dem Mut für die Zukunft aus? Sechs von zehn Frauen wollen keine Kinder. Warum? – Weil sie mutlos in die Zukunft sehen, weil sie Beruf und Haushalt als Belastung empfinden und sich eigentlich alles um die zentrale Frage der Arbeit rankt. – Sechs von zehn Frauen wollen keine Kinder haben! Das macht mir in Wirklichkeit Sorgen.

Meine Damen und Herren! Es gibt Handlungsbedarf, und es gibt ihn aktueller, als man es sich vorstellen kann.

Ich mache in diesem Zusammenhang gerne einen Seitenverweis auf den diskutierten Entschließungsantrag der Kolleginnen Haller und Co. Ich frage mich, ob sie das ernst nimmt, wenn hier zum Beispiel Sätze vorkommen wie: Es ist gefordert die "volle Wahlfreiheit von Frauen zwischen Beruf und Familie oder Familie und Beruf". Noch einmal: "Wahlfreiheit zwischen Beruf und Familie oder Familie und Beruf". – Bitte, kann mir jemand sagen, wo der Unterschied liegt?

Begründet wird dieser schwer nachvollziehbare Satz damit, daß nach der jüngsten Metropolenforschung der Europäischen Union Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei den jungen Frauen besonders aktuell sei. Also dazu habe ich nicht den aktuellen Entschließungsantrag vom 28. 11. gebraucht!

In der Folge findet sich dann eine Ansammlung von Forderungen, die miteinander nichts zu tun haben und teilweise Wiederholungen sind. Also das war ein bißchen schnell geschossen. (Abg. Dr. Graf: Sie haben es nicht verstanden! Wir nehmen es zur Kenntnis! – Abg. Ing. Reichhold: Welche Vorschläge haben Sie?) Ich kann lesen, Herr Abgeordneter, ich muß dazu nicht vorher


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