11.31
Abgeordneter Karl Freund (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich möchte gleich vorweg eines feststellen: Wir können stolz sein auf die hervorragende Qualität der in Österreich produzierten Lebensmittel. Und der österreichische Konsument vertraut auch darauf.
Besonders stolz dürfen wir auch darauf sein, dass wir es bisher in der Landwirtschaft geschafft haben, GVO-frei bei der Aussaat von Pflanzen zu bleiben. Die Verbraucher in Österreich lehnen mit großer Mehrheit die Gentechnik im Pflanzenbau ab. GVO-verändertes Saatgut bringt den heimischen Bauern aus heutiger Sicht auch keine Vorteile.
International ist die Gentechnik in der Saatgutproduktion allerdings nicht mehr aufzuhalten. Wir müssen daher Wege finden, wie wir unsere Produktion von Saatgut vor Verunreinigungen mit GVOs schützen können. Die Risiken sind ungeklärt, und viele Fragen sind noch offen. Daher ist es grundvernünftig, auf der sicheren Seite zu stehen, denn schließlich geht es um unseren Lebensraum.
Marktmechanismen und Erzeugergemeinschaften zeigen vor, wie durch bewusst deklarierte Gentechnikfreiheit Vorteile für die Landwirte entstehen können. Das kann mit unseren Bauern aber nur auf Basis besserer Produktpreise und klarer Verträge funktionieren. Mehrwert ohne mehr Erlös kann es nicht geben!
Eine Studie über Gentechnikfreiheit von landwirtschaftlichen Futtermitteln zeigt deutlich auf, dass bei der Produktion von Fleisch, Milch und anderen Lebensmitteln der Verzicht auf den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen im großen Stil in der Praxis einfach unmöglich ist, denn der Aufbau eines GVO-freien Futtersystems ist mit sehr hohen Kosten verbunden. Separate Logistik und Kontrolle wären dazu notwendig.
Ich bin der Ansicht, dass der Konsument die freie Wahl haben muss. Unbedingt notwendig ist dabei, dass die Konsumenten ausreichend informiert werden.
Als Abgeordneter einer ländlichen Region und als jemand, der es sich zum Ziel gesetzt hat, im Bauernbund und in der ÖVP dafür zu sorgen, dass wir sichere Lebensmittel haben und dass in den ländlichen Regionen auch vernünftig gewirtschaftet werden kann und es dort sichere Arbeitsplätze gibt, möchte ich Ihnen zur Kenntnis bringen, dass wir uns derzeit in meinem Wahlkreis sehr große Sorgen machen. Es geht darum, dass dort die SPÖ durch Einflussnahme wieder jene Politik machen will, die sie schon in den neunziger Jahren gemacht hat, und zwar meine ich damit die ganze Diskussion um die AMAG. Und da möchte ich an Sie und im Speziellen an meine Kollegin Hagenhofer, die die stellvertretende Landesobfrau ist, appellieren, auf Landesparteichef Haider dahin gehend Einfluss zu nehmen, das Ganze noch einmal zu überdenken und aus den Betrieben wieder herauszukommen.
Die Politik hat in den Betrieben nichts verloren, die Arbeitnehmer sollen selbst entscheiden. Es kann kein Diktat von Seiten der SPÖ-Führung geben – auch nicht von Seiten der Gewerkschaft und von Seiten der Arbeiterkammer!
Lesen Sie
die heutige Ausgabe der „Oberösterreichischen Nachrichten“,
dort wird Ihnen nämlich ausgerichtet, wie die Menschen in dieser Region
dazu stehen. Ich möchte nochmals an Sie appellieren: Lassen Sie die Finger
von den Betrieben in dieser Region, bevormunden Sie nicht die Arbeitnehmer dort
in diesen Betrieben! – Ich bedanke mich. (Beifall und Bravorufe
bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
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