Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 23

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Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Sie sprechen einen sehr wichtigen Bereich an. Ich bin auch der Meinung, dass in Zu­kunft der Bereich der Gesundheits- und der Pflegeberufe enorme Bedeutung bekom­men wird. Ich verweise auf das Sozialkapitel im Regierungsübereinkommen, in dem sich die Bundesregierung dazu bekennt, bis zu 2 000 Kräfte in diesem Bereich zu etablieren, wenn die Länder Bedarf anmelden. Das heißt, ich komme Anfang April auch mit den LändervertreterInnen des AMS zusammen und werde nachfragen, ob schon Anfragen da sind, weil ich glaube, dass die Bewertung dieser Arbeit – und da bin ich bei Ihnen – eine andere Bedeutung bekommen muss.

Was kann ich dazu tun? – Es ist, wie ich meine, wichtig darzulegen, wie Arbeit prin­zipiell bewertet wird. Ich habe vorhin schon auf körperlich schwere Tätigkeiten hingewiesen. Ich möchte jetzt keinem Kfz-Mechaniker nahetreten, aber wenn man die heutige Tätigkeit eines Kfz-Mechanikers und einer Altenbetreuerin vergleicht, so muss man schon gewichten, ob hier nicht vielleicht gleich schwere Tätigkeiten vorliegen und daher auch gleiche Bezahlung sein könnte.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Mag. Lunacek.

 


Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Frau Präsidentin! Guten Morgen, Frau Frauenministerin! Einer der Gründe für die große Einkommensschere zwischen Frauen und Männern ist ja auch, dass es in den Betrieben hinsichtlich Gehaltshöhe und auch etwaiger Zusatzvereinbarungen keine Transparenz gibt und dass sich Männer sehr oft sehr viel mehr ausverhandeln. Da wäre zum Beispiel durchaus Abhilfe zu schaffen, wenn es Frauenförderpläne in allen Betrieben gäbe.

Sie haben vor Weihnachten einmal gesagt, Sie wären durchaus dafür, dass nur Unternehmen, die Frauenförderpläne haben, auch staatliche Förderungen bekommen. Daraufhin hat Wirtschaftsminister Mitterlehner gesagt: Das spielt es nicht! Sie haben zum Frauentag diese Forderung noch einmal gestellt. Wann werden Sie diese For­derung endlich umsetzen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Um diese Forderung umzusetzen, bedarf es einer gemeinsamen Aktion der Wirtschaft, des Wirtschaftsministers, wenn Sie so wollen, und der Frauenministerin. Das heißt, die Gespräche, die ich begonnen habe, werde ich weiterführen.

Es ist tatsächlich richtig, dass ich mir ein Land, das das schon lange macht, als Bei­spiel genommen habe: Schweden. Dort gibt es Gleichstellungspläne, dort gibt es Gleichstellungsbilanzen, die Betriebe ab zehn MitarbeiterInnen jedes Jahr legen müssen. Das ist dort im Gleichbehandlungsgesetz festgeschrieben.

Ich denke, schon beim Einstieg sieht man Differenzen, nicht im Kollektivvertrag direkt, aber es gibt mittelbare Diskriminierung, die man herauslesen könnte. Da anzusetzen, Einstiegsgehälter schon transparent zu machen, zu schauen, was ist eine Frau und was ist ein Mann für die gleiche Arbeit wert, das bleibt mein Ziel.

Die Gespräche mit dem Herrn Wirtschaftsminister werde ich fortführen. Es kann nur gemeinsam gehen. (Unruhe im Saal.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Bevor ich die nächste Zusatzfrage stellen lasse, bitte ich die Damen und Herren Abgeordneten, ein wenig mehr Aufmerksamkeit walten zu lassen.

Frau Abgeordnete Gartelgruber ist die nächste Fragestellerin. – Bitte.

 


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