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Abgeordneter Ing. Markus Vogl (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Herr Minister! Hohes Haus! Als Konsumentenschutzsprecher kann ich nur sagen: Heute ist ein guter Tag für die Konsumentinnen und Konsumenten in unserem Land. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir dürfen gleich noch einmal klatschen: Es ist nämlich auch ein guter Tag für die Biolandwirtschaft in Österreich, denn, wie gesagt, 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Österreich werden biologisch bewirtschaftet. Eines ist klar: Wenn es uns gelingt, dieses Totalverbot von Glyphosat durchzusetzen, wird die Qualität der heimi­schen Lebensmittel weiter steigen. (Beifall bei der SPÖ.) Diese werden noch attraktiver sein, und genau das ist es, was wir unterstützen, nämlich diesen Appell: Kauf regional! – Man weiß dann, man bekommt ein Produkt, das garantiert glyphosatfrei ist.

Es ist ein Problem, wo Glyphosat heute überall gefunden wird: in Babywindeln, im Körper, im Urin, in Gewässern. Hier wird behauptet, Glyphosat sei so wenig in An­wendung und lasse sich fast nirgends nachweisen. Wir wissen, dass Glyphosat die Eigenschaft hat, dass es sich sehr gut verfrachten lässt. In 60 Prozent der Ober­flächengewässer in Österreich ist Glyphosat nachweisbar. Das ist nicht nichts! Ich denke, da haben wir etwas zu tun.

Was das Thema Kennzeichnung betrifft: Wir fordern schon seit vielen, vielen Jahren eine Kennzeichnung. Ich glaube auch, dass wir beginnen könnten, zum Beispiel beim AMA-Gütesiegel eine Glyphosatfreiheit zu fordern. Das hätten wir in Österreich in der Hand.

Wir hatten auch das Thema, wie rechtssicher das ist. Ich darf nochmals an die Diskussion zu Beginn der Plenardebatte erinnern, als man der Meinung war, dass diese neue Ausgleichszulage, die geschaffen worden ist, nicht exportierbar sei. Wir sind hier unterschiedlicher Meinung. Beim Glyphosat seid jetzt ihr (in Richtung ÖVP) unterschiedlicher Meinung, ihr glaubt, dieses Verbot wird nicht halten. Wir sind aufgrund der Aussagen unserer Expertinnen und Experten der Meinung, dass wir ausreichend erläutert und erklärt und auch abgesichert haben und dass es halten wird. Und das ist wichtig.

Ich verstehe auch die Landwirte zum Teil nicht. Es wurde nachgewiesen, dass Glyphosat die Bodenorganismen schädigt, dass es Einfluss auf die Regenwürmer hat, dass es auf das wichtigste Produktionsmittel, das die Landwirtschaft hat, nämlich den Boden, einen negativen Einfluss hat. Ich verstehe daher nicht, warum man sich hier so gegen diesen Ausstieg sträubt.

Wenn es hier Bedenken gibt, dann kann ich nur eines sagen: Schaut zu euren Kolleginnen und Kollegen, die Biolandbau betreiben! Wie machen es die? – Offen­sichtlich gibt es für all diese Probleme, die ihr immer wieder aufzeigt, eine Lösung. Sie zeigen tagtäglich vor, dass diese Lösungsmöglichkeiten vorhanden sind.

Der Grund, warum ich einfach von euch enttäuscht bin, ist, dass ihr sagt: Verbieten wir es im öffentlichen Bereich, denn die können das nicht so! Wir sind die Profis! – Und das war es. Wo sind begleitende Maßnahmen? Wenn ihr schon sagt, ein totales Glyphosatverbot ist für euch nicht vorstellbar – Deutschland zeigt es vor. Da gibt es zumindest die Anforderung, was auch im Bericht der Boku drinnen steht, nämlich zumindest 10 Prozent Biodiversitätsflächen auszuweisen. Nicht einmal dieser minimale Ansatz zur Verbesserung dieser Situation kommt bei euch vor.

Da kann ich am Ende nur noch eines unterstreichen und betonen: Mir ist es wichtig, dass wir in Österreich gesunde Lebensmittel haben. Der Grundsatz ist immer: Es kann nichts in einem Produkt drinnen sein, das vorher nicht reingekommen ist. Ich kann nur sagen: Ich will kein Glyphosat in Lebensmitteln haben. Darum ist das Verbot heute eine wichtige Entscheidung für die Konsumentinnen und Konsumenten. (Beifall bei der SPÖ.)

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