10.50

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kolle­ginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Liebe Konsumentinnen und Konsumen­ten zu Hause! Die österreichische Landwirtschaft ist bereit, Schritte in die Zukunft zu machen. Das ist keine Frage. Warum? – Weil die Basis eine gute ist. Wir sind im Animal Protection Index top. Ich möchte aber nichts schönreden: Dort, wo in österreichischen Betrieben Gesetze gebrochen werden, muss dies abgestellt werden.

Zweiter Punkt: Die österreichische Landwirtschaft investiert in moderne Tierhaltungs­systeme, und wir wollen, dass es unseren Tieren gut geht, aber – und das definiert auch das Volksbegehren von Sebastian Bohrn Mena – die Bauern und Bäuerinnen, die Be­triebe dürfen nicht auf den Kosten sitzen bleiben; für diese Aussage bedanke ich mich herzlich. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wir brauchen aber Partner auf diesem Weg, und ich sage ganz offen: Ich rede da über politische Verantwortung. Ich rede über die Verantwortung der Wirtschaft und des Han­dels und ich rede über die Verantwortung der Konsumentinnen und Konsumenten. Wir brauchen nämlich entlang der Wertschöpfungskette Partner, die den Weg gemeinsam mit uns gehen, damit Kosten, aber auch Erfolge gerecht entlang der Wertschöpfungs­kette, entlang der Lebensmittelversorgungskette geteilt werden können.

Reden wir von der politischen Verantwortung! Erstes Projekt: der Tierwohlpakt. Ein herzliches Dankeschön, Frau Bundesministerin Elli Köstinger: 120 Millionen Euro wer­den in Zukunft pro Jahr in besonders tierfreundliche Haltungssysteme investiert.

Zweiter Verantwortungsbereich: die öffentliche Beschaffung. Wir arbeiten an diesem nachhaltigen Beschaffungsplan. Gemeinden, Länder und auch der Bund sind in der Verantwortung, wenn sie Bioschweine bestellen, diese Bioschweine auch zu kaufen.

Und letztendlich, politische Verantwortung: gesetzliche Standards. Ich sage in aller Offen­heit, das, was uns bei den Puten 2013/14/15 passiert ist, das sollte uns nicht noch einmal passieren. Das heißt, gesetzliche Standards sind so zu adaptieren, dass sie der EU-Gesetzgebung, dem Level in der EU entsprechen. Und ich setze auf privatwirt­schaftliche Branchenvereinbarungen, um weitere Schritte in die Zukunft zu machen.

Ich rede vom Handel und der Gastronomie. Auch dort liegt jede Menge Verantwortung am Weg. Es werden schöne Bilder erzeugt: tolle Mädels im Dirndl, Burschen in Leder­hosen, schöne Landschaften aus unserem wunderschönen Land, und es werden Erwar­tungshaltungen erzeugt. Und ich sage Ihnen ganz offen: Ein Bauernhof ist kein Streichel­zoo. 340 Millionen Euro Werbeausgaben im Lebensmitteleinzelhandel, das ist ein Zeichen von Macht und das ist ein Zeichen von Verantwortung.

Ich möchte an dieser Stelle wirklich darum ersuchen, da auch der Handel und die Gastronomie Verantwortung haben, erstens, dass die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten erfüllt werden, und zweitens, zu bedenken, dass dort entschieden wird, was jeden Tag in den bäuerlich geführten Betrieben in Österreich produziert wird. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ich komme zum Schluss. Jeden Tag findet eine Volksabstimmung statt, und zwar beim Blick in die Speisekarte und beim Griff ins Regal, und das ist die Verantwortung von uns Konsumentinnen und Konsumenten, von uns Bürgerinnen und Bürgern. Ich sage in aller Offenheit: Auch dort wird jeden Tag entschieden, zu welchen Bedingungen welche Produkte in Österreich oder in der Welt produziert werden.

Ich lade Sie ein: Nehmen wir unsere Verantwortung wahr, und machen wir uns gemein­sam auf den Weg! Die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger im täglichen Konsum, die Volksabstimmung, die es jeden Tag gibt, die ist mächtig, und ich bitte Sie: Gehen wir diesen Weg gemeinsam! Im Namen der österreichischen Bäuerinnen und Bauern darf ich Sie darum ersuchen. – Danke schön. Alles Gute! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

10.55

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ecker. – Bitte.