11.21

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Zusehe­rinnen und Zuseher! Das, was ich hier in der Hand halte (ein kleines Kärtchen in die Höhe haltend), ist die Bestätigung dafür, dass ich vor zwei Wochen meine erste Teilimp­fung gegen Covid erhalten habe, und ich kann Ihnen nur sagen, es war ein Gefühl der Erleichterung. (Zwischenruf des Abg. Zanger.) Noch größer war allerdings meine Erleichterung, als meine über 80-jährige Mutter zum zweiten Mal geimpft wurde, und ich wusste, dass sie nun nicht mehr schwer erkranken wird. Es ist wirklich ein beruhigendes Gefühl, das ich jetzt mit mehr als 3 Millionen Menschen in Österreich teile, die diese erste Teilimpfung erhalten haben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ich war jetzt wegen einer Schulterverletzung sechs Wochen ambulant auf Reha, und da war natürlich das Impfen auch ein großes Thema, auch Sätze, die so gefallen sind und die immer wieder für Aufmerksamkeit sorgen, wie zum Beispiel jener des bekannten Infektiologen Primarius Wenisch, der gesagt hat: „Wenn Sie sich nicht impfen lassen, ist ihr Risiko 100 Prozent, also ganz garantiert, dass Sie die Krankheit kriegen werden irgendwann in Ihrem Leben“, oder auch jener von Professor Kollaritsch, der gesagt hat: „Wenn Sie die Impfung nicht mögen, versuchen Sie es mit der Krankheit!“ (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) – Darauf haben immer weniger Menschen in Österreich Lust, und das ist auch gut so. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Wenn Sie immer noch glauben, wir haben es mit einer harmlosen Krankheit zu tun, mit einer Grippe, dann empfehle ich Ihnen und schreibe Ihnen das ins Stammbuch: Reden Sie mit Genesenen, die ein halbes oder Dreivierteljahr später immer noch mit schwer­wiegenden Beeinträchtigungen zu tun haben, mit chronischer Müdigkeit, mit Schwäche, mit Konzentrationsschwierigkeiten, oder reden Sie mit Menschen, die auf einer Intensivstation arbeiten! Einer meiner behandelnden Ärzte bei meiner Reha hat gefragt, ob man sich das vorstellen kann, was das bedeutet, wenn die Menschen, die auf einer Intensivstation behandelt werden und dort leider Gottes versterben, in den letzten Tagen ihres Lebens nur Maskierte gesehen haben und nicht ihre Angehörigen. Reden Sie mit den Menschen, vielleicht wird es dann für Sie erklärbarer, warum wir für das Impfen eintreten, für jede Art von Schutz, die uns durch diese Pandemie weiter begleitet! (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Die Impfstoffe, die in Österreich zugelassen sind, sind sicher, sind überprüft und sind zuverlässig, darauf können Sie sich verlassen. Glauben Sie nicht all das, was an Un­wahr­­heiten und wirklicher Gefährdung im Netz kursiert (Zwischenruf des Abg. Amesbauer), sondern glauben Sie Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt, da sind Sie auf jeden Fall besser beraten! (Abg. Belakowitsch: Sagen sie irgendwas zum Volksbegehren?)

Ich möchte an dieser Stelle noch eines sagen: Es haben sehr, sehr viele Menschen in dieser Zeit unter erschwerten Bedingungen gearbeitet. Ich hatte schon früher einen Impf­termin aufgrund meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Roten Kreuz, habe mich aber nicht getraut, weil ich mir gedacht habe, es wird mir als Politikerprivileg ausgelegt. Gerade in der Krisenintervention, wo wir zwar geschützt sind, aber doch mit sehr vielen Menschen zu tun haben, die im Fall der Trauer natürlich nicht so geschützt sind wie wir, möchte ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allem den ehrenamtlichen, wirklich meinen Dank aussprechen. Ihr macht einen super Job, und das ist in Zeiten der Krise extrem wichtig. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Einen Appell lassen Sie mich zum Schluss auch noch aussprechen: Niemand muss, alle können und viele wollen sich impfen lassen. Das ist für mich auch ein Zeichen der Freiwilligkeit, das ist für mich ein Zeichen der Solidarität und des Verantwortungs­be­wusstseins. (Abg. Amesbauer: Und alle anderen sind unsolidarisch! – Abg. Belakowitsch: So viel zum Thema Freiwilligkeit!) Das sollte uns vor allem als gutes Vorbild auszeich­nen.

Ich sage Ihnen, ich als Risikopatientin freue mich, wenn ich am 17. Juni meine zweite Teilimpfung bekomme, und ich richte auch einen Appell an alle Jungen: Geht impfen, nehmt die Möglichkeit wahr, es ist auf jeden Fall eine gute Entscheidung! – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

11.24

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Silvan. – Bitte.