15.42

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Sportminister, zunächst begrüße ich, dass in Österreich endlich wieder mehr Sport möglich ist, das haben wir alle herbeigesehnt. Vielleicht reden Sie dennoch noch einmal mit Ihrem Gesundheitsminister, denn gewisse Passagen in der aktuellen Verordnung sorgen nach wie vor für Verwunderung.

Ich freue mich aber auch, dass nach einer längeren Pause wieder ein Sportbericht er­stellt wird, damit wir alle einen umfassenden Überblick über die Förderungen und Leis­tungsdaten im österreichischen Sport bekommen. Dennoch – die Kollegin hat es zwar anders gesagt – ist der Antrag für mich ein bissel ein parteipolitisches Spielchen von ÖVP und Grünen, weil es bereits einen aufrechten Beschluss zur Vorlage eines jährli­chen Sportberichtes aus dem Jahr 2018 gibt – gut, Hauptsache, er kommt.

Ein ähnliches Theater hat es aber gegeben, als wir vor wenigen Wochen einen Antrag eingebracht haben, dass sich die Republik Österreich international dafür einsetzen soll, dass die Menschenrechte der Arbeiterinnen und Arbeiter beim Bau der WM-Stadien in Katar nicht mit Füßen getreten werden. Sie erinnern sich: Seit der Vergabe der Fußball-WM im Jahr 2014 mussten bereits über 6 500 Menschen durch unwürdige Arbeitsbedin­gungen auf den Baustellen der Stadien, Hotels und Verkehrsinfrastruktur ihr Leben las­sen. Wir waren uns einig, dass Sie da nicht einfach wegsehen dürfen.

Was haben Sie aber wieder einmal gemacht, liebe Kolleginnen und Kollegen von ÖVP und Grünen? – Unseren Antrag dennoch abgelehnt, um nur wenig später einen gemein­samen Mehrparteienantrag zu schreiben, der im Grunde genommen auf unserem ba­siert. Hand aufs Herz: Wäre euch ein Zacken aus der Krone gefallen, wenn ihr einfach unserem Antrag zugestimmt hättet? (Beifall bei der SPÖ.) Mir ist wichtig, dass etwas weitergeht, daher unterstütze ich selbstverständlich – genauso wie ich annehme, dass das die Kollegen von den NEOS tun – diese gemeinsame Initiative, aber dieser Stil hat schon ein bissel etwas von einem Kindergarten.

Herr Sportminister, wir haben im letzten Ausschuss auch länger über den NPO-Fonds gesprochen. Sie dürften eine sehr gut geführte Sportsektion haben, die Ihnen rechtzeitig den Kopf aus der Schlinge gezogen hat. Wir haben seit Beginn dieser Coronapandemie immer wieder darauf hingewiesen, die Sportlerinnen und Sportler in den 15 000 Sport­vereinen nicht im Stich zu lassen. Der Sport hat allerdings als letzter Bereich ein Ret­tungspaket erhalten. Im Gegensatz zu Kanzler Kurz und Finanzminister Blümel zum Bei­spiel haben Sie Ihre Fehler eingestanden und waren sehr selbstkritisch, dass das recht lange gedauert hat – und das rechne ich Ihnen auch hoch an.

Auch die Auszahlung der Hilfen dürfte dann relativ gut funktioniert haben – das ist auch das Feedback, das ich von den Vereinen bekommen habe –, und das ist für die Zukunft der gesellschaftlich so relevanten Vereine sehr, sehr wichtig.

Wenn wir schon beim Thema Vereinshilfsfonds sind: Erlauben Sie mir noch einen Ge­danken, der mir besonders am Herzen liegt. Ich nerve Sie sicher schon ein bisserl damit, aber ich sage es trotzdem: Kanzler Kurz hat im Vorjahr zur Bewältigung der Pandemie selbst gesagt: „Koste es, was es wolle“. – Wir erinnern uns alle daran. Wie wir aus der Wirtschaft wissen, war dieser Ausspruch mehr heiße Luft. (Abg. Zarits: Stimmt ja gar nicht!) Dieses Credo wäre allerdings gut für das Projekt der täglichen Turnstunde. Nun komme ich zu meinem konkreten Vorschlag: Warum nehmen Sie nicht einen allfälligen Rest dieses gut dotierten NPO-Fonds her und investieren dieses Geld sinnvoll in die Zukunft unserer Kinder? Eine Investition in die Zukunft unserer Kinder, eine Investition in die Bewegung unserer Kinder, ist schließlich ein Investment in unsere Gesellschaft. (Beifall bei der SPÖ.)

Tägliche Bewegung macht Kinder nachweislich geistig leistungsfähiger, sie spart Hun­derte Millionen Euro an Gesundheitskosten ein, und Österreich würde sich gewiss auch international als Sportnation mit großen Erfolgen hervortun. Sie wissen aber selbst genau, dass wir mit den 8 Millionen Euro im Jahr für die täglichen Bewegungsprojekte nicht weit hüpfen werden.

Leisten Sie daher bitte bei Ihren Kolleginnen und Kollegen in der Regierung, insbe­sondere beim Gesundheitsminister und beim Bildungsminister, Überzeugungsarbeit! Das ist kein Geld, das einfach aus dem Fenster hinausgeworfen wird – das müssen wir verstehen, das müssen wir auch so sehen –, sondern es ist eine Investition, die sich in einigen Jahren in vielfältiger Form rentieren wird.

Abschließend noch ein Satz, weil es ganz aktuell ist: Ich kann nicht beurteilen, wie es nun letztendlich dazu gekommen ist, aber ich wünsche dem designierten Präsiden­ten des Skiverbandes, Kollegen Karl Schmidhofer von der ÖVP, dennoch alles Gute für seine neue Aufgabe – und vor allem dass er dazu beiträgt, die besten sportlichen Rahmenbedingungen für große Erfolge der österreichischen Athletinnen und Athleten zu schaffen. (Zwischenruf der Abg. Yılmaz.) Macht bitte etwas daraus! (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

15.47

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Steger. – Bitte.