18.20

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Das Jahr 2020 wird ein entscheiden­des Jahr für die Lebensmittelproduktion in Österreich werden, und ich darf den Ethiker von der Vetmed in Wien Christian Dürnberger zitieren: Es braucht einen neuen Vertrag zwischen Bäuerinnen und Bauern und Konsumentinnen und Konsumenten, wie Lebens­mittel in Österreich erzeugt werden.

Geschätzter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kolle­gen! Meine Damen und Herren! Wir Österreicherinnen und Österreicher lieben ja be­kanntlich unser Schnitzel, und man könnte jetzt trefflich darüber streiten: Kalb, Schwein, Pute, Huhn, Soja?, aber das ist nicht mein Punkt, sondern – ich möchte Ihnen sagen, was mir hinsichtlich der Ernährung der österreichischen Bevölkerung wichtig ist – mir ist wichtig, dass sich die Damen und Herren frei entscheiden und bewusst entscheiden, was sie täglich essen. Dazu ist es notwendig, dass wir Transparenz schaffen. Darum ist es wichtig, das Projekt der Herkunftskennzeichnung mit aller Konsequenz voranzutrei­ben. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ein großes Dankeschön für das Engagement unserer Bundesministerin Elisabeth Kös­tinger! Ein großes Dankeschön für das Engagement des neuen Bundesministers Mück­stein!

Zweitens: Information ist mir wichtig, und da sind die Wissenschaft und die Kommunika­tion gefordert, damit sich letztendlich – und ich wiederhole es noch einmal – Menschen frei und bewusst für ein Lebensmittel entscheiden können.

Und: Es ist mir wichtig, zu erwähnen, dass es gut ist, wenn man zum Lebensmittel eine persönliche Bindung hat, wenn man die Bäuerin und den Bauern ums Eck kennt und einfach Vertrauen in die Region und in die Produktionsweise hat. Wenn diese Vorausset­zungen erfüllt sind, dann wird die Ernährung der Person guttun und dann wird sich dieser Mensch gesund ernähren.

Was ist mir noch wichtig? – Es wird Sie nicht wundern: Als österreichischer Bauer ist es mir wichtig, dass die Österreicherinnen und Österreicher Produkte aus Österreich konsu­mieren. Da gibt es ein Vehikel, damit die Information gut hinüberkommt und damit auch die Qualität gesichert wird, das ist das AMA-Gütesiegel.

Dieses AMA-Gütesiegel wollen wir jetzt weiterentwickeln. Wir wollen im Laufe des Jah­res über die Haltungsformen und über die Fütterung von Tieren reden, und wir haben, wenn wir jetzt speziell von den Schweinen reden, das Ziel, dass, wenn es um die Ei­weißversorgung geht, in Österreich weniger Regenwald- und Brandrodungssoja einge­setzt wird und mehr europäische und österreichische Eiweißquellen erschlossen wer­den, ganz im Sinne der österreichischen und der europäischen Eiweißstrategie. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Lassen Sie mich jetzt einen Blick auf den österreichischen Schweinemarkt werfen: In Österreich werden fünf Millionen Schweine geschlachtet, davon 50 000 Bioschweine und 70 000 Tierwohl-plus- und GVO-frei gefütterte Schweine.

Das wäre doch was, wenn wir diese 120 000 Schweine auf den gesamten Markt aus­rollen: 500 000, eine Million, 1,5 Millionen oder vielleicht sogar mehr. – Ich kann behaup­ten: Der Tisch ist gedeckt! Der Konsument, die Konsumentin kann sich das bereits aus­suchen, und ich lade Sie ein: Genießen Sie ein Schnitzel vom österreichischen Pre­miumschwein! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Als bäuerlicher Vertreter habe ich natürlich auch einige Bedingungen, die erfüllt werden müssen, damit so eine Transformation gelingen kann:

Erstens: Die Bäuerinnen und Bauern dürfen nicht auf den Kosten sitzen bleiben. Das hat auch das gestern in Diskussion gelangte Tierschutzvolksbegehren festgestellt.

Zweitens: Wir brauchen Fairness entlang der Wertschöpfungskette, damit sich die Kos­ten und auch die Erfolge fair zwischen den Partnern und Partnerinnen in der Lebensmit­telversorgungskette verteilen.

Und wir brauchen politisches Engagement. Auch an diesem Punkt ein ganz großes Dankeschön! Erste Schritte sind gemacht: Der Tierwohlpakt – 120 Millionen Euro mehr werden in Österreich pro Jahr in tierwohlgerechte Stallungen investiert. Geschätzte Frau Bundesministerin Elli Köstinger, herzlichen Dank für diese Initiative! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich komme zum Schluss: Das Jahr 2020 wird ein entscheidendes Jahr für die Lebens­mittelproduktion in Österreich werden. Dürnberger spricht von einem neuen Pakt, den es zwischen den Konsumentinnen und Konsumenten und den Bäuerinnen und Bauern braucht, damit wir uns ausmachen, wie Lebensmittel in Österreich produziert werden sollen; aber – Zusatz, und da bin ich jetzt wieder bei Elli Köstinger – wir müssen auch darüber reden, was das Fleisch und das Lebensmittel kosten darf und kosten muss.

Ich stelle fest: Die Stakeholder sind bereit, der Tisch ist gedeckt. Gehen wir es gemein­sam an! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

18.25

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Schmiedlech­ner. – Bitte.