15.35

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Lieber Herr Präsident! Lieber Herr Bun­desminister! Kollege Hauser hat verlangt, dass hier zur Sache gesprochen wird. – Den Gefallen tue ich Ihnen gerne. Wir reden über die Sache, über die Masken und das Pro­blem, das die FPÖ offenbar mit Masken hat. Die FPÖ will keine Masken tragen, das haben wir inzwischen verstanden, das sehen wir auch ganz offensichtlich jeden Tag, an dem ihr hier sitzt. (Abg. Deimek: Sagen Sie das zu mir? Sagen Sie das zu uns, Gnä­digste?)

Die FPÖ will auch nicht testen, hat sich hier auch schon öffentlich darüber lustig ge­macht, wie die Tests funktionieren. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) Die FPÖ will auch nicht impfen, zumindest einige von Ihnen – man kennt sich ja nicht immer ganz aus. Und wie wir heute gehört haben, bestreitet die FPÖ auch, dass Corona überhaupt eine Krankheit ist. Das hat mich heute auch ein bisschen gewundert. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Heiterkeit und anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)

Das alles könnte uns ziemlich egal sein, wenn Sie sich als FPÖler ausschließlich mitein­ander treffen würden, auf irgendeinem FPÖ-Planeten, wo Sie ausschließlich miteinander zu tun haben, sich ausschließlich gegenseitig anstecken können und einander dann auch pflegen, wenn Sie krank werden. (Abg. Deimek: Die Grünen bringen die Krankheit hier zu einer Veranstaltung!) So ist das aber nicht, denn Sie leben nämlich nicht auf einem FPÖ-Planeten – ich enthalte mich jetzt jeder Wertung, ob das gut oder schlecht wäre –, Sie leben in einer Stadt oder in einem Dorf, Sie kommen hierher ins Plenum, Sie sitzen in Ausschüssen, und Ihre Kinder gehen auch in die Schule. (Abg. Deimek: Kapiert ihr das nicht?)

Darf ich Ihnen etwas erklären? – Immer wenn Sie jemandem außerhalb Ihres FPÖ-Um­feldes begegnen, heißt das Gesellschaft, da ist ein soziales Umfeld, da geht es um an­dere Menschen. (Abg. Deimek: Ja, nur bringt es nichts! – Heiterkeit bei der FPÖ.) Und wenn man mit anderen Menschen zu tun hat, braucht man etwas, was Ihnen offenbar sehr schwerfällt, nämlich Rücksichtnehmen auf andere. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Deimek: Und wenn man keine Maske tragen kann, was ist dann?)

In Ihrer Anfrage geht es jetzt um die Masken in den Schulen, und Sie können mir gerne einmal kurz zuhören. Es ist richtig, Kinder mussten in den Schulen zeitweise Masken tragen, in unterschiedlicher Intensität, je nach Infektionslage – der Minister hat es auch ausgeführt –, unterschiedlich in verschiedenen Altersgruppen, je jünger, desto weniger. Warum? – Weil es in manchen Situationen eine sinnvolle Maßnahme ist. (Abg. Deimek: Warum trägt Ihre Referentin dann keine Maske, wenn sie krank zu einer Veranstaltung geht?) Es ist völlig richtig, dass das für Kinder nicht immer angenehm war, genauso wie das für uns, wenn wir hier sitzen, auch nicht immer angenehm ist. Ich verrate Ihnen jetzt aber etwas: Die Kinder haben das im Gegensatz zu Ihnen geschafft! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sie haben das besser gemacht als Sie, viel besser, sie haben Rücksicht aufeinander genommen. Sie haben vernünftigen Argumenten zugehört und verstanden, dass man aufeinander aufpassen und aufeinander schauen muss, wenn man in einer Gesellschaft mit anderen lebt. (Abg. Deimek: Und was hat das mit dem Maskentyp zu tun?) Dass man besonders auf Schwächere schauen muss, haben die Kinder auch besser ver­standen als Sie, und dass man in einer Extremsituation zusammenhalten muss, um eine Krise zu überwinden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Ruf bei der FPÖ: Die Grünen machen alle krank!)

Ich möchte jetzt die Gelegenheit hier nutzen, um erstens einmal zu allen Kindern und Jugendlichen Entschuldigung zu sagen, denen wir das in manchen Phasen zumuten mussten; es war nicht angenehm. Und gleichzeitig sage ich Danke, dass ihr das so super gemacht habt und so vernünftig wart. Ich sage dazu: Die FPÖler hier im Haus könnten noch sehr viel von euch lernen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der ÖVP. – Abg. Martin Graf: Schlechte Rede! – Abg. Hauser: Schlechte Rede und falsche Argumente! – Abg. Deimek: Sonst kann sie ja nichts!)

15.39

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Künsberg Sarre. – Bitte.