17.37

Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Minister! Frau Minister! Hohes Haus! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer! Wenn ich mir die Reden von Türkis-Grün anhöre, dann glaube ich wirklich, dass Sie immer noch denken, dass Sie die Pandemie gut gemeistert haben. Ich möchte es Ihnen hier nochmals sagen: Sie haben die Pandemie nicht gut gemeistert! (Beifall bei den NEOS, bei Abgeordneten der FPÖ sowie der Abgeordneten Silvan und Yılmaz.)

Sie haben es nicht geschafft, dass wir eine ausreichend hohe Impfquote erreichen. Im Gegenteil: Wir sind im weltweiten Spitzenfeld bei den Infektionszahlen und am unteren Ende bei den Impfungen. Weil Sie es bei den Erwachsenen nicht schaffen, tragen Sie die Pandemie nach wie vor auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen aus. Unsere Kinder zahlen den Preis für Ihre verfehlte Politik. (Beifall der Abg. Yılmaz. – Zwischenru­fe bei der ÖVP.)

Wissen Sie, was Sie den Kindern und Jugendlichen mit dieser verfehlten Politik antun? Sie haben monatelang gehört, dass sie solidarisch sein müssen, dass Isolation, Schul­schließungen und Distancelearning notwendig sind, um ältere Menschen und Risiko­gruppen zu schützen. Das haben sie ohne Mucks akzeptiert, sie haben sich an ganz viele Dinge im großen Stil gehalten. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.) Sie aber haben in dieser Zeit nichts zusammengebracht und es mit Ihrer verfehlten Politik ge­schafft, dass wir bei den Schulschließungen im weltweiten Spitzenfeld sind. Sie haben es im Gegensatz zu vielen anderen Ländern nicht geschafft, Einschränkungen zuerst bei Kindern und Jugendlichen zurückzunehmen – im Gegenteil.

Sie kennen auch die Auswirkungen: Bildungsverluste und vergebene Lebenschancen, psychische und körperliche Belastungen und Krankheiten, besonders stark bei denen, die es bereits vor der Pandemie schwer hatten. Erst nach und nach wird deutlich, welche Begleitschäden es gibt. Die Triagierung auf den Kinder- und Jugendpsychiatrien ist seit Monaten gegeben und eine Tatsache. Die Wartefrist auf einen Therapieplatz beträgt Monate – und da reden wir von schweren Essstörungen oder Suizidversuchen. Darüber wird hier überhaupt nicht gesprochen. (Abg. Wurm: Doch, seit Monaten! – Abg. Belako­witsch: Oh ja!) Hauptsache aber Sie plakatieren: Die Pandemie ist gemeistert!

Für Schülerinnen und Schüler hat sich de facto nichts verändert. Es finden weder Wan­dertage statt noch dürfen an den Schulen Kurse externer Anbieter stattfinden, weder mit 2G noch mit 2G und PCR-Test, von Skikursen, Sportwochen und anderen wichtigen sozialen Erlebnissen ganz zu schweigen.

Es ist aber nicht nur die Schule allein. Ich habe drei Kinder und zwei davon sind im Teenageralter. Ich wünsche mir für meine Kinder, aber auch für alle anderen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dass sie endlich wieder alles tun können, wo­rauf sie Lust haben. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Ich wünsche mir für sie, dass sie sich ausprobieren dürfen, dass sie wo und wann und mit wem auch immer feiern dürfen. Ich wünsche mir für meine Kinder, dass ich sie von Übernachtungspartys, vom Tanzkurs oder von Bällen abholen kann und dass diese statt­finden und nicht andauernd verschoben werden. (Ruf bei der ÖVP: Schönes Referat!) Ich wünsche mir für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, dass sie etwas erle­ben dürfen, dass sie das erleben dürfen, was wir alle erlebt haben. (Zwischenruf des Abg. Höfinger.)

Anstatt sich um die Jungen zu kümmern, haben Sie vor der Oberösterreichwahl nichts unternommen – und die Grünen haben mitgemacht. Anstatt sich um die Jungen zu küm­mern, haben Sie vor der Oberösterreichwahl noch eine Pensionserhöhung gemacht – und die Grünen haben wieder mitgemacht.

Anstatt sich um die Jungen zu kümmern, schränken Sie das Leben dieser Generation weiter ein. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Schön vorgelesen!)

17.41

Präsidentin Doris Bures: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Reinhold Einwallner zu Wort. – Bitte.