17.53

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Herr Sportminister ist nicht hier, wir haben es gehört, ich hoffe jedoch, dass er zuhört, denn seit der Sitzung des Sportausschusses hier letzte Woche hat sich im Sport viel getan.

Ganz aktuell und gestern in den Medien: der Rücktritt des früheren Nordischen Kombi­nierers Felix Gottwald von seiner Funktion als Vorsitzender der österreichischen Kom­mission für den Breitensport. Ich möchte diesen Rücktritt jetzt aber gar nicht bewerten oder gar kommentieren, er ist zur Kenntnis zu nehmen – das hat auch der Herr Sportmi­nister so gesagt.

Es hat aber auch schon am vergangenen Freitag wie aus dem Nichts einen öffentlichen Aufstand einiger Fachverbände über die Neuaufteilung der Sportfördermittel gegeben. Offensichtlich fühlen sich vor allem die kleineren Vereine benachteiligt. Man merkt also, es rumort in der Sportwelt.

Ich sehe dieses aktuelle Gewitter in der österreichischen Sportpolitik dennoch positiv, weil wir endlich eine öffentliche und ordentliche Bühne haben, um die Probleme im Sport zu thematisieren. Die Wurzel aller Probleme ist, no na, das liebe Geld.

Allein durch die Inflation hat der österreichische Sport seit 2010 insgesamt 90 Millionen Euro verloren. Das ist mehr als ein Jahresbudget der besonderen Sportförderung. „Die Inflation frisst den Förderkuchen auf“, so hat Sport-Austria-Präsident Hans Niessl ge­sagt.

So gesehen kann das Budget 2022 für den Sport nicht einmal mehr more of the same genannt werden. Was Sie hier machen, ist in Wahrheit ein Jonglieren: da ein paar Euro mehr, dort ein paar Euro weniger, einmal den Fokus auf Inklusion, einmal auf Frauenpro­jekte. Das ist alles ganz wichtig, aber am Ende des Tages wird das Geld lediglich von einem Budgetposten zum nächsten geschoben, und das Geld fehlt dann natürlich wo­anders.

Wir reden von Pandemiebekämpfung, wir reden davon, dass Sport das Immunsystem stärkt, die geistige Fitness, und trotzdem gibt es wieder nicht mehr Geld für den Schul- und Breitensport, nicht mehr Geld für die flächendeckende Umsetzung der täglichen Be­wegungseinheit in den Schulen.

Und genau bei diesem Punkt würde ich mir von einem Sportminister erwarten und wün­schen, dass er den Bildungsminister, den Gesundheitsminister und den Finanzminister natürlich an der Hand nimmt und sagt: He, gehen wir jetzt, tun wir gemeinsam etwas! Wir investieren gemeinsam, ressortübergreifend in die Zukunft unserer Kinder, das macht sich langfristig bezahlt! – Das müssten Sie machen, wenn Sie ernsthaftes Inter­esse daran hätten, diese unerträgliche Situation nachhaltig zu verbessern, andernfalls bleibt es auch bei dieser Regierung nur bei Lippenbekenntnissen.

Ich appelliere daher noch einmal an den Sportminister: Setzen Sie sich bitte noch einmal mit Ihren Regierungskollegen hin! Setzen Sie sich auch durch, damit Investitionen in den Sport nicht als Problem, sondern als Teil der Lösung gesehen werden!

Es ist ja eine einfache volkswirtschaftliche Rechnung: Mehr Sport, mehr Bewegung in den Schulen entlastet langfristig unser Gesundheitssystem und fördert die geistige Leis­tungsfähigkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

Daher müssen die Mittel zur Förderung von Bewegung und Sport endlich insgesamt er­höht werden. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

17.57

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christoph Zarits. – Bitte.