15.36

Abgeordneter Dr. Werner Saxinger, MSc (ÖVP): „Das Wichtigste ist, dass man nicht aufhört zu fragen.“ – Das ist ein Zitat von Albert Einstein.

Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren! Forschung und Innovation sind ein wesentli­cher Motor für die Gestaltung einer guten Zukunft und auch unabdingbar für die Bewälti­gung der Pandemie. Die öffentliche Forschungsförderung im Bundesbudget steigt von 3,4 Milliarden Euro 2021 auf 3,7 Milliarden Euro 2022. Das ist eine Steigerung von 8,8 Prozent. Österreich ist ein Land der Entwickler und Forscher, und die Regierung tut sehr viel dafür.

Was sind nun die Stärken unseres Forschungs-, Technologie- und Innovationssys­tems? – Einerseits eine gut etablierte internationale Vernetzung, eine große Unterstüt­zung für bestehende Unternehmen und eine überdurchschnittliche Standortattraktivität.

Eine der Schwächen liegt darin, dass bei innovativen Unternehmensgründungen im Be­reich Digitalisierung, Umwelt und Klimaschutz noch Luft nach oben ist.

Wie schaut es aber in unserer Bevölkerung mit der Akzeptanz der Wissenschaft aus? – Eine EU-weite Umfrage hat ergeben, dass Österreich ein Land der Wissenschaftsmuffel ist. Österreich rangiert unter den Schlusslichtern, wenn es um die Akzeptanz der Wissen­schaft in der Bevölkerung geht. Nur in Kroatien interessieren sich weniger Menschen für die Wissenschaft. 53 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen meinen, es ist für ihr eigenes Leben unwichtig, über Wissenschaft Bescheid zu wissen.

Eigentlich sollte man in der Pandemie der Wissenschaft jeden Tag Bravo zurufen, man sollte ihr Standing Ovations zukommen lassen. Ich denke da an die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten. Stattdessen werden wissenschaftsorientierte Experten mit Häme und Hass überschüttet und teilweise sogar mit Mord bedroht, und der Applaus geht bei einigen an gemeingefährliche Hobbyvirologen. Gerade wir Politiker sollten nicht mit Wissenschaftsskepsis spielen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Mit dem viel zitierten Bauchgefühl lässt sich kein Virus besiegen, und der Hausverstand ist besser, wenn er mit Fakten gefüttert wird. An eine Wissenschaft muss man nicht glauben, sonst hieße sie Glaubensgemeinschaft. Wissen­schaftliche Erkenntnisse lassen sich nicht durch eine Meinung widerlegen, sie lassen sich nicht durch eine Religion widerlegen, und sie lassen sich auch nicht durch eine Verschwörungstheorie widerlegen. Ganz wichtig: Es gibt auch kein Recht auf eine fal­sche Tatsachenbehauptung unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit, weder recht­lich noch ethisch. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Sehr geehrte Damen und Herren! „Wer nichts weiß, muss alles glauben“, und „Wer Wis­sen schafft, macht Wissenschaft“. – Danke. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Loacker.)

15.39

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kühber­ger. – Bitte sehr.