17.30

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Herr Sportminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst finde ich es auch gut, dass es nach langer Pause wieder einen Sportbericht gibt. Die Kollegin hat es ganz richtig gesagt: So haben wir auch wieder ein umfassendes Abbild von der Vielfalt des österreichischen Sports, vom Breiten- bis zum Spitzensport, und können sehen, wo es gut läuft, und um­gekehrt aber auch, wo es noch Baustellen gibt.

Fix ist, dass wir uns in einem der folgenden Sportberichte auf jeden Fall an die vielen schönen Erfolge erinnern werden, die uns unsere Athletinnen und Athleten zuletzt bei den Olympischen Winterspielen in Peking beschert haben. Ich möchte diese Gelegen­heit auch nutzen, um als Sportsprecher der SPÖ-Fraktion unseren Medaillengewinnern ganz herzlich zu ihren herausragenden Leistungen zu gratulieren. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Ihr habt Österreich nicht nur würdig vertreten, ihr habt die Bevölkerung vor den Fernsehschirmen begeistert und stolz gemacht. Eine bessere Werbung, glaube ich, kann es für den Sport nicht geben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wenn man wieder eines gelernt hat, dann ist es mit Sicherheit: Niemals aufgeben! Das haben vor allem der Skispringer Manuel Fettner und der Skifahrer Johannes Strolz ge­zeigt. Johannes Strolz ist vor nicht allzu langer Zeit noch aus dem ÖSV-Kader geflogen und hat sich seine Skier selbst wachseln müssen. Nun hat er sich ohne große Unter­stützung zurück- und quasi an die Spitze des Sportolymps gekämpft. Solche Geschich­ten, glaube ich, schreibt wirklich nur der Sport.

Bei all der Freude über den Medaillenregen in Peking dürfen Sie, Herr Sportminister, aber nicht den Fehler begehen, sich nun zurückzulehnen und sich zu denken: Passt eh alles! Um auf lange Sicht erfolgreich zu sein, müssen die Strukturen und Rahmen­be­dingungen passen – und da kommen eben auch Sie ins Spiel. Was mir bei Ihnen etwas fehlt, Herr Sportminister, ist diese große Vision – eine Vision, wie Sie die Menschen schon ab dem Kindesalter nachhaltig in Bewegung bringen wollen, wie die Kinder von heute zu den Sportstars von morgen werden, wie die breite Masse schon früh verin­nerlicht, dass regelmäßige Bewegung in der Freizeit unverzichtbar ist, um für die Ge­sundheit vorzusorgen.

Ich wiederhole mich abermals: Die Basis dafür ist erstens die Umsetzung der täglichen Bewegungseinheit für Kinder im Rahmen des Schulunterrichts. Ja, ich habe natürlich die Medien verfolgt und ich sehe die aktuellen Bemühungen, das Angebot etwas auszu­bauen. Wir wissen aber auch beide, Herr Sportminister, dass das eher ein Schritt ist, um am Ende der Periode sagen zu können: Ich habe eh etwas gemacht!, als dass es ein Schritt wäre, der die Situation nachhaltig und wesentlich verbessert. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Mission muss sein, die tägliche Bewegungseinheit in den Lehrplan zu bringen und nicht nur außerhalb des Unterrichts anzubieten. (Zwischenruf der Abg. Salzmann.) Das wird – und damit komme ich zum zweiten Punkt – nicht ohne die Aufstockung des Sportbudgets gehen. Die finanzielle Unterstützung des Bildungs- und des Gesundheits­ministeriums ist auch da gefragt. Ein guter Anfang wäre aber schon – und das habe ich auch im Ausschuss deponiert –, wenn nach Jahren endlich einmal wieder die Wertan­passung des Sportbudgets erfolgen würde.

Zum Dritten: Vergessen Sie auch nicht auf jene, die ebenfalls höchst erfolgreiche Sport­ler sind, die aber nicht die mediale Aufmerksamkeit und das Rampenlicht der Fernseh­schirme bekommen und eben nicht diese Bühne haben, die sie verdienen! Das sind die Sportlerinnen und Sportler mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen. Sie haben bei Ihrem Amtsantritt gesagt, Sie werden den Fokus auch stark auf Inklusion legen. Diese Organisationen sind aber auf Spenden angewiesen, weil das Jahresbudget nicht alleine aus Förderungen gedeckt werden kann. Große Sprünge gehen also nicht. Daher bitte ich Sie auch da, Gleichbehandlung ernst zu nehmen und die finanziellen Unterstüt­zungen seitens des Bundes für diese Organisationen anzuheben.

Letzter Satz: Bei all der Freude über die Medaillen, glaube ich, sollten wir uns auch Gedanken darüber machen, ob es notwendig ist, Olympische Winterspiele in Peking oder eine Fußball-WM in Katar auszutragen, wo auf den Baustellen Tausende Menschen sterben. (Beifall bei der SPÖ.) Ich glaube, auch da sind wir als Politiker gefordert, ein Zeichen zu setzen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.35

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Steger. – Bitte.