15.09

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Lieber Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Kolleginnen und Kollegen! Ich habe gerade noch einmal die drei häufigsten Lehrberufe bei Jugendlichen nachgeschaut, und ich habe insgeheim gehofft, es könnte sich etwas geändert haben, seit ich zuletzt nachgeschaut habe.

Nein, die drei häufigsten Lehrberufe bei Mädchen sind Einzelhandel, Bürokauffrau, Fri­seurin, die drei häufigsten bei Burschen: Metalltechniker, Elektrotechniker, Kfz-Tech­niker. Ich glaube, ich kann die Liste auswendig, die war so, als ich selber in dem Alter war, und sie ist heute noch so. Ich will aber erleben, dass sich das noch ändert. (Abg. Ries: Wieso?) – Warum? Das möchte ich jetzt nicht so konkret beantworten wie Kollegin Niss, die das eh sehr schön gemacht hat, sondern ganz grundsätzlich als Feministin mit Leib und Seele: Das muss sich ändern, weil die traditionellen Geschlechterrollen ein grundsätzliches Übel für diese Gesellschaft sind. (Beifall bei den Grünen sowie der Abgeordneten Krisper und Künsberg Sarre.)

Die traditionellen Geschlechterrollen tun Kindern, und zwar allen Kindern, nicht gut, sie tun Buben nicht gut und tun Mädchen nicht gut. Sie beschneiden ihre Möglichkeiten, sie beschränken ihren Horizont, sie hindern Kinder daran, ihre Talente zu entdecken, etwas auszuprobieren und den richtigen Beruf zu finden, der sie auch langfristig glücklich macht. Das ist individuell wirklich tragisch und das ist gesellschaftlich wirklich schädlich, denn es vernichtet Ressourcen und Potenzial, und ich glaube, das können und wollen wir uns gesellschaftlich gesehen nicht länger leisten.

Deswegen brauchen wir Burschen in Careberufen, deswegen brauchen wir mehr Mädchen in Mint-Berufen; und deswegen dieser Antrag zu einer gemeinsamen Mint-Strategie, der hoffentlich diesbezüglich etwas weiterbringt. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Künsberg Sarre.)

15.11

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Melchior. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.