15.21
Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich verstehe zwar nicht ganz, was die Deutschförderklassen mit der Innovationsstiftung zu tun haben (Abg. Heinisch-Hosek: Bildung!), ich glaube aber, dass es schon wichtig ist, dass die Kinder, die nach Österreich kommen und ins Bildungssystem integriert werden, die deutsche Sprache vorher lernen (Abg. Heinisch-Hosek: So nicht! – Abg. Yılmaz: In der Klasse!) und sich damit besser integrieren. Das System wird ständig evaluiert und weiterentwickelt, und ich glaube, dieses System behalten wir auch bei. (Abg. Heinisch-Hosek: ... schlecht!) – Das aber nur dazu, denn eigentlich wollen wir über die Innovationsstiftung reden.
Letzten Donnerstag war ich im Westen, und ich habe mir dort einerseits in Liechtenstein eine tolle Mint-Initiative angeschaut, hatte dann aber vor allem auch die Möglichkeit, in Hard die Schule am See zu besuchen. Das ist ein Cluster einer Volks- und Mittelschule besonderer Art. Ich muss ganz ehrlich sagen, dieser Besuch hat mich wirklich berührt, weil es unglaublich beeindruckend war, zu sehen, wie mit ganz viel Liebe, Begeisterung, muss ich wirklich sagen, und auch Zeit unter dem Direktorenteam Christian Grabher und Ulla Riedmann dort gemeinsam mit Eltern, Lehrern, aber auch der Gemeinde eine Schule entwickelt wurde, bei der man wirklich das Gefühl hat, dass der Schüler und die Schülerin im Mittelpunkt stehen.
Die Schüler erwerben dort mehr als Wissen, sie erlernen soziale Kompetenzen. Es gibt dort Mehrstufenklassen, die älteren Schüler bringen den jüngeren Schülern etwas bei und umgekehrt, sie lernen gegenseitig voneinander. Die Schüler kochen dort beispielsweise ihr eigenes Essen. Es gibt die sogenannte Akademie, wo sie auch ihre eigenen Obstbäume et cetera anpflanzen. Die Kinder lernen dort, neben den Schulstunden, vor allem aber auch, eigenverantwortlich in Kleingruppen zu lernen, und werden somit auf das Leben vorbereitet.
Es profitieren davon aber nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer. Es gibt nämlich in dieser Schule neun eigene kleine Schulen. Da hat jede dieser Schulen ein eigenes Team, und somit haben natürlich die Lehrer dort viel mehr Verantwortung und lernen auch Managementkompetenzen.
Warum erzähle ich Ihnen das? – Weil die Schule am See letztes Jahr den Staatspreis Innovative Schulen des Bildungsministeriums bekommen hat, der besonders innovative Zukunftssysteme auszeichnen soll. Da schaut man sich an, wie innovativ gelehrt wird, man schaut sich an, wie die Schulkultur ist, man schaut sich an, inwiefern eine Schule eine lernende Organisation ist und ob sie mit Partnern kooperiert. Ich muss ganz ehrlich sagen: großartig. Es gibt mehrere von diesen Schulen, und sie leben einfach von motivierten Lehrern und vor allem auch Direktoren. Die allerbesten werden ausgezeichnet.
So, und warum erzähle ich Ihnen das? – Weil der Staatspreis ein Projekt der Innovationsstiftung für Bildung ist. Das war die Idee des damaligen Wissenschaftsministers Harald Mahrer. Die Stiftung ist eine ausgegliederte Institution des Bildungsministeriums, die Innovation ins Bildungssystem bringen soll. Das soll die Innovationsstiftung einerseits tun, indem sie selbst Projekte durchführt, wie beispielsweise den Staatspreis Innovative Schulen, aber auch indem sie es zulässt, dass Kostiftungen gegründet werden.
Kostiftungen sind meist private Initiativen, die eben Innovation ins Bildungssystem bringen sollen. Beispielsweise gibt es die Stiftung für Wirtschaftsbildung, die sich damit auseinandersetzt, wie Wirtschaftsbildung ins Bildungssystem gebracht wird. Es gibt beispielsweise die Stiftung Motion4kids, die sich damit beschäftigt, wie das Thema Bewegung noch stärker in Schulen gebracht wird. Eine weitere Kostiftung ist die Mintality-Stiftung, durch die Mädchen für Technik begeistert werden sollen.
Diese Projekte sowohl der Innovationsstiftung selbst als auch die Kostiftungen waren bis jetzt davon geprägt, dass die Fördermittel kompetitiv ausgeschrieben werden mussten. Das ist prinzipiell, glaube ich, eine gute Idee, aber es ist nicht immer so, dass die Qualitätssicherung nur durch eine Ausschreibung gewährleistet werden kann, und – das wissen wir alle – das ist extrem viel Bürokratie. Deswegen ermöglichen wir mit dieser Novelle, dass, wenn eine Qualitätssicherung gewährleistet werden kann, nicht mehr unbedingt kompetitiv ausgeschrieben werden muss. Das wird aber natürlich in vielen Fällen trotzdem weiter passieren.
Ich bin froh, dass wir die Innovationsstiftung haben, denn unser Land und unsere Gesellschaft brauchen die Innovation im Bildungssystem. Wir brauchen mehr Schulen am See, wir brauchen mehr private Initiativen, die praxisnah das öffentliche Bildungssystem ergänzen und unterstützen; und wenn wir das noch unbürokratischer und noch zielgerichteter tun können, dann hilft das, glaube ich, nicht nur unseren Kindern, sondern auch der Gesellschaft sowie im Endeffekt dem Land und dem Standort. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf der Abg. Yılmaz.)
15.25
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Frau Abgeordnete Hamann ist zu Wort gemeldet. – Bitte sehr.