15.51
Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Worum geht es in meinem Antrag? – Ich habe vorgeschlagen, eine Studie in Auftrag zu geben, um die Auswirkungen der Umstellung auf Distancelearning an den Hochschulen auf die Studierenden zu untersuchen und auch den Kompetenzerwerb und die Bildungschancen der Studierenden anzuschauen.
Warum haben wir das vorgeschlagen? – Es gibt eine Studie, die das BMBWF beauftragt hat, und diese Studie hat diese wertvollen Erkenntnisse geliefert, nämlich betreffend einerseits die positiven Auswirkungen oder Entwicklungen in der digitalen Lehre, was sich da sozusagen weiterentwickelt hat, aber diese Studie kommt eben auch zum Schluss, dass sich durch die Pandemie und die lange Zeit der Distanzlehre an den Hochschulen die Bildungsungleichheit unter den Studierenden vergrößert hat. Auch die finanzielle Lage hat sich selbstverständlich verändert, weil einfach viele Studierende, die vorher erwerbstätig waren, nicht mehr erwerbstätig sind.
Sie haben im Ausschuss meinen Antrag abgelehnt mit der Begründung – Sie haben es ja auch hier ausgeführt, vor allem Kollege Smolle hat dies sehr ausführlich getan –, dass Sie dieses Thema in die Studierenden-Sozialerhebung aufnehmen. Grundsätzlich muss nicht unbedingt immer eine neue Studie her, wichtig ist, dass, wenn Sie es in die Studierenden-Sozialerhebung aufnehmen, dieses Thema nicht mit einer oder zwei Fragen abgetan ist, sondern dass das ein großes Kapitel sein muss, und vor allem – das ist bei der Regierung ja auch nicht immer gewährleistet – dass die Studien, die in Auftrag gegeben werden, überhaupt das Licht der Welt erblicken. Insofern: Wenn es dort einfließt, ist es gut, es muss aber ausführlich und gut abgefragt werden, damit wir auch Schlüsse daraus ziehen können.
Herr Minister, Sie als Wissenschaftsminister beziehungsweise auch als früherer Rektor wissen ja, dass die Situation der Studierenden sehr, sehr schwierig und anstrengend war. Wir blicken auf fünf Semester in der Pandemie und Distanzlehre zurück. Jetzt haben wir schon gehört, dass es gut gelaufen ist. – Ich sehe das nicht so, ich höre auch nicht von allen Studierenden, dass die Distanzlehre so super gelaufen ist. Und was man auch dazusagen muss, ist, dass es während der Pandemie selbst dann, wenn die Zahlen niedrig gewesen sind, auch keine flächendeckende Präsenzlehre gab, weil man dann einfach gar nicht von der Distanzlehre auf Präsenz umgestiegen ist.
Also insofern wäre es natürlich wünschenswert, dass es endlich wieder eine flächendeckende, vor allem auch verlässliche Präsenzlehre gibt, aber andererseits muss man natürlich auch die Lehren und die Erkenntnisse, die wir aus der digitalen und aus der hybriden Lehre ziehen können, anwenden. Da muss es auch möglich sein, dass alles gestreamt wird, dass vieles sowohl in Präsenz als auch online angeboten wird. Ich glaube, dass da die Universitäten, die Hochschulen sehr gefordert sind – ich finde, es wäre auch Ihre Aufgabe, sie da weiterhin zu unterstützen –, ihre Angebote auszubauen und zu professionalisieren.
Die Studierenden waren nämlich sicher eine Gruppe, die in den letzten fünf Semestern nicht im Fokus der Wissenschafts- oder Bildungspolitik gestanden ist, und Sie als ehemaliger Rektor können da ja dafür sorgen, dass es besser wird. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)
15.55
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kucher. – Bitte sehr, Herr Abgeordneter.