10.48

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bun­desministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Der Angriffskrieg von Russland und die Ukrainekrise haben uns diese Abhängigkeit wirklich drastisch vor Augen geführt. Die Situation wird in diesen Tagen und Stunden durch die Ansage, den Gaslieferstopp in Polen und in Bulgarien zu vollziehen, noch einmal ver­schärft. Es wird uns gezeigt: Wir sind abhängiger geworden, und es wird klar, dass wir aus dieser Abhängigkeit auch wieder herausmüssen.

Auch die Analyse von Gabriel Felbermayr schlägt in diese Richtung: Wir haben eine importierte Inflation. Die Zahlen zeigen es: Die Energie- und Treibstoffpreise sind Hauptthema in der Diskussion rund um die Teuerung. Das ist noch ein Grund: Wir müssen aus dieser Abhängigkeit heraus. Wir müssen hin zu mehr Selbstversorgung, und wir brauchen rund um Energie und Strom auch wieder mehr Wertschöpfung in diesem Land.

Es ist also dringend, ein Gebot der Stunde, dass wir unseren Energiemix weiter aus­bauen, dass wir das nutzen, was uns unser Land und unsere Natur schenken, dass wir die erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Es ist an der Zeit, Sonne, Wasser, Wind, Biomasse, Biogas und grünen Wasserstoff zu nutzen. Frau Bundesministerin, wann, wenn nicht jetzt? Wir sind wirklich alle – alle! – sehr gefordert.

Österreich ist ein Land der Innovationen und der technischen Weiterentwicklung, und die Branchen der Erneuerbaren, die Firmen, die Universitäten, die HTLs, alle Fachkräfte in diesem Land, alle scharren schon in den Startlöchern und wollen forschen, wollen investieren, umsetzen und mithelfen auf einem Weg in eine stabilere Energiezukunft. Bitte helfen wir diesen Kräften auf diesem Weg!

Nutzen wir unsere eigenen Energiequellen wie Biogas aus Reststoffen! Bis zu 40 Pro­zent sind in den kommenden Jahren aus diesen Quellen möglich. Nutzen wir Biomasse und Holz – Frau Bundesministerin, Biomasse und Holz aus gut gepflegten Wäldern und bewirtschafteten Wäldern –, und nutzen wir den grünen Wasserstoff, um Über­schuss­strom, grünen Überschussstrom zu speichern und letztendlich dann in großindustriellen Anlagen einzusetzen! Nutzen wir unsere eigenen Quellen!

Die Erneuerbaren bringen uns viel: zum einen die Diversifizierung – Sie haben es ja angesprochen: mehr Unabhängigkeit –, zum anderen Wirtschaftswachstum und auch Arbeitsplätze; und – heute zu wenig erwähnt – sie sind auch ein wichtiger Beitrag in Richtung Klimaschutz. Auch das sollte uns motivieren, die nächsten Wochen und Monate zu nutzen.

Es steht viel auf dem Spiel, Frau Bundesministerin, und wir tragen jetzt Verantwortung. Ich ersuche Sie, ich ersuche uns alle: Geben wir so richtig Gas auf diesem Weg, geben wir so richtig grünes Gas auf diesem Weg! Frau Bundesministerin, wir ziehen in eine Richtung! Gehen wir es an! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

10.51

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Schroll. – Bitte.