12.54
Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Mag. Susanne Kraus-Winkler: Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Zuseher und Zuseherinnen, aber vor allem sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Ich darf hier auch ganz kurz zu Beginn nochmals Elli Köstinger herzlich danken. Sie hat in einer wahnsinnig schwierigen Zeit sehr viel für den Tourismus getan. Das war sicher eine der größten Herausforderungen, die wir in der letzten Zeit bewältigen mussten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Meine Leidenschaft für den Tourismus zieht sich durch meine gesamte Berufslaufbahn. Ich bin im Tourismus groß geworden und habe auch als Mitarbeiterin im Familienbetrieb die Branche schon sehr, sehr früh kennengelernt und später als Unternehmerin mein ganzes Leben lang Herausforderungen meistern müssen. Ich weiß daher auch sehr genau, welche Hürden die Pandemie für unsere Betriebe mit sich gebracht hat, und als Branchensprecherin auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene habe ich erlebt, wie wichtig und notwendig ein konstruktives Miteinander über Branchengrenzen, aber da und dort auch über Parteigrenzen hinweg ist. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, die weiteren Herausforderungen im Tourismus zu meistern, denn wir alle wissen – und wir haben es heute auch gehört –, es ist bei Weitem noch nicht alles überstanden.
Ich bedanke mich daher besonders für die Chance, meine langjährigen Erfahrungen jetzt in diesem Ressort einbringen zu können. Die Kernherausforderungen für den heimischen Tourismusmarkt haben sich ja seit letzter Woche nicht verändert, die sind mir auch sehr gut bekannt, und ich weiß vor allem auch, dass Problemlösungen nicht einfach zu finden sind. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)
Ich bin aber sehr zuversichtlich und ich sehe auch einen Vorteil darin, dass ich zukünftig in dem gemeinsamen Ministerium, in dem die Kompetenzen für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus zusammengezogen wurden, die zahlreichen Herausforderungen für den Arbeitsmarkt, und da vor allem für den touristischen Arbeitsmarkt, mitbegleiten und lösen helfen darf, denn im Arbeitsmarktbereich werden wir sämtliche Anstrengungen unternehmen müssen, um dem Mitarbeitermangel nachhaltig entgegenzuwirken. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Nur ein gesundes Wirtschaftswachstum sichert nämlich letztlich unseren Wohlstand, vor allem auch in den Regionen, in denen Tourismus für viele oftmals die einzige Chance ist. Derzeit fehlen, wie Sie alle wissen, im heimischen Tourismussektor, vor allem jetzt vor der Sommersaison, noch relativ viele Arbeits- und Fachkräfte. Die Verbesserung bei der Rot-Weiß-Rot-Karte und der Ausbau der Stammsaisonnierregelung sind zwar erste wichtige Schritte, die auch zu spürbaren Entlastungen führen sollen und werden. Dazu braucht es aber sicher auch noch weitere Programme, und ich weiß, dass Bundesminister Kocher gemeinsam mit Experten für 2023 eine umfassende Arbeitsmarktreform plant, mit dem Ziel, möglichst viele Menschen in Beschäftigung zu bringen, die abgewanderten Mitarbeiter auch wieder zurückzuholen und neue zu gewinnen. Ich werde versuchen, dabei meine Expertise für den touristischen Arbeitsmarkt weitestgehend einzubringen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)
Der Ukrainekrieg ist natürlich eine humanitäre Katastrophe mit wirtschaftlichen Konsequenzen, die auch für unsere Branche de facto nicht absehbar sind. Auch wenn die Buchungslage bis jetzt noch kaum unter Inflation und Preissteigerung leidet, leiden aber die Betriebe sehr stark darunter, und das wird sich auf viele Bereiche auswirken. Wir sind uns daher bewusst, dass es da dringend auch entsprechende Entlastungen brauchen wird, an denen wir arbeiten müssen.
Die gute Nachricht ist, dass wir im Städtetourismus bei der Buchungslage eine Aufwärtsbewegung sehen und dass trotz Ukrainekrise die großen Stornowellen bis dato ausgeblieben sind, wenn man davon absieht, dass einige Fernmärkte noch gar nicht offen sind, wie zum Beispiel China. Dennoch gibt es eine verstärkte Nachfrage, aber die Zahlen steigen leider noch nicht schnell genug. Warum? – Der Krieg sorgt natürlich für Verunsicherung bei unseren Fernreisenden. Wir haben das riesige Problem mit den Überflug-, Start- und Landeverboten. Die osteuropäischen Märkte, die direkt an die Ukraine grenzen, sind am stärksten betroffen, und das alles wirkt sich auch auf den Tourismus und unsere Nachfrage aus.
Aus diesen Gründen möchte ich hier noch einmal wiederholen, dass der Städtetourismus weiterhin obere Priorität haben muss. (Präsident Hofer gibt das Glockenzeichen.) Ein starkes Zeichen waren auch die Österreichischen Tourismustage, die ich vor zwei Tagen eröffnen durfte, und auch der Fall der 3G-Regel am Montag. Ich denke, wir müssen weiterhin alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Erholung des österreichischen Tourismus auch oberste Priorität bleibt.
Der Ausblick auf den Sommer ist vielversprechend. Wir gehen davon aus, dass wir relativ wenige Auswirkungen auf Reiseverhalten und Buchungssituation haben werden. Wir wissen aus Studien, dass 70 Prozent der Befragten einen Sommerurlaub planen - -
Präsident Ing. Norbert Hofer: Frau Staatssekretärin, darf ich Sie an die Redezeitvereinbarung erinnern. – Bitte schön.
Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Mag. Susanne Kraus-Winkler (fortsetzend): Natürlich ist es aber noch so, dass wir nicht wissen, inwieweit die Inflation und all diese Dinge den Aufwärtstrend trüben werden, aber da sind wir nicht allein in Europa.
Zum Abschluss darf ich Ihnen versichern, dass ich stets mit Herzblut und Leidenschaft für den Tourismus gearbeitet habe und das auch weiterhin tun werde. In meiner Funktion als Staatssekretärin werde ich alles tun, um diese Expertise einzubringen. Ich darf auch hier sagen: Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen. – Danke vielmals. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
13.00
Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Staatssekretär Florian Tursky. Es sind auch bei Ihnen wieder 4 Minuten Redezeit vereinbart. – Bitte, Herr Staatssekretär.