18.40

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Minister! Ge­schätzte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Saal, aber auch liebe Zuseher daheim und ganz besonders liebe Studierende daheim, an den Universitäten, wo auch immer Sie jetzt sind, bei der Prüfungsvorbereitung! Es gibt viel zu tun für unsere Studierenden. Die letzten zwei Jahre waren extrem herausfordernd, ganz besonders die Zeiten im Distancelearning. Ich bin sehr froh, dass die Universitäten jetzt wieder zur Gänze geöffnet sind und ein normaler Studienbetrieb möglich ist.

Dieser normale Studienbetrieb bedeutet natürlich auch, dass es Studierende gibt, die auch auf eine Studienförderung, auf die Stipendien angewiesen sind. Wir beschließen heute den vorliegenden Gesetzentwurf, der eine kräftige Erhöhung dieser Stipendien vorsieht, nämlich zwischen 8,5 und 12 Prozent – eine notwendige Erhöhung, um jenen Studierenden, die sonst finanziell nicht die Möglichkeit haben, eine Universität zu be­suchen, den Besuch einer Universität eben zu ermöglichen. In Summe geben wir somit heuer 22 Millionen Euro zusätzlich aus, und im nächsten Jahr werden es an die 70 Mil­lionen Euro sein.

Herr Minister, Sie haben es schon erklärt: Es gibt jetzt ein Baukastensystem. Die Stu­dienförderung wird neu berechnet, sie wird höher sein. Es wird die Altersgrenze für einen möglichen Bezug um drei Jahre angehoben, und auch die Selbsterhalter bekommen das Stipendium weiterhin. Das halte ich für sehr notwendig. Das sind all diejenigen, die bereits vier Jahre im Berufsleben gestanden sind und jetzt noch einmal ein Studium machen. Ganz wichtig ist auch – ich weiß, dass viele Studierende nebenbei arbeiten müssen oder auch wollen –, dass wir die Zuverdienstgrenze bereits von 10 000 Euro auf 15 000 Euro erhöht haben.

Meine Damen und Herren! Jeder Euro, der in die Bildung investiert wird, ist ein gut investierter Euro, und das möchte ich hier ganz bewusst auch bei den Stipendien sagen.

Ziel für uns muss es allemal sein, allen Kindern und Jugendlichen eine gute Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, eine Bildung, die ihre Stärken fördert, eine Bildung, die unseren Jungen und Mädchen auch die vielfältigen Berufsfelder, jenseits der traditio­nellen Rollenbilder, eröffnet. Ich halte es für ganz wichtig, dass unseren Mädchen und unseren jungen Frauen auch die Bereiche der Technik, der Wissenschaft, der Natur­wissenschaft, der Informationstechnologie nähergebracht werden, dass sie dafür inter­essiert werden.

Ich bin stolz auf unser ausgezeichnetes Bildungssystem in Österreich, das allen jungen Menschen den Zugang zu unseren Schulen, zu unseren Universitäten, zu unseren Hoch­schulen und zu unseren Fachhochschulen ermöglicht – allen, ohne Zugangsbeschrän­kungen, wenn sie nicht fachlich notwendig sind. Es ist daher auch klar, dass wir unter allen europäischen Ländern zu den Ländern mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit gehören, weil wir eben ein gutes Ausbildungs- und Bildungssystem haben.

Wir brauchen aber nicht nur Akademiker. Ich bin bei mir daheim viel in Betrieben unter­wegs, und wenn ich mit den Unternehmern spreche, dann heißt es immer: Wir brauchen dringend Facharbeiter! Daher, Herr Minister, werden wir sicher auch noch stärker darauf schauen müssen, unsere Mittelschulen stärken müssen, auch unser ausgezeichnetes duales Bildungssystem, die duale Lehre mit Theorie und Praxis, noch einmal viel stärker hervorheben müssen, weil wir diese Facharbeiter dringend brauchen. Wir haben einen Facharbeitermangel.

Wenn man das, was Lehrabsolventen verdienen, mit dem, was AHS-Absolventen ver­dienen, wenn sie keine weiterführende Ausbildung machen, vergleicht, dann muss man sagen, dass der, der eine Lehre gemacht hat, schon mehr verdient. Das heißt, wir wer­den auch da genauer darauf schauen müssen, dass AHS-Schüler vor allem diejenigen sind, die auch bereit und befähigt sind, danach auch ein Studium aufzunehmen.

Ich möchte auch bewusst die berufsbildenden Schulen erwähnen, weil die nämlich beides sehr gut schaffen: Sie bereiten sehr gut auf den Einsatz in der Wirtschaft vor, aber vermitteln auch die Studienzugangsmöglichkeit.

Insofern möchte ich damit schließen: Jeder Euro, den wir in die Bildung unserer jungen Menschen investieren, ist ein ausgezeichnet und gut investierter Euro, von dem wir in Österreich, in unserem Land in den nächsten Jahren sehr gut profitieren. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

18.44

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Bettina Rausch. – Bitte.