17.46

Abgeordnete Mag. Agnes Sirkka Prammer (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundesmi­nisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Der Frei­heitsentzug, der als Strafe ausgesprochen wird, hat einerseits den Zweck, zu strafen, andererseits aber auch den Zweck, eine Gelegenheit zu geben, geläutert zu werden, Einkehr zu halten und das Leben zu ändern, um als Teil der Gesellschaft wieder rauszu­kommen. Das bedeutet, dass das eine Zeit ist, in der man anfängt, sich viel mit sich selbst zu beschäftigen. Menschen, die gläubig sind, die Glauben suchen, finden dabei oft den Weg zur Religion.

Genau in dieser Situation ist es wichtig, dass sie dabei eine Anleitung und eine Unter­stützung erhalten, die institutionalisiert ist – und genau das leistet die Gefängnisseel­sorge. Wir dürfen nicht vergessen, ein Gefängnis ist ein abgeschlossener Kosmos. Ein Gefängnis ist ein Bereich, in dem es nicht möglich ist, Informationen, die man bekommt, zu prüfen oder sich über Ideen und Glaubenssätze an unterschiedlichen Stellen zu informieren. Da ist es nicht möglich, sich mit anderen darüber auszutauschen, im Internet zu recherchieren, Bücher zu lesen und so zu prüfen, was das, das einem gesagt wird, für einen Wert hat, wie das eingeordnet werden kann.

Deshalb kann es da ganz leicht passieren, dass den falschen Gurus gefolgt wird, dass den falschen Ideen gefolgt wird und dass diese Ideen im Zusammenhang mit dieser Fixierung auf sich selbst und dieser Einkehr dazu führen, dass man eben nicht mit ins­pirierenden, anleitenden Glaubenssätzen rauskommt, sondern mit extremen, mit extre­mistischen Ideen – egal in welche Richtung oder aus welcher Richtung.

Genau das ist auch eine ganz, ganz großartige und große Leistung der Gefängnis­seelsorge, die durch ganz viele sehr, sehr engagierte Menschen aus allen unterschiedli­chen Religionsgemeinschaften geleistet wird. Sie alle haben den Anspruch, die Men­schen zu begleiten, die Menschen zu unterstützen und den Menschen zu helfen, die sie betreuen. Ganz viele von denen machen das jetzt schon unterbezahlt und ehrenamtlich, und genau das wollen wir ändern, indem wir mit ausreichenden Mitteln dafür sorgen, dass diese wichtige Arbeit weiterhin geleistet werden kann. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

17.49

Präsidentin Doris Bures: Mir liegt dazu keine Wortmeldung mehr vor. Damit ist diese Debatte geschlossen.

Wünscht die Frau Berichterstatterin ein Schlusswort. – Das ist nicht der Fall.