14.46
Abgeordneter Dr. Werner Saxinger, MSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren! Ich werde manchmal gefragt: Wie hält man denn das nach zwei Jahren Pandemie überhaupt noch aus? Ich habe für mich im Umgang miteinander eine Pandemieformel gefunden, die aus drei Worten besteht: Hausverstand, Gelassenheit und Wissenschaftlichkeit. In mancher Diskussion muss ein Schuss Humor dabei sein, damit man es aushält – und so kann man es manchmal aushalten. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Wurm: Das ist die FPÖ-Linie! Bravo!)
Ein Patient hat mich vorige Woche gefragt: Herr Doktor, Sie sind ja Arzt und Politiker, wie geht denn das mit Covid überhaupt weiter? Ich mag einfach nicht mehr. Dann sage ich: Glauben Sie wirklich, dass es irgendwen gibt, der noch mag? Alle wollen nicht mehr, wir haben genug davon, aber leider ist das Virus da, um zu bleiben, es wird wohl nicht so schnell verschwinden. Dann hat der Patient gesagt: Ja was heißt denn das jetzt? Müssen wir auf ewig damit rechnen? Dann habe ich ihm gesagt: Wir müssen jetzt nach zwei Jahren einen neuen Weg, einen neuen Umgang mit der Pandemie finden. Wir müssen lernen, damit umzugehen. Wir müssen raus aus diesem Krisenmodus, der aber durchaus ein, zwei Jahre seine Berechtigung hatte, und wir müssen auch raus aus der Eskalation der Worte, raus aus der Aggression. Es kann auch sein, dass wir ein dauerhaft hohes Niveau haben. (Beifall des Abg. Wurm.)
Dann hat mich der Patient gefragt: Was kann man denn jetzt eigentlich tun? Dann sage ich: Obwohl es selten funktioniert hat, bin ich ein Optimist und gebe nicht auf. Wir brauchen ein Miteinander in Verantwortung und Solidarität. Ich habe mit ihm dann eben diese Worte betreffend Pandemie diskutiert, habe gesagt: Hausverstand schadet nie, nötig ist ein bisschen mehr Gelassenheit, aber ganz wichtig ist Wissenschaftlichkeit, davon sollen wir uns nicht verabschieden. Ich habe ihm auch gesagt, dass wir gut gerüstet sind, wir haben ein Rüstzeug bestehend aus vielen Sachen: Wir haben Impfungen, wir haben Testungen, wir haben Maskentragen und wir haben Gott sei Dank jetzt zusätzlich auch Medikamente gegen schwere Verläufe, die wir vorher nicht hatten.
Das hilft uns, gut, besser als früher, mit der Pandemie umzugehen. Wir sind gut und besser vorbereitet, unsere Aufgabe ist es aber weiterhin, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Ich sage es immer wieder, auch wenn es niemand hören will: Impfen ist für mich auch ein Akt der Solidarität, nicht nur den Mitmenschen gegenüber, sondern auch dem Spitalspersonal, das in den letzten zwei Jahren extrem überlastet war.
Sehr geehrte Damen und Herren! Es gibt auch einen Variantenmanagementplan, von 80 Experten erarbeitet, darin sind verschiedene Szenarien beleuchtet, und man kann daraus Maßnahmen ableiten. Die Szenarien sind eine Vorlage für künftige Realitäten. Was mittlerweile aber auch klar ist: Eine Null-Covid-Strategie ist sinnlos und unrealistisch. Für mich ist auch unverständlich, bitter und schmerzhaft, dass es nach zwei Jahren noch immer eine Gruppe von Menschen gibt, die von der Notwendigkeit von Maßnahmen, wie dem Tragen von Masken und der Impfung, unter keinen Umständen zu überzeugen sind. Das ist für mich sehr, sehr traurig.
Meine Pandemieformel nach zwei Jahren, die ich wirklich allen nahelege: Hausverstand, Gelassenheit, Wissenschaftlichkeit und ein Schuss Humor. (Beifall des Abg. Wurm. – Abg. Steger: Warum macht’s das nicht?) Das ist die Formel für mich, wie ich mit Skeptikern, Verschwörern und auch Leugnern umgehe. (Abg. Wurm: ... Hausverstand ...!)
Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden heute hoffentlich eine Sammelnovelle beschließen, die wir letzten Mittwoch im Gesundheitsausschuss beraten haben und die zur Vorbereitung eventueller Maßnahmen dient. Dazu gehört die Ausweitung des Kostenersatzes für Covid-Mittel für Apotheken und ärztliche Hausapotheken, dazu gehört auch die Finanzierung von Coronaimpfungen. Dazu gehört auch die Flexibilisierung von Contacttracing – es hat keinen Sinn mehr, das bei 50 000, 60 000 Neuinfektionen weiterzuverfolgen. Dazu gehört auch die sogenannte Verkehrsbeschränkung, die wir heute schon diskutiert haben. Bei moderaten Verläufen kann man statt einer Quarantäne Auflagen für das Betreten gewisser Orte geben, zum Beispiel Masken oder Abstand. Lieber Kollege Kucher, lieber Kollege Kaniak, lieber Kollege Loacker, das sind genau Maßnahmen, um die Pandemiesituation lebbarer zu machen und in den Alltag zu integrieren, also genau das, was Sie eigentlich schon länger fordern.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mit meiner Pandemieformel schließen. Diese Pandemieformel ist auch zur Nachahmung für alle empfehlenswert: Hausverstand, Gelassenheit, Wissenschaftlichkeit und ein Schuss Humor. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Wurm: Das sind genau unsere Forderungen!)
14.50
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Loacker. – Bitte.