19.02

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundes­minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Kiefer­orthopädie ist das, was man landläufig so unter Zahnregulierung subsumiert. Es ist aber in Wirklichkeit ein hoch differenziertes Fach mit extrem großer Verantwortung, weil über­wiegend Kinder behandelt werden und die Art und die Qualität dieser Behandlung nicht nur die Ästhetik fürs weitere Leben, sondern auch die Funktionalität und die Zahn- und die Mundgesundheit fürs weitere Leben determinieren, bestimmen. Deshalb bin ich wirklich froh, dass es jetzt gelingt, auch formal eine so hochwertige Ausbildung dafür in Österreich zu etablieren.

Die Berufsgruppe kämpft eigentlich schon seit mehr als zwei Jahrzehnten um die Ein­führung des Fachzahnarztes Kieferorthopädie. Sie hat in den letzten Jahren glücklicher­weise Schwung aufgenommen. Ich sage, ein Meilenstein gelang durchaus in der Zeit, als wir Gesundheitsminister Stöger gehabt haben, der die Gratiszahnspange eingeführt hat. Damals ist man davon ausgegangen, dass man etwa 180 gut qualifizierte Kiefer­orthopädinnen und ‑orthopäden braucht, es jeweils zumindest 100 neue Patientinnen und Patienten pro Jahr gibt. In Österreich sind jährlich gut 20 000 Kinder betroffen, da ist es wirklich wichtig, dass auf die Qualität geschaut wird.

Wir haben jetzt die Möglichkeit, wirklich eine international anerkannte, hochwertige Aus­bildung anzubieten. Ich sage dazu, auch die, die bisher tätig sind, haben großteils natürlich eine gute Ausbildung und auf jeden Fall alle schon sehr viel Erfahrung erwor­ben, aber für die Zukunft braucht es diesen international anerkannten Fachzahn­arzt/Fach­zahnärztin Kieferorthopädie.

Ganz wichtig auch bei dieser Regelung – diese FachärztInnen werden ja erst sukzessive heranwachsen –: Es ist kein Exklusivrecht, dass nur die Fachärztinnen und Fachärzte das tun dürfen. Gerade in Standardsituationen dürfen das auch andere Zahnärztinnen und Zahnärzte, die die entsprechende Erfahrung jetzt schon haben. Für diese gibt es gute Übergangsbestimmungen, die werden weiter entsprechend mitwirken, weshalb das wirklich ein rundes Gesetz geworden ist.

Dass sich manches das letzte halbe Jahr, Dreivierteljahr noch hingezogen hat, war nicht, weil irgendjemand geruht hat, sondern weil man sich gerade vonseiten des Ministeriums intensiv bemüht hat, im Detail auf alle Einwendungen, die durchaus logisch nach­vollziehbar waren, die die Komplexität des Ganzen gezeigt haben, einzugehen und das im Gesetzestext zu berücksichtigen.

Ich möchte ein herzliches Danke sagen erstens einmal an die Kolleginnen und Kollegen im Ministerium, die das wirklich akribisch und geduldig gemacht haben. Ich möchte ein herzliches Danke sagen an die politischen Mitstreiterinnen und Mitstreiter von allen Fraktionen hier, namentlich an Ralph Schallmeiner und an Gerhard Kaniak, die das massiv betrieben haben. Wir haben auch einmal einen gemeinsamen Fünfparteienent­schließungsantrag eingebracht, um das so richtig noch weiter in Schwung zu bringen.

Weiters möchte ich ein Danke sagen an Frau Kollegin Silvia Silli, die die Präsidentin des Verbands der österreichischen Kieferorthopäden ist und seit vielen Jahren wirklich ein Motor in dieser ganzen Angelegenheit war, und letztlich auch ein Danke an die Vertre­terinnen und Vertreter der österreichischen Zahnkliniken, weil auf die ja in der Ausbil­dung auch eine entsprechende Herausforderung zukommt.

Ich finde es gut, dass es heißt: dreijährige Ausbildung auf universitärem Niveau, Vollzeit, aber ein Teil der praktischen Ausbildung kann auch in Lehrpraxen absolviert werden. Das ist zeitgemäß und bringt wirklich einen unmittelbaren Bezug zur Routinepraxis.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe jetzt viel Danke gesagt. Das größte Danke gilt den Kieferorthopädinnen und Kieferorthopäden, die unsere Kinder behandeln, und danke euch allen, wenn wir das heute wirklich einstimmig beschließen. Wir tun etwas Gutes für die kleinen Patientinnen und Patienten und für die etwas größeren auch. – Danke. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und NEOS.)

19.06

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Fiona Fiedler. – Bitte.