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Abgeordnete Petra Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Geschätzte Einbringer:innen des Mental-Health-Jugendvolksbegehrens. Als letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt habe ich mir alle Vorrednerinnen und -redner gut angehört und ich glaube, wir sind uns darin einig, dass Gesundheit der Schlüssel für die bestmögliche Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen ist. Sie sollten unbeschwert aufwachsen kön­nen, ihre Potenziale entfalten.

Laut WHO umfasst der Gesundheitsbegriff einen Zustand der umfassenden körperlichen, seelischen Gesundheit und des sozialen Wohlbefindens. – Da sind Depressionen, Zukunftsängste oder suizidale Gedanken das Gegenteil davon und besorgniserregende Symptome bei jedem Menschen, aber ganz besonders besorgniserregend bei unseren Kindern und Jugendlichen.

Wir haben auch schon von den Vorrednern gehört, wie sehr diese Symptome während der Covid-Pandemie, während der Maßnahmen noch weiter verstärkt wurden – zusätzliche Belastungen für unsere Jugendlichen, mangelnde soziale Kontakte, all das hat diese Situation noch weiter verstärkt.

Laut einer Umfrage der Donau-Universität Krems gaben im Jahr 2020 24 Pro­zent der Jugendlichen an, unter psychischen Problemen zu leiden, und im Frühjahr 2022 stieg die Zahl bereits auf 50 Prozent an. Also bereits jeder zweite Jugendliche ist laut der aktuellen Befragung von depressiven Symptomatiken betroffen, jeder sechste spricht sogar von Selbstmordgedanken. Wir sehen, wie brisant das Thema ist; das zeigt auch die breite Unterstützung des Volksbegeh­rens mit mehr als 138 000 gültigen Eintragungen von Stimmberechtigten, wie wir auch schon gehört haben.

Mir gefällt besonders, dass es kein Volksbegehren gegen etwas ist, sondern konstruktiv für etwas: für Verbesserungen im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit, für leicht zugängliche Angebote in der Prävention und in der Früherkennung, für mehr Psycholog:innen, Therapeut:innen, Schulsozialar­beiter:innen, Vertrauenslehrer und Jugendcoaches, und auch für eine möglichst breite Thematisierung von psychischer Gesundheit in allen Stufen und natürlich auch die Aufklärung darüber und Enttabuisierung durch Expert:innen.

Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus, es fordert uns alle auf, nicht länger zuzusehen, sondern zu handeln. Dieses Volksbegehren findet auch unsere Unterstützung, denn wir als SPÖ fordern schon sehr lange den Ausbau von kassenfinanzierten Therapieplätzen in der Kinder- und Jugendpsycho­therapie. Auch der Ausbau von Familienberatungsstellen, von Kinderschutz­zentren und niederschwelligen Angeboten wie Rat auf Draht sind langjährige Anliegen von uns. (Beifall bei der SPÖ.)

Von meiner Fraktion wurden in den letzten Jahren zahlreiche Anträge einge­bracht. Immer wieder haben wir auf die besorgniserregende Situation von Kindern und Jugendlichen hingewiesen. Leider hat die Bundesregierung auch während der Covid-Krise über ein Jahr gebraucht, um darauf zu reagieren, und leider sind alle bisherigen Maßnahmen viel zu wenig, wie man an den erschreckenden Zahlen ganz deutlich sieht.

Sehr geehrte Einbringer:innen und Unterstützer:innen des Mental-Health-Jugendvolksbegehrens, wir unterstützen euer Volksbegehren, und ich hoffe, dass wir bei der Diskussion im Familienausschuss auch eine breite Basis dafür finden werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

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