11.51
Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren vor den Bildschirmen! Vielleicht wissen Sie jetzt nicht genau, worum es da wirklich geht, und vielleicht stellen Sie fest, dass Sie jetzt etwas verwirrt sind, weil es in Ihrer Welt Männer gibt, Frauen gibt und leider Gottes hin und wieder den seltenen Fall gibt, dass Kinder geboren werden, die eben, so wie Kollege Stögmüller gesagt hat, nicht eindeutig zuordenbar sind (Abg. Stögmüller: ... Chromosomen bestimmt!) – der Anteil dieser Fälle liegt Gott sei Dank jedes Jahr im Promillebereich, und sie sind für die Familien eine enorme Belastung (Abg. Stögmüller: Sie werden nicht mehr gezwungen zu wählen!) –, und weil Sie sich jetzt einem Meldezettel gegenübersehen, auf dem Sie dann ankreuzen können: „männlich“ oder „weiblich“, dann eben inter für jene, denen das eben passiert (Abg. Voglauer – den Kopf schüttelnd – ... „passiert“ ...!), und dann gibt es aber noch: „divers“, „offen“, „keine Angabe“. Meine Damen und Herren, hier soll die Gesellschaft zerstört werden!
Kollegin Jachs von der ÖVP hat sich ja hierhergestellt und gesagt: Es gibt das Erkenntnis des VfGH, und dieses besagt, dass es auch für jene Gruppe von Personen, die eben nicht eindeutig zuordenbar sind – das sind die ganz, ganz seltenen Fälle, bei denen es im Zuge der Embryonalentwicklung zu einer Fehlentwicklung kommt –, eine Möglichkeit geben muss. – So weit, so gut. Dann aber geht die ÖVP her und legt uns einen Meldezettel mit sechs Geschlechtern vor. Das hat der VfGH nicht gefordert, meine Damen und Herren von der Österreichischen Volkspartei! Sie gehen wieder in die Knie vor den ganzen Linken. (Abg. Voglauer: ..., das hat etwas mit Biologie zu tun!) Das ist das, was Sie machen! Sie beteiligen sich an der Gesellschaftszersetzung und an der Gesellschaftszerstörung, indem Sie offensichtlich glauben, Sie können die Biologie umschreiben (Abg. Voglauer: Nein!), und das werden Sie nicht zusammenbringen, meine Damen und Herren von der Österreichischen Volkspartei! (Beifall bei der FPÖ.)
Und Sie haben sich einmal als Familienpartei bezeichnet?! Herr Kollege Sieber – Sie sind Familiensprecher –, ja wie erklären Sie den Familien denn dann (Abg. Loacker: Sie sind so konservativ, dass ...!), wie es jetzt kommen mag, dass es plötzlich sechs Geschlechter geben soll? Sie stoßen hier nämlich eine Tür auf. Ich weiß nicht: Wann haben wir die nächste Reform? Haben wir dann 23 Geschlechter, 590? – Ich weiß es nicht, Sie wissen es auch nicht. Sie machen hier die Türe auf zu etwas, was Sie dann nicht mehr einfangen können, und das mache ich Ihnen von der Österreichischen Volkspartei zum Vorwurf. Sie sind keine konservative Partei mehr, Sie gehen vor den Linken in die Knie! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Stögmüller: Die sind wenigstens schon im 21. Jahrhundert angekommen!) Sie machen linke Ideologie in dieser Bundesregierung, und ich frage mich wirklich: Wie wollen Sie denn das Ihren Wählern erklären, dass es plötzlich so und so viele Geschlechter gibt? (Abg. Stögmüller: Die sind wenigstens schon angekommen im 21. Jahrhundert, halbwegs!)
Herr Kollege Stögmüller, Sie waren schon dran. Sie haben hier etwas Frappantes gemacht, Sie haben nämlich den Wahnsinn der Geschlechter vermengt und vermanscht mit sexueller Orientierung. Darum geht es hier aber gar nicht – und Verbrechen sind immer zu ahnden und sind immer zu verurteilen!
Was hier aber passiert und worum es hier geht, ist, die Gesellschaft kaputt zu machen, und da sind Sie von der Österreichischen Volkspartei vorne mit dabei. Und das werden Sie Ihren Wählern erklären müssen, und das, Herr Kollege Sieber, erklären Sie bitte den österreichischen Familien draußen, dass sie es jetzt plötzlich mit sechs Geschlechtern zu tun haben! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Litschauer: Unfassbar! Unfassbar!)
11.54
Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu nun niemand mehr gemeldet. Damit schließe ich diese Debatte.
Wünscht der Herr Berichterstatter ein Schlusswort? – Das ist nicht der Fall.
Die Abstimmung verlege ich wie vereinbart an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Ausschusses für innere Angelegenheiten.