16.14
Abgeordnete Mag. Martina Künsberg Sarre (NEOS): Herr Präsident! Herr Bildungsminister! Hohes Haus! Ich muss eigentlich immer noch ein bisschen lachen, weil Kollegin Salzmann vorhin gesagt hat, die ÖVP sei die Bildungspartei. (Ja-Rufe bei der ÖVP.) Da hat sogar der grüne Koalitionspartner herzhaft lachen müssen. (Abg. Shetty: Die Kollegin meint es ernst!) Ich weiß nicht, ob es überhaupt irgendwann einmal so gewesen ist, aber jetzt ist es schon seit Jahren nicht mehr der Fall, dass die ÖVP bildungspolitisch irgendetwas weitergebracht hätte.
Ganz kurz jetzt zu den beiden Anträgen: Der erste Antrag hätte darauf abgezielt, relativ schnell und unbürokratisch den Kindern aus der Ukraine die gleichen Geräte wie jene ihrer Klassenkolleg:innen zur Verfügung zu stellen. Bis diese Befreiungstatbestände ermittelt werden, dauert es, und das wäre genau diese Überbrückung gewesen, auf die wir abzielen wollten – aber gut, das wollten die Regierungsfraktionen nicht, allen voran offensichtlich auch die Grünen nicht.
Der zweite Antrag widmet sich dem neu eingeführten Fach digitale Grundbildung. Das ist ein gut gemeintes Projekt, wir unterstützen das auch, es ist sinnvoll, aber es hat natürlich den Schönheitsfehler, dass es noch keine ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer gibt.
Jetzt hat Kollegin Totter gesagt, die Kernkompetenz des Lehrens liege bei den Lehrern. Das stimmt natürlich und ich spreche keinem Lehrer Engagement ab, aber was man schon sagen muss, ist, dass es wichtig ist, dass die Lehrerinnen und Lehrer, die dieses Fach unterrichten, diese Dinge auch ausreichend vermitteln können, nämlich sowohl die technologischen als auch die inhaltlichen Themen.
Das ist der Grund, warum wir diesen Antrag eingebracht haben: Wir wissen, dass Lehrerinnen und Lehrer, wenn sie sich in einem Bereich nicht so firm fühlen – dazu gibt es Studien, die sollten Sie vielleicht einmal lesen –, das Thema dann aussparen. Das ist Fakt, dazu gibt es ganz viel Evidenz. Wenn sich jetzt Lehrerinnen und Lehrer im Bereich der digitalen Grundbildung nicht so wohl fühlen – und dazu gehört ja nicht nur, den Computer bedienen zu können, sondern dazu gehören auch andere Themen wie Fakenews et cetera; darauf geht meine Kollegin Brandstötter noch ein –, dann lassen sie das aus. Das ist aber ein wichtiger Teil.
Es hätte der Antrag von Kollegin Brandstötter und mir nur darauf abgezielt, für die Zeit, bis es ausgebildete Lehrende dazu gibt, für diese vier oder fünf Jahre, den Schulen ein Budget zur Verfügung zu stellen, damit diese einerseits digital-didaktische Fortbildung bei den Lehrenden machen können oder andererseits eben für die Schüler:innen externe Angebote zukaufen können. Es gibt ganz tolle Institute, es gibt ganz tolle NGOs, die alle wirklich etwas Tolles anbieten können. Es wäre also eine Unterstützung für den Schulbetrieb gewesen, dass das einfach gut ins Rollen kommt, aber Sie negieren das einfach immer wieder und glauben, dass alles in diesem digitalen Grundbildungsfach super läuft.
Ich weiß nicht, in welche Regionen Sie immer gehen, aber es ist nicht der Fall. Wenn Sie an Schulen gehen, werden Sie sehen, dass nicht alles ausgeschöpft werden kann. Das ist ja auch logisch und auch gar nicht schlimm, da muss man einfach für einen gewissen Zeitraum unterstützen. Ich finde, das ist auch kein Eingestehen davon, dass man irgendetwas nicht kann, sondern es ist eine Unterstützung, aber Sie tun jedes Mal wieder so, als ob alles auf der Höhe der Zeit sei, was es jedoch gerade im digitalen Bereich nicht ist. (Beifall bei den NEOS.)
16.18
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Kollegin Hamann. – Bitte sehr.