16.28
Abgeordneter Nico Marchetti (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Es geht heute um ein Vorhaben, das, glaube ich, große Relevanz über den Bildungsbereich hinaus hat. Wir haben nämlich ein großes Problem im Pflegebereich, und zwar ein Fachkräfteproblem, und wir müssen schauen, dass wir in Österreich Ausbildungsplätze schaffen und Pflegekräfte auch von unserem Schulsystem geliefert bekommen, damit wir nicht nur von ausländischen Kräften abhängig sind.
Das ist ganz, ganz wichtig, deshalb haben wir jetzt die Schulversuche, die es bereits gibt – es gibt in Österreich neun Schulversuche für eine fünfjährige Pflegeschule und sechs Schulversuche für dreijährige Pflegeschulen –, noch einmal ganz genau analysiert, und wir haben einen Vorschlag erarbeitet, wie wir diese in das Regelschulwesen überführen können.
Wir wollen damit im Endausbau bis zu 8 000 Ausbildungsplätze im Pflegebereich schaffen, und ich glaube – das ist sehr, sehr wesentlich –, wir können dabei auf den Erfahrungen, die wir mit den Schulversuchen gesammelt haben, aufbauen.
Es wird auch ein Pflegestipendium geben, damit es nicht so wie zum Beispiel bei den Kindergartenschulen ist, wo nach dem Abschluss der Ausbildung die Leute dann oft gar nicht in dem Bereich arbeiten. Das soll es attraktiv machen, in dem Bereich zu bleiben, wenn man sich akademisch bilden möchte. Auch das ist Teil dieses Gesamtkonzepts.
Ich glaube, es ist ein guter Ansatz. Wir haben auch im Ausschuss darüber diskutiert, und ich glaube, im grundsätzlichen Anliegen der Bundesregierung gibt es in diesem Sinn keinen Dissens, und deswegen freue ich mich, dass wir das heute voraussichtlich einstimmig beschließen können.
Ich möchte noch auf einen anderen Antrag eingehen, der im Zuge dieser Debatte eingebracht werden soll, und zwar von der SPÖ, das betrifft die Direktwahl der Landes- und Bundesschülervertretung. Dazu noch ein Wort: Wir müssen uns in diesem Zusammenhang jetzt wirklich überlegen, ob wir da – die einzige Referenz ist meiner Ansicht nach die ÖH – wirklich ein ähnliches System schaffen wollen.
Dabei gibt es für mich einige Probleme: Einerseits können ja die Kinder kaum Vollzeitpolitiker:innen sein, das müssten sie aber sein, wenn sie österreichweit einen Wahlkampf führen müssen, es bräuchte da auch ganz andere Budgets. Und wenn ich mir die Wahlbeteiligung bei der letzten Wahl der Österreichischen Hochschülerschaft anschaue – da sind wir bei 15 Prozent gestanden –, muss ich sagen, ich weiß nicht, ob das unbedingt ein gutes Vorbild ist.
Ich glaube, dass dieses indirekte Wahlsystem, bei dem alle Schülerinnen und Schüler ihre Schulsprecherinnen und Schulsprecher wählen und daraus dann im Weiteren die Landes- und Bundesschülervertretungen entsandt werden, ein sehr vernünftiges System ist, und im Übrigen auch eines der im internationalen Vergleich besten und am besten gesetzlich verankerten Systeme, die es gibt. Ich denke, wir sind so besser dran, als wenn wir das Modell ÖH auch in der Schule einführen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
16.31
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Köchl. – Bitte.