19.35

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Herr Präsident! Lieber Herr Bun­desminister! Ich freue mich, dass ich gleich direkt an meine beiden Vor­rednerinnen hier anschließen kann, und ich würde es eigentlich gerne sehr kurz und sehr knapp machen, wenn wir hier über einen angeblichen Gender­zwang diskutieren müssen.

Liebe Kollegen von der FPÖ! Sie müssen jetzt ganz stark sein: Die Gleichbe­handlung der Geschlechter steht in der österreichischen Bundesverfassung, und das ist gut so. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Pfurtscheller.)

Was ich Ihnen auch noch sagen muss: Die Gleichbehandlung der Geschlechter ist auch ein Grundprinzip unserer Rechtsordnung, an das sich alle halten müssen. Und Gleichbehandlung bedeutet halt auch Sichtbarmachung in der Sprache, wie Kollegin Rausch vorhin schon ausgeführt hat. (Abg. Deimek: Wie ist das im Englischen?) Warum? – Nur dann, wenn etwas ausgesprochen wird, ist es vorstellbar, ist es möglich und kann es auch wirklich werden. Das ist eine der Grundregeln, die wir im Laufe der Zeit der Frauenbewegung ge­lernt haben. Deswegen stehen jetzt die Mädchen in der österreichischen Bun­deshymne, egal ob das der FPÖ gefällt oder nicht. Und Sie können die Mädchen aus der Bundeshymne auch nicht mehr so schnell und einfach ent­fernen, und da sage ich, Gott sei Dank ist das so. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Pfurtscheller.)

Ganz etwas Ähnliches gilt auch für die Universitäten. Auch dort gilt, wie Sie vielleicht wissen, das Gleichbehandlungsgesetz, und Sie können es nicht so einfach aushebeln. (Abg. Deimek: Und wie geht das im Englischen? Vielleicht können Sie darauf eine Antwort geben!) Auch in der Wissenschaft und in der Forschung müssen Geschlechter sprachlich sichtbar gemacht werden. Das ist gut und richtig so. Wie die Universitäten das machen, wie das die einzelnen Forschenden und Lehrenden machen, das bleibt ihnen überlassen. Das ist sehr unterschiedlich und das ist die Freiheit der Wissenschaft, die Sie selber ja auch so oft und gerne bei anderen Gelegenheiten beschwören.

Ja, feststeht: Frauen sind und bleiben in Österreich in der Wirklichkeit und in der Sprache sichtbar. Dafür gibt es in diesem Land, Gott sei Dank, eine breite Mehrheit aller anderen Parteien, die hier vertreten sind. Die FPÖ kann das, auch wenn sie will, nicht einfach verbieten, sie kann es nicht unterbinden, wie in diesem absurden Antrag gefordert wird, sie kann uns Frauen nicht einfach weg­machen, und darüber freue ich mich. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten der SPÖ sowie der Abg. Pfurtscheller.)

19.38

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Henrike Brandstötter. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.