18.49

Abgeordnete MMMag. Gertraud Salzmann (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen und liebe Zuseher daheim vor den Fernsehgeräten! Ja, es geht um die Bildung, heute zu relativ später Stun­de, aber die Bildung ist wichtig, und wir nehmen uns – da können Sie sich sicher sein – immer ausreichend Zeit, um über unsere wichtigen Bildungsthemen zu diskutieren.

Die Bildung, meine Damen und Herren, ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir wissen, das gilt für das Individuum genauso wie für die Gesellschaft und für die Wirtschaft in unserem Land, und daher setzen wir sehr viel in den Ausbau von hochwertigen Bildungsangeboten bei uns in Österreich. Seit 1774 gibt es die allgemeine Schulpflicht. Kaiserin Maria Theresia hat sie eingeführt, zunächst für sechs Jahre, sie wurde dann später auf acht und dann auf neun Jahre angehoben.

Bildung ist ein Grundrecht für Kinder, aber auch ein Grundrecht der Eltern, denn die Eltern haben das Erziehungsrecht; wir nehmen beides sehr ernst. Der Fokus bei uns in der ÖVP liegt allerdings ganz klar beim Kindeswohl. Es ist auf­grund dieses Grundrechtes gesetzlich vorgesehen, dass der Schulbesuch im Rahmen der Schulpflicht in öffentlichen oder in privaten Schulen, aber eben auch im häuslichen Unterricht absolviert werden kann.

Als Pädagogin mache ich keinen Hehl daraus, dass ich es für wesentlich erachte, dass Kinder in einem sozialen Rahmen, in einer Gruppe von Gleichaltrigen oder vielleicht auch durchmischt, unterrichtet werden, aber manchmal ist dieser häusliche Unterricht auch sehr begründet und notwendig.

Dafür schaffen wir mit dieser Novelle auch heute wieder klare Rahmenbe­dingungen; und uns ist es wichtig, die Qualitätskriterien zu heben. Daher wird die Novelle beinhalten, dass der verpflichtende Übertritt in die Schule in klarem Rahmen notwendig ist und auch durchgeführt werden muss.

Wenn die Gleichwertigkeit des häuslichen Unterrichtes, wie sie gesetzlich gefordert ist, nicht gegeben ist, wenn man aufgrund der Überprüfungen und der Reflexionsgespräche, die am Ende des ersten Semesters geführt werden müssen, feststellt, da wird im häuslichen Unterricht dem Kind zu wenig mitgege­ben, wenn die Prüfung am Ende des Schuljahres keinen Erfolg ergibt – das heißt, wenn der häusliche Unterricht nicht ausreichend war oder auch wenn die Prüfung nicht erfolgt –, dann hat der Übertritt in die Schule zu erfolgen. Die Reflexionsgespräche, dieses Erheben des Leistungsstandes in Gesprächen am Ende des Semesters, werden wir auch auf die Vorschule ausdehnen.

Meine Damen und Herren! Vieles zur Bildung und auch über unser Schulsystem wurde hier schon gesagt. Ich bin sehr froh, dass wir hier in Österreich ein differenziertes Schulsystem haben. Wir haben ausgezeichnete Schularten und wir haben absolut engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die tagtäglich ihr Bestes geben, um unsere Kinder bestmöglich zu unterrichten, und dafür möchte ich an dieser Stelle meinen Kolleginnen und Kollegen wieder einmal ganz herzlich Danke sagen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir sind uns dessen bewusst, dass Schule ganz intensiv von den Lehrerinnen und Lehrern abhängt, denn der Mensch macht es aus. Wir wissen aber auch, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Kolleginnen und Kollegen in Pen­sion gehen werden. Derzeit sind schon etwa 43 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer über 50 Jahre alt. Dazu kommt natürlich auch der Geburtenrückgang. Das heißt, wir werden zunehmend mehr Lehrerinnen und Lehrer brauchen, und daher mein Appell an alle jungen Menschen in Österreich: Bitte über­legt euch, ob ihr Lehrerinnen und Lehrer werden wollt! Wir brauchen euch! Es ist ein schöner Beruf, ich habe ihn 30 Jahre extrem gerne ausgeübt.

Ganz wichtig ist es aber auch, Herr Minister – und da sind wir in intensiven Gesprächen –, den Lehrerberuf und die tägliche Arbeit zu attraktivieren. Dazu gehört zum Beispiel die Reduzierung des Lehramtsstudiums, und da schaue ich nun schon Richtung SPÖ. – Liebe Kollegin Tanzler, du hast vieles kriti­siert – vielleicht passt du auf, dann weißt du auch, was ich gesagt habe – (Abg. Heinisch-Hosek: Aber in der Schule sind wir nicht! – Abg. Einwallner: Was soll denn das? – Zwischenruf der Abg. Greiner), du hast vieles kritisiert. (Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Ich spreche sie an. (Zwischenruf der Abg. Tanzler.)

Wir sind als ÖVP seit fünf Jahren im Bildungsressort tätig, jetzt gemeinsam mit den Grünen. Ihr habt es davor ganz lange gehabt, aber habt es nicht ge­schafft, das so auf die Schiene zu bringen, dass es läuft. Wir müssen das Lehr­amtsstudium nun reduzieren, denn sechs Jahre sind viel zu lang, meine Da­men und Herren! (Beifall bei der ÖVP.) Wir werden es auf fünf Jahre verkürzen, fünf Jahre sind ausreichend.

Wir werden die Arbeitsbedingungen verbessern. Es ist bei den Lehrerinnen und Lehrern zusätzlich sehr viel an Verwaltung dazugekommen. Da müssen wir sehr genau hinschauen, dass die Lehrerinnen und Lehrer sich wieder auf das We­sentliche, auf den Unterricht, konzentrieren können.

Wir haben schon beschlossen, dass wir auch das Unterstützungspersonal ausbauen werden – und ganz ehrlich, als Salzburgerin bin ich stolz darauf, dass unter Landeshauptmann Wilfried Haslauer und seiner Landesrätin Daniela Gutschi im Bildungsressort gerade im Bereich des Unterstützungspersonals seit 2015 vieles passiert ist. Das Budget für die Schulsozialarbeit wurde von 80 000 Euro Budget mittlerweile auf 2,1 Millionen Euro fast verdreißigfacht, das ist ein großer Brocken. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

In Salzburg sind wir auch Vorreiter, was die Unterstützung der Pflichtschulen durch Sekretärinnen anbelangt. 80 Prozent aller Pflichtschulen haben mittlerweile eine Sekretärin. Da sind die anderen Länder auch am Zug, ich schaue nun auch Richtung Wien.

Auch die Meisterprüfung ist in Salzburg bereits kostenlos – das, was wir auf Bundesebene nun auch beschließen werden. Bildung und Ausbildung sind für uns alle wichtig, für uns als Individuen, aber auch für uns alle in Öster­reich. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Hamann.)

18.55

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Nico Marchetti. – Bitte. (Abg. Prinz: Das war jetzt viel, sehr viel!)