19.07

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! 88 000 Schülerinnen und Schüler in Österreich sind aktuell in der 9. Schulstufe und dabei, sich zu orientieren, was sie später einmal machen möchten. Es gibt viele Berufsorientierungsprogramme, in denen ihre Talente und ihre Bega­bungen entdeckt werden können, und die Schule unterstützt das auch dem­entsprechend, unabhängig von Herkunft und sozialem Hintergrund – so ist das zumindest in der Theorie.

Doch werden wirklich alle Schülerinnen und Schüler in Österreich so behan­delt? –Leider nicht, Herr Minister. Die Realität sieht wesentlich anders aus, meine Kolleginnen und Kollegen. Das Stadt-Land-Gefälle ist massiv, und besonders in Bereichen im ländlichen Raum ist es ein Thema, dass nicht immer alle Jugendlichen in dieser Intensivität unterstützt werden.

Was zum Beispiel in der Stadt ein tolles Projekt ist, sind die NGOs, die mit Buddyprojekten arbeiten. Da haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ein Jahr lang von ehrenamtlichen Personen begleitet zu werden, die mit ihnen ge­meinsam zu Hearings gehen, sie zu Schnuppertagen begleiten, nachreflektieren, was ihnen am besten gefallen hat, was zu ihnen passt und wohin sie sich orientieren wollen, ihre Talente, ihre Begabungen gemeinsam entdecken und sie unterstützen, den richtigen Weg für eine Lehre, für eine Lehre mit Matura oder für eine weitere Schullaufbahn zu starten.

Die Argumentation im Ausschuss war leider eine andere. Normalerweise ist es immer so, dass es heißt: In der Stadt gibt es viel Angebot, im ländlichen Raum ist das nicht der Fall. – Da wurde nun argumentiert, dass die Stadt dann benachteiligt ist, wenn Budget für so ein NGO-Projekt in den ländlichen Raum fließt. Wir sehen das ganz anders, weil in der Stadt dieses NGO-Projekt ja tatsächlich läuft, funktioniert und gut gemacht wird, und wir möchten das Ganze auch im ländlichen Raum umsetzen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es wird Zeit, dass alle Schüler:innen die gleichen Möglichkeiten haben, unabhängig davon, in welche Familie sie geboren wur­den, unabhängig davon, an welchem Ort sie leben. – Herr Minister, ich erwarte mir da mehr Einsatz zum Wohle unserer Kinder. (Beifall bei der SPÖ.)

19.09

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Martina Kauf­mann. – Bitte, Frau Abgeordnete.