19.20

Abgeordnete Mag. Dr. Maria Theresia Niss, MBA (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich glaube, wo wir uns alle einig sind, ist, dass es extrem wichtig ist, dass junge Leute bewusst eine Entscheidung für ihre Ausbildung, aber vor allem auch für ihren späteren Berufsweg treffen. Und da ist es natürlich wichtig, einerseits die Tätigkeiten, die es gibt, zu kennen, seine eigenen Fähigkeiten zu kennen, aber auch die Rahmenbedingungen, die mit den einzelnen Berufsfeldern verbunden sind, wie es da zum Beispiel finanziell ausschaut, wie da die Karrierechancen sind, et cetera. Daher ist die Berufs- und Bildungsorientierung ganz, ganz wichtig, ebenso, die Berufsbilder auch wirk­lich zu kennen.

Daher ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, Kooperationen mit den Unternehmen zu machen, sodass die Schüler und Schülerinnen, aber auch die Lehrer und Lehrerinnen die Unternehmen tatsächlich kennenlernen, denn die Pädagogen und Pädagoginnen sind da ein extrem wichtiger Teil, weil sie einen großen Einflussfaktor auf die jungen Burschen und auf die jungen Mäd­chen haben. Da soll es auch eine Vielfalt geben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Das ist auch deswegen so wichtig, weil wir damit tradierten Rollenbildern entgegenwirken können. Vergessen Sie nicht, es ist immer noch so, dass die drei von jungen Mädchen meistgewählten Lehrberufe die Büro-, die Handels­kauffrau und die Friseurin sind. Unter den Top Ten ist ein einziger technischer Beruf, und das ist die Metalltechnikerin, die an sechster Stelle liegt. Meine Damen und Herren, wir wissen, welche Chancen es in den technischen Berufen gibt, wie interessant die sind, und das müssen wir den Mädchen auch ent­sprechend aufzeigen.

Was ich aber nicht glaube, ist – und da, Elisabeth, unterscheiden wir uns –, dass die NGOs in dem Zusammenhang die richtige Schraube sind, an der wir drehen müssen, denn einerseits sind sie, wenn sie alle vom Bund finanziert wer­den sollen, teuer, und andererseits ist auch ihre Qualität nicht wirklich über­prüfbar, vor allem aber ist das meiner Meinung nach auch nicht wirklich notwen­dig. Wir haben nämlich genügend Möglichkeiten von Kooperationen mit der Wirtschaftskammer, mit der Arbeiterkammer, aber auch mit den Unternehmen, damit die jungen Leute tatsächlich auch Berufe kennenlernen können.

Meine Kollegin Kaufmann hat die Talentechecks schon erwähnt. Bitte, bitte sagen Sie den jungen Leuten, dass sie sie in Anspruch nehmen sollen! Ganz ehrlich gesagt, sie werden auch in Anspruch genommen. Denken wir an die Steiermark: Über 90 Prozent aus den unterschiedlichen Bezirken, auch vom Land, nehmen diese in Anspruch. Dabei wird den jungen Leuten gesagt, welche Fähigkeiten sie haben, und auch gezeigt, welche Berufsfelder es gibt.

Es gibt die Berufsorientierungs-Workshops über MS Teams, leicht auch auf das Land übertragbar, bei denen junge Leute wirklich erfahren: Welche Berufs­wege gibt es? Wie kann ich mich darüber informieren, welche Berufs­wege et cetera es gibt? Diese Workshops sind ganz einfach buchbar und sollten auch in Anspruch genommen werden.

Ich möchte aber noch einmal, und das ist mir wirklich ein Anliegen, auf die Kooperationen mit den Unternehmen hinweisen. Ganz ehrlich gesagt, das ist es, was wirklich notwendig ist für junge Leute, damit sie auch ein bisschen spüren, erleben können, was sie in der späteren Berufswelt erwartet. Ich sage immer wieder, junge Leute können nichts werden, was sie nicht sehen oder was sie nicht erleben. Dazu gibt es die Berufsorientierungstage, dafür gibt es genügend Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen. Ich habe selber gerade die MINTality Stiftung gegründet, um junge Mädchen für Technik zu begeistern. Genau da möchten wir ansetzen: Wir möchten Schulen und Unternehmen, auch am Land, in Verbindung bringen, dass sie wirklich zusammen­arbeiten, um die jungen Leute in die Berufsfelder einführen zu können.

Also, lassen Sie mich zusammenfassen: Es sind die Unternehmen, die die Jobs schaffen und den Schulabsolventinnen und -absolventen Arbeitsplätze zur Verfügung stellen, und nicht die NGOs. Deswegen: Bleiben wir praxisorientiert, bleiben wir pragmatisch, versuchen wir, junge Leute mit der Wirtschaft, mit der späteren Berufswelt in Kontakt zu bringen, und versuchen wir nicht, schwer finanzierbare NGOs, die noch dazu qualitativ nicht überprüfbar sind, dazwischenzuschalten! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

19.25

Präsident Ing. Norbert Hofer: Als vorerst letzter Redner in dieser Debatte ist Ing. Johann Weber zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Abgeordneter.