16.32

Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Herr Präsident! Werte Damen und Herren! Holen wir das Ganze wieder zurück und fangen wir mit einem praktischen Beispiel an: Vielleicht erinnern Sie sich zurück an den letzten Versicherungsvertrag, den Sie unterschrieben haben, das ganze kleingedruckte, komplizierte juristische Zeug. Wäre es nicht schön, wenn das einfach mit einem Mausklick in einer einfachen, verständlichen Sprache lesbar wäre? – Kein Problem mehr mit ChatGPT zum Beispiel: Die Anweisung „Vereinfachen“ eingeben, Text hineinkopieren, Enter – und fertig.

Ein anderes Positivbeispiel: Unternehmen können mit KI ihren Kundenservice verbessern. Das heißt, Kunden und Kundinnen, Konsument:innen bekommen schneller eine gute und passende Antwort auf ihre Fragen.

Aber, ja, es gibt auch Schattenseiten: Chatbots wie ChatGPT oder Bard können halluzinieren. Was heißt denn das? – Das heißt, sie geben auf eine Frage völlig plausible und überzeugende Antworten, die aber einfach sachlich falsch sind. Sie erfinden Quellen, sie faken Bilder, und es ist durchaus denkbar, dass das, was vor 20 Jahren das sogenannte Google-Bombing war, das von rechten, rassistischen und antisemitischen Gruppen regelmäßig missbraucht worden ist, in Kürze das Chat-Cheating sein wird. Das heißt, man manipuliert diese Datengrundlage, auf der die KI arbeitet, und beeinflusst damit den Output. – Demokratiepolitisch äußerst bedenklich!

Auch eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Menschen, die Konsument:innen in Österreich diese neue Technologie kritisch sehen. Das heißt, obwohl man technologieoptimistisch sein kann, müssen wir diese Bedenken ernst nehmen. Aus diesem Grund stimmen wir auch diesem Antrag zu.

Es braucht aber mehr, es braucht viel mehr, wenn wir den Ängsten nicht zu viel Spielraum geben wollen und auch die Chancen dieser Technologie für uns nützen möchten. Die genannten Beispiele zeigen, dass eine sinnvolle Nutzung ganz, ganz viele andere Kompetenzen eigentlich voraussetzt: dass wir ein digitales Endgerät bedienen können, dass wir schreiben können, dass wir Infor­mationen recherchieren und hinterfragen können, dass wir sinnerfassend lesen können. Wir müssen in diese Basiskompetenzen investieren, wenn wir als Gesellschaft von künstlicher Intelligenz profitieren möchten und nicht zu ihrem Spielball werden wollen.

Und nein, die Antworten auf diese Herausforderungen, die die ÖVP uns gibt, sind leider nicht ausreichend. Das Pflichtfach Programmieren ist nicht ausreichend, E-Paper für alle ist auch nicht ausreichend – und die Pausensprache Deutsch erst recht nicht, das ist Populismus.

Was wären die richtigen Antworten? – Medien- und Sprachkompetenzbildung in allen Altersstufen. Die Antwort sind eine unabhängige Medienlandschaft und qualitativ hochwertiger Journalismus, und die Antwort ist eine gute Schule, die unsere Kinder und Jugendlichen am Ende zu aufgeklärten Prosumer:innen bildet. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)

16.36

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fischer. – Bitte.