16.52
Abgeordnete MMag. Katharina Werner, Bakk. (NEOS): Herr Präsident! Frau Ministerin! Liebe Menschen hier im Saal und auch zu Hause! Vor einem Vierteljahr bin ich an derselben Stelle gestanden und habe über dasselbe Thema gesprochen. Ich möchte nun noch einmal die Fakten in Erinnerung rufen, über die ich schon damals gesprochen habe. Die schlechte Datenlage haben wir schon erörtert, deshalb gibt es halt so Schätzungen: 60 Prozent werden in den privaten Haushalten verschwendet. Das sind 1 000 Euro pro Haushalt, die quasi vom Einkaufswagerl in den Mülleimer wandern.
Circa 20 Prozent der Lebensmittelvergeudung betreffen die Außer-Haus-Verpflegung, 14 Prozent die Produktion, und der Antrag, der heute hier vorliegt, betrifft den Handel mit weniger als 10 Prozent. Das heißt, die anderen 90 Prozent bekommen wir mit diesem Antrag leider nicht in den Blick. Das ist aus meiner Sicht schade, weil das ein bisschen eine Augenauswischerei ist (Beifall des Abg. Wurm), ebenso der minimale Konsens, den es hier gegeben hat.
Ich muss auch dem Kollegen von der SPÖ recht geben: Kein einziger Laib Brot, kein einziges Kilo Karotten und kein einziger Liter Milch werden durch diesen Antrag konkret gerettet. (Beifall bei den NEOS, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Wurm.)
Was wäre zu tun? – Da repliziere ich auf die anderen Kollegen, auch jene von der ÖVP: Wir müssen uns Lösungsvorschläge, vor allem für die saisonale Überproduktion anschauen, müssen uns einigen, wie wir mit diesen Mengen umgehen können. Wir müssen es den Betrieben ermöglichen, nicht nur die A-Ware zu verkaufen, sondern auch Ware, die eine andere Qualität hat.
Betreffend Außer-Haus-Verpflegung: Es gibt viele große Betriebe – zum Beispiel Krankenhäuser und Co –, bei denen der Steuerzahler mit seinem Geld die Außer-Haus-Verpflegung bezahlt. Vorhin wurde United against Waste angesprochen. Das muss man noch viel mehr pushen, sodass wirklich mehr getan und dieses Angebot auch in Anspruch genommen wird.
Langfristig ist es in meinen Augen sehr, sehr wichtig, dass wir in die Konsument:innenbildung investieren, und da müssen wir in den Schulen ansetzen (Abg. Wurm: Guter Ansatz!): uns mit Kindern und Jugendlichen über Lebensmittel und Lebensmittelproduktion unterhalten, darüber, dass mindestens haltbar bis nicht heißt: tödlich ab, und ihnen auch beibringen, wie wir Reste, wie wir ganze Tiere und nicht nur die Gustostückerl verwerten. Das wäre, glaube ich, das Wichtige. (Beifall bei den NEOS sowie der Abgeordneten Fischer und Wurm.)
In einer Zeit, in der jedes fünfte Kind in Österreich von Kinderarmut betroffen ist, ist der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung oder -vergeudung nicht nur eine ökologische oder eine ökonomische Frage. Es ist eine moralische Verpflichtung, die wir haben. (Beifall bei den NEOS sowie der Abg. Fischer.)
Weil ich glaube, dass Zukunft mit Zuversicht beginnt, möchte ich jetzt noch kurz auf die Preistransparenz eingehen, bei der die Politik leider gescheitert ist. Mir macht auch da wieder die Zivilgesellschaft ganz große Hoffnung. Ich möchte auf preisrunter.at hinweisen. Das ist ein Softwareunternehmen, das eine Preisvergleichsplattform ins Leben gerufen hat, mit der jeder in Österreich ganz einfach die Preise in den Supermärkten vergleichen kann. – Danke schön. (Beifall bei den NEOS.)
16.56
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Berlakovich. – Bitte.