19.01

Abgeordneter Ing. Martin Litschauer (Grüne): Sehr geehrte Frau Ministerin! Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Zuerst will ich mich noch einmal einem Thema widmen, das Kollege Schroll vorhin aufgerissen hat, nämlich dem Energieeffizienzgesetz, wozu er gemeint hat, das sei ein schlechtes Gesetz. Ich kann Ihnen sagen: Die Bundesregierung hat sich sehr bemüht, und das, was Sie vorgeschlagen hätten – nämlich Lieferantenverpflichtungen –, hätte eher bei den Kunden zu Belastungen geführt. Und ihr altes Gesetz hat die Einsparungen leider Gottes nicht gebracht.

Die Bundesregierung hat sich beim Thema Energieeffizienz sehr bemüht, da können Sie auch auf energie.gv.at schauen (Abg. Schroll: Deshalb sind die Preise so billig! – Abg. Kollross: Sie haben sich sehr bemüht!): Von März 2022 auf März 2023 haben wir minus 7 Prozent beim Stromverbrauch, minus 24,9 Prozent beim Gasverbrauch (Zwischenruf des Abg. Schroll), und Sie wollen uns erklären, dass die Bundesregierung nicht weiß, wie man Energie einspart. Das ist die größte Einsparung, die je eine Bundesregierung hervorgebracht hat, und Sie erklären uns, dass das Gesetz nicht funktioniert. (Abg. Schroll: ... sparen, weil Sie sich das leisten können!) Was Sie erreicht haben, ist, dass Sie verhindert haben, dass die Bundesländer in die Verpflichtung kommen. Ihre Landeshaupt­leute werden es Ihnen wahrscheinlich danken. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Schroll.) Das haben Sie verfolgt.

So, jetzt komme ich zu den Stromrechnungen: Ich bin Energieberater und habe viele Jahre damit verbracht, Kunden zu beraten. Und ich habe auch viele Stromrechnungen gesehen, die man nicht lesen kann. Die sind zwar sieben, acht Seiten lang, aber die Kunden kennen sich nicht aus. Dabei – das will ich vielleicht kurz erklären – braucht es nur ganz wenige Daten, um den Stroman­bieter zu wechseln. Was brauchen Sie dazu? – Ihre Adresse, relativ einfach; die Zählpunkt­bezeichnung, die steht auf der Stromrechnung, die findet man schon, sie ist eine der langen Zahlen auf der Stromrechnung und ist deshalb leicht zu finden; das Geburtsdatum und die eigenen Kontodaten. Viel mehr braucht man dazu nicht, auch wenn man eine sieben oder acht Seiten lange Rechnung hat. Dann geht man zum Tarifkalkulator, gibt den Verbrauch ein und kann ganz genau vergleichen und findet relativ rasch ein Angebot.

So hat es zum Beispiel mein Bruder gemacht, der vom Landesenergieversorger eine Vorschreibung mit einem neuen Tarif bekommen hat: 71 Cent. Da kriegt man ja wirklich Panik, wenn man so etwas lesen muss. (Abg. Kassegger: Das ist aber wirklich nicht lustig!) Dann benutzt man den Tarifkalkulator, und sobald der Landesenergieversorger sagt: Ich hätte in Niederösterreich gerne 71 Cent!, schließt man bei einem Waldviertler Versorger einen Vertrag mit 16 Cent pro Kilowattstunde ab. Das ist in wenigen Sekunden im Tarifkalkulator ermittelt, und in wenigen Minuten ist man auch umgestiegen. Deswegen ist es so wichtig, dass man den Leuten beibringt, wie dieser Tarifkalkulator funktioniert und wie man das macht, denn dann ist ein Umstieg sehr schnell möglich. Man kann da übri­gens auch sehr schnell auf Ökostrom umsteigen, das bringt das Ganze mit sich, und dann wird es sehr oft sogar noch wesentlich billiger als mit dem Egal­strom­mix. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Pfurtscheller.)

Die Monatsrechnungen sind natürlich eine Alternative. Bei den Teilzahlungen wünsche ich mir von den Energieversorgern, dass es in Zukunft ein bisschen mehr Informationen gibt. Ich habe – leider Gottes auch in Wien – einige Teilvor­schreibungen gesehen, auf denen zwar ein Betrag draufsteht, aber nicht die Berechnungsbasis. Wie soll ich als Kunde nachvollziehen, was mir eigentlich vorgeschrieben wird? Ich denke, da muss sich die Qualität verbessern, damit das alles nachvollziehbar wird, und dass in Zukunft auch die Rabatte eingerechnet werden müssen, macht die Sache natürlich viel einfacher.

Ich denke, wir haben einiges Gutes beschlossen, wir werden aber weiter genau hinschauen, was jetzt bei den Angeboten und Abrechnungen passiert. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.05

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Mag.a Dr.in Petra Oberrauner. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.