20.43

Abgeordneter Mag. Markus Koza (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, das ist heute natürlich ein sehr schöner Tag, ein sehr wichtiger Tag, insbesondere für alle Eltern, die Kinder haben, die eine Reha brauchen, und die bislang nicht gewusst haben, wie sie die Kinder dabei begleiten, betreuen, unterstützen können. Diese Möglichkeit gibt es mit dem heutigen Beschluss. Die Vorredner:innen haben es bereits erwähnt: Es wird künftig die Möglichkeit geben, Kinder bis zu vier Wochen unter Bezug von Pflegekarenzgeld bei der Reha zu begleiten.

Ich freue mich auch ganz besonders darüber, dass es sich um einen echten Rechtsanspruch handelt und dass das auch mit einem absoluten Kündigungs- und Entlassungsverbot verknüpft ist, denn beides ist sehr wichtig und sehr richtig, weil die Eltern frei von Druck, frei von Angst davor, den Job zu verlieren, diesen Weg mit ihren Kindern beschreiten können. Ich glaube, alle Eltern, die Kinder in dieser Situation haben, dass sie eine Reha machen müssen, entschei­den sich lieber für das Kind als für den Job, aber wenn sie sich nicht entscheiden müssen, sondern klargestellt ist, dass sie den Job sicher nicht verlieren werden, dann ist das ein ganz wichtiger Punkt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich möchte schon auch an etwas anknüpfen, was Beppo Muchitsch zuerst gesagt hat: Es ist nicht lange her, dass es überhaupt Rehaeinrichtungen für Kinder gibt, weil Rehabilitation lange Zeit eigentlich nur für Erwachsene gedacht war, für Arbeitnehmer:innen, für Menschen im Erwerbsleben, um sie für das Erwerbs­leben wiederherzustellen, also einer gewissen – klingt echt brutal, aber – Ver­wertungslogik unterworfen. Und dass Kinder praktisch als Menschen, als Lebewesen gesehen werden, als Teil der Gesellschaft, die auch Rehabilitation brauchen kann, dafür war es auch ein wesentlicher Schritt, dass die Rehabilita­tion aus dieser Verwertungslogik herausgekommen ist und auch klar wurde: Ja, Kinder sind auch Menschen, Kinder haben auch ihre Bedürfnisse. Es ist auch notwendig, Kindern entsprechende Leistungen und Institutionen anzubieten. Es ist auch, denke ich, gerade für eine moderne, demokratische und menschen­rechtsbasierte Gesellschaft zentral, dass alle Menschen als Individuen betrachtet werden, die auch ein Recht darauf haben, entsprechende Leistungen im Bereich der Gesundheit, der Rehabilitation zu bekommen.

Es freut mich sehr, dass wir heute, alle Parteien, diesem Antrag zustimmen werden. Ich möchte mich trotzdem noch einmal bei Kollegen Stöger dafür bedanken, der tatsächlich auch das Engagement und die Hartnäckigkeit über mehrere Monate, Jahre an den Tag gelegt hat. Dass wir das heute beschließen können, ist, glaube ich, ein sehr guter Schluss- und Endpunkt dieses Engage­ments. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.46

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Kira Grünberg. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.