23.02

Abgeordneter Ing. Johann Weber (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Damen und Herren, von wo auch immer Sie jetzt zu dieser späten Stunde die Sitzung noch verfol­gen! Ich möchte meine Rede sehr persönlich beginnen: Wie viele vermutlich wissen, bin ich ein begeisterter Lehrer im land- und forstwirtschaftlichen Schulwesen. Ich freue mich jeden Tag, an dem ich in die Schule kommen kann, auf die unterschiedlichsten Kontakte mit unseren Jugendlichen. Sie alle haben nämlich eine Zukunft vor sich, auf die sich alle sehr freuen; und wir, die Lehrer, dürfen sie dabei begleiten, ihre Träume wahrzumachen. Wir sind ihnen Lehrer, Erzieher, Wegbegleiter, und vielleicht speziell aufgrund der Tatsache, dass die landwirtschaftlichen Fachschulen in Österreich vielfach auch ein Internat angeschlossen haben, sind wir auch Freunde und Versteher von diesen Schülerinnen und Schülern.

Die Jugendlichen kommen mit ihren Ängsten und Sorgen genauso zu uns wie mit ihren freudigen Nachrichten. Dort, wo Sonne ist, ist auch Schatten, und manchmal wird es ganz, ganz finster. Vor einiger Zeit mussten wir an unserer Schule miterleben, dass sich ein junger Absolvent das Leben genommen hat. Er sah anscheinend keinen Ausweg, hatte für sein Leben keine Perspektiven mehr. Er war als Nachfolger am elterlichen Hof vorgesehen und kam mit der Situation einfach nicht mehr zurecht. Übrig blieb eine Familie, ein Hof, der kei­nen Hoferben, keinen Hofübernehmer mehr hatte, und es stellten sich neue Belastungen für die Familie.

Genau in Zeiten wie diesen, genau in solchen Situationen darf es keine Berührungsängste geben. Genau für solche Situationen wurde vor Jahren das bäuerliche Sorgentelefon eingeführt. Eine einfache und anonyme erste Anlaufstelle für kleine und auch große Probleme der Menschen aus dem landwirtschaftlichen Bereich war damit gegeben. Dort hören professionelle sach- und auch fachkundige Ansprechpartner zu und geben Antworten, Antworten beispielsweise zu Konflikten zwischen Jung und Alt, bei der Hofübergabe, bei der Hofübernahme, bei wirtschaftlichen Sorgen, bei der Partnerschaft, bei Überlastung und bei vielem mehr darüber hinaus.

Kompetente Gesprächspartner hören sich am bäuerlichen Sorgentelefon die Probleme an und versuchen, gemeinsam eine Lösungsmöglichkeit zu finden. Da kann man über die eigene Situation reden, es wird zugehört – und das alles österreichweit, anonym, vertraulich und zum Ortstarif. Dieses Sorgentelefon hat sich bewährt und muss unbedingt erhalten und ausgebaut werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Geschätzte Damen und Herren! Das ist ein sehr, sehr ernstes, aber auch wich­tiges Thema, denn ein Bauernhof ist viel, viel mehr als nur Urlaub am Bauernhof. – Danke. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Kucher.)

23.05

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Kainz. – Bitte.