20.50

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staats­sekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben heute im Hohen Haus lange und sehr intensiv über aktuelle Herausforderungen debattiert. Das Stichwort Teuerung ist gefallen, und die Debatte heute war auch deswegen sehr emotional, weil sich viele im Land von den Regierungsparteien nach wie vor im Stich gelassen fühlen. Anstatt den Menschen aktiv unter die Arme zu greifen, überlassen Sie, ÖVP und Grüne, das Schicksal der Österreicherinnen und Öster­reicher dem Zufall.

Frau Staatssekretärin, im Gegensatz zum Bundeskanzler und zu Ihren Regierungskollegen sind Sie bemüht, mit Ihrer Expertise und im Rahmen Ihrer Möglichkeiten Akzente zu setzen. (Beifall des Abg. Hörl.) – Danke, Kollege Hörl. Das ist, glaube ich, auch wichtig, denn gerade der Tourismus hat in den von Lockdowns geprägten Pandemiejahren schwierige Zeiten durchlebt und ist seit dem Vorjahr durch die Teuerungswelle erneut stark gefordert.

Wir sind aber bereits vor diesen Krisen vor einigen Herausforderungen gestan­den, ich darf ein paar aufzählen: beispielsweise der Fachkräftemangel, Kollege Seemayer hat ihn angesprochen, und die Arbeitsbedingungen in der Hotellerie und Gastronomie; ungeklärte Betriebsnachfolgen in Hotellerie und Gastronomie – wer übernimmt das Wirtshaus, wer übernimmt die Privatzim­mervermietung? –; und dann ist da natürlich auch noch der Bereich der Digitalisierung. Da haben wir beispielsweise in meinem Heimatbundesland Burgenland die Vorreiterrolle für ganz Österreich übernommen, indem wir innerhalb kürzester Zeit auf das digitale Meldewesen umgestellt haben.

Aber auch der Klimawandel hinterlässt seine Spuren im Tourismus. Und auch wenn es unser Kollege Seilbahnkönig Franz Hörl (die Abgeordneten Michael Hammer und Hörl: -kaiser, -kaiser!) nicht wahrhaben will, müssen wir gewisse Phänomene offen ansprechen. Welche Zukunftsszenarien gibt es beispielsweise für niedrig gelegene Skigebiete im Hinblick auf den Schneemangel oder für Tourismusregionen wie jene um den Neusiedler See, dessen Wasserstand sich im heurigen vergleichsweise regenstarken Jahr zwar etwas erholt hat, der aber durchaus eine Zuleitung gebrauchen könnte?

Frau Staatssekretärin, das sind auch Nachhaltigkeitsthemen, die haben Sie aber – bewusst oder unbewusst, das weiß ich nicht – in Ihrem Plan T aus­gelassen; vielleicht weil Sie sich nicht zuständig fühlen. Ich glaube aber, Sie als Tourismusstaatssekretärin haben da eine Vorreiterrolle einzunehmen und gemeinsam mit den Regionen Strategien zu entwickeln (Beifall bei der SPÖ), denn immerhin geht es da auch um die Absicherung zahlreicher wirtschaftlicher und persönlicher Existenzen.

Wir sehen also, es gibt noch sehr viele Herausforderungen im österreichischen Fremdenverkehr, aber ich bin guter Dinge, wie es auch meine Vorredner gesagt haben, dass wir mit dem Fleiß und der Innovationskraft der heimischen Betriebe und mit vereinten politischen Kräften wieder positiv in die Zukunft der Branche blicken können und die Wertschöpfung in diesem volks­wirtschaftlich so wichtigen Bereich steigern können. (Beifall bei der SPÖ.)

20.54

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Ing. Johann Weber. – Bitte, Herr Abgeordneter.