22.18

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollegin Neßler, Kollege Hörl, ich stimme grundsätzlich dem zu, was ihr gesagt habt. Was den Regierungsparteienantrag von euch generell betrifft, muss ich schon sagen, es ist, um ehrlich zu sein, trotzdem eher eine klassische Variante, viel Wischiwaschi, wenig konkret nach dem Motto: Wir sollten irgendetwas machen und uns selber dazu auffordern, aber was genau, schauen wir uns noch an!

Einig sind wir uns aber darin, dass der Erfolg im Tourismus sicherlich nicht nur anhand der Faktoren Nächtigungen und Ankünfte gemessen und bewertet werden sollte, sondern eben auch anhand der Akzeptanz des Tourismus, was sicher ein wesentlicher Baustein für den Erfolg im Tourismus ist.

Die Akzeptanz für den Fremdenverkehr wird etwas sinken, wenn der Umwelt geschadet wird, wenn das Leben für die Einheimischen teurer wird oder wenn es etwa – und das ist, glaube ich, das Paradebeispiel und von Barbara ja auch genannt worden – Massenanstürme wie in Hallstatt gibt.

Wenn Sie Gäste aus dem asiatischen Raum fragen, was sie in Österreich besuchen werden und wollen, dann kommt nach Wien und Salzburg schon Parndorf im Burgenland (Abg. Shetty – erheitert –: Ja genau!), weil dort das Outletcenter ist, eines der größten Outletcenter in Europa – das ist leider die Wahrheit, lieber Yannick Shetty –, und dann kommt auch schon Hallstatt. (Abg. Obernosterer: ... in Parndorf ...!) Hallstatt zählt nur 800 Einwohner, muss aber eine Million Besucher pro Jahr durch die Stadt lenken.

Umgekehrt wissen wir aber auch, dass die Tourismusakzeptanz steigt, wenn der Tourismus die Wirtschaft, die Kaufkraft in den Regionen stärkt, wenn Nachhaltigkeit und Naturschutz gefördert sowie Infrastruktur und Arbeitsplätze geschaffen werden. Und genau da, glaube ich, müssen wir ansetzen, wenn wir Österreich auch in Zukunft als attraktiven und innovativen, vielfältigen Urlaubsstandort im Herzen Europas positionieren wollen. (Beifall bei der SPÖ.)

Womit wir als Tourismusdestination Österreich aber definitiv noch ein großes Thema haben, ist, eine positive Tourismusgesinnung zu schaffen. Das Burgenland, mein Heimatbundesland, geht da mit dem Masterplan 2030, der neuen Tourismusstrategie, voran, um der Branche auch ein besseres Image zu geben; und das brauchen wir auch, wenn wir österreichweit sowohl im Wintertourismus als auch im Sommertourismus den Fachkräftemangel beheben wollen. Erst vor wenigen Wochen haben wir medial erfahren, dass die Lehrlingszahlen wieder leicht im Steigen sind, außer im Tourismus, in den touristischen Berufen. Das ist der Jammer und die Situation, in der wir uns befinden.

Und dem nicht genug: Was wir im Tourismus auch haben, ist eine sehr hohe Drop-out-Quote. Das heißt, bevor die Lehrlinge ihre Lehre überhaupt abschließen, scheiden sie bereits aus.

Das heißt, Frau Staatssekretärin: Unsere Aufgabe ist es, nicht nur Positivkampagnen zu machen – das hat auch bereits Ministerin Köstinger versucht, aber das ist sicher nicht das Allheilmittel – und so die touristischen Berufe attraktiver darzustellen, sondern sie auch tatsächlich attraktiver zu machen.

Genau darum wird es in Zukunft gehen. Was wir brauchen, ist ein Gamechanger. Wir brauchen wieder die Begeisterung junger Menschen für die Branche, und dazu braucht es wiederum innovative Arbeitszeitmodelle, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Obernosterer: ... höhere Löhne! Oje, oje, oje! Alleweil der gleiche Sud!)

22.22

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Seidl. – Bitte sehr.